Die Fields of Rock SDX ist eine Erweiterung für den Toontrack Superior Drummer 3, die klanglich ziemlich breit aufgestellt ist. Namensgeber sind die Rockfield Studios in Wales. Ähnlich wie die Rooms of Hansa SDX (2020) enthält die Library hochgradig detaillierte Drum-Samples aus mehreren Aufnahmeräumen mit ganz unterschiedlicher Akustik.
Toontrack Fields of Rock SDX – das Wichtigste in Kürze
- Erweiterung für den Toontrack Superior Drummer 3
- aufgenommen von Tom Dalgety in den Rockfield Studios
- 163 GB unbehandelte Rock-Drums
- sieben Drumkits mit vielen Extras
- drei Teil-Libraries für Drums plus Extra-Library für Percussion
Die mit 163 GB äußerst umfangreiche Library ist in vier abgeschlossene Parts unterteilt, die die verschiedenen Aufnahmeräume repräsentieren. Im Grunde erhält man also vier kleine SDX in einer Library. Einer dieser Parts konzentriert sich ausschließlich auf Percussion-Instrumente – ein Bereich, der von SDX-Libraries für den Superior Drummer 3 sonst kaum bedient wird; von der Orchestral Percussion SDX einmal abgesehen, die sich aber auch mehr auf Orchester- und FiImmusik konzentriert als auf Rock- und Pop-Produktionen.
In unserem Review sehen wir uns die Fields of Rock SDX genauer an!
DETAILS & PRAXIS
Rooms of Rockfield
Die Rockfield Studios sind in früheren Landwirtschaftsgebäuden im südöstlichen Teil von Wales untergebracht. Sie bestehen aus zwei großen Studios mit mehreren Aufnahmeräumen. Seit den 1960er-Jahren geben sich dort die Stars die Klinke in die Hand: Black Sabbath, Motörhead, Queen, Rush, Oasis, Coldplay – die Liste liest sich wie ein „Who’s who“ der britischen Rock- und Popmusik.
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Die Aufnahmen für die Fields of Rock SDX übernahm Producer und Engineer Tom Dalgety, den man von seiner Arbeit mit Bands wie die Pixies, Ghost oder auch Royal Blood kennt. An den Drums saß Session-Drummer Mat Hector (u.a. Iggy Pop), der auch die enthaltene Groove-Library eintrommelte.
Die Fields of Rock SDX gliedert sich in einzelne SDX-Libraries für Dry Room, Stone Room, Live Room und Percussion Room. Insgesamt hat man sieben Drumsets zum gewohnt hohen Detailgrad gesampelt. Auf Dry Room und Stone Room entfallen jeweils drei der Kits, während sich der Live Room mit einem einzelnen Kit eher wie ein kleines Extra hinzugesellt.
Der Stone Room
Beim Stone Room handelt es sich um den größten Part der Library. Eine steinerne Wand hinter dem Drumset sorgt für kräftige Reflexionen und einen hellen und knackigen Raumklang, der sich bestens für etwas härtere Gangarten eignet. Der Grundklang der Instrumente bleibt bei den cleanen Presets erfreulich natürlich, was übrigens auch für die anderen Parts der Library gilt.
Die drei Kits des Stone Room sind umfangreich konfiguriert und enthalten jeweils vier bis sieben Toms. Neben dem großen Pure Goth Kit und dem neutraleren Modern Studio Kit ist das Futuristic Kit ein echter Hingucker. Es handelt sich dabei um ein Set des Herstellers Staccato. Mit seinen Concert Toms präsentiert es einem extrem ungewöhnlichen Design, was entsprechend ungewöhnlich klingt.
Auch von den alternativen Sounds bietet der Stone Room am meisten an. Er beherbergt unter anderem fünf Bassdrums, 13 Snares, vier Hi-Hats und eine angenehm breite Auswahl verschiedener Becken.
Der Dry Room
Beim Dry Room handelt es sich um einen Aufnahmeraum mit Teppichboden und schweren Vorhängen an den Wänden. Das ist nicht nur für die Library eine Bereicherung, denn Räume mit so trockener Akustik findet man bei Toontrack eher selten.
Mit seinem Umfang ist der Dry Room dem Stone Room knapp auf den Fersen. Die drei Kits sind allerdings kleiner konfiguriert und bringen nur je zwei bis drei Toms mit. Und auch die Anzahl der alternativen Instrumente fällt etwas kleiner aus. Im Gegenzug gibt’s im Dry Room einige speziellere Effektbecken (u.a. ein Clapstack) und eine Cowbell.
Klanglich schlagen die durchweg stark bedämpften Kits aus dem Dry Room recht eindeutig in die Kerbe britischer Vintage-Sounds. Dabei scheint an vielen Stellen ein angenehm schmutziger und charaktervoller Klang durch. Am Rande bemerkt: So trocken wie bei der Vocal Booth aus den Rooms of Hansa SDX geht es hier längst noch nicht zu.
Der Live Room
Der Live Room stellt gleichzeitig den größten Raum und den kleinsten Teil der Library dar. Der Klang präsentiert sich offener und wärmer als im Stone Room und bietet mehr Dimension. In eben diesem Raum wurden übrigens auch die Drums für Queens „Bohemian Rhapsody“ aufgenommen.
Die Auswahl der Instrumente ist hier verhältnismäßig gering. Neben der Grundkonfiguration eines rockigen Kits mit fünf Toms stehen jeweils nur eine alternative Kick und Snare zur Auswahl. Schade, denn mit einigen zusätzlichen Instrumenten (vor allem eben Snares) hätte man hier deutlich mehr Varianz herausholen können.
Der Percussion Room
Der Percussion Room der Fields of Rock SDX beherbergt ein durchaus unkonventionelles Setup, das mit dem gewohnt hohen Detailgrad des Superior Drummer 3 gesampelt wurde. Die alltäglichen Grundbedürfnisse decken Congas, Bongos (je acht Artikulationen zwischen Bass, Open und Slap) und ein wenig Kleinpercussion in Form von Shakern und Tambos ab. Schon etwas ungewöhnlicher sind die Rototoms und Octobans.
Richtiggehend experimentell wird es bei den Foley-Sounds, die direkt von einem Schrottplatz stammen könnten: eine Klappleiter aus Metall, ein Fenstergitter, ein Schubladeneinsatz mit Essbesteck, ein alter Klavierhocker und eine liegende Bassdrum mit klappernden Schlüsseln auf dem Schlagfell. Die zugehörige MIDI-Library fällt vor allem im Bereich der Kleinpercussion erfreulich umfangreich aus.
Einheitlichkeit bei den Mixerkanälen
Grundsätzlich sind die Mixer der drei Teil-Libraries für Drums ganz ähnlich aufgebaut – und allgemein hat die Fields of Rock SDX in dieser Hinsicht einige interessante Farben auf der Palette. Neben Close-Mics und Overheads gibt es hier zwei Stereo-Räume und einen Mono-Raum. Zwei Effektkanäle aus einem Verzerrer-Pedal und ein Talkback-Kompressor dosieren den Charakter. Ein zusätzlicher Reverb-Kanal auf Sample-Basis bietet je nach Raum entweder Sounds aus einem Effektgerät (nur Live Room) oder einer echten Hallkammer (alle anderen Räume).
Im Dry und Stone Room gibt’s je einen Kanal mit einem Raummikro aus dem Studioflur, der laut Tom Dalgety einen Teil vom Trademark-Sound der Rockfield Studios ausmacht. Im Bereich Percussion ist der Mixer natürlich deutlich ausgedünnt, schließt aber trotzdem die beiden charakterstarken Effektkanäle und den Reverb aus der Hallkammer mit ein.
Die insgesamt 56 Presets, die sich über die vier Parts der Library verteilen, bilden einen guten Ausgangspunkt und inspirieren zu eigenen Mixes. Weitere Details zum Recording zeigt Toontrack im zugehörigen Microphone Walkthrough.
FAZIT
Mit der Toontrack Fields of Rock SDX erhält man eine umfangreiche Erweiterung für den Superior Drummer 3, die mit ihrer großen klanglichen Bandbreite punktet. Mit ihren vier abgeschlossenen Teilen aus unterschiedlichen Aufnahmeräumen und ihrem charaktervollen Grundklang präsentiert sich die Library als eine Art britisches Gegenstück zur Rooms of Hansa SDX. Weit mehr als ein nettes Extra ist der Percussion-Part: Samples mit einem so hohen Detailgrad findet man sonst so nicht so leicht. Außerdem bedienen die Drums aus dem Dry Room eine Ästhetik, die in jüngeren SDX-Libraries sonst nur am Rande auftaucht.
Sucht man nach Kritikpunkten, stoßen die wenigen alternativen Instrumente im Live Room sauer auf. Zwei oder drei weitere Snares hätten hier schon einen erheblichen Unterschied gemacht. Man muss der Library allerdings zugutehalten, dass sie selbst dann noch als umfangreich durchgehen würde, wenn Toontrack komplett auf den Live Room verzichtet hätte.
Wer eine möglichst vielseitig einsetzbare Erweiterung für den Superior Drummer 3 sucht, wird sie in der Fields of Rock SDX definitiv finden.
- Erweiterung für Superior Drummer 3
- aufgenommen von Tom Dalgety in den Rockfield Studios
- ca. 163 GB große Sample-Library
- vier Libraries in einer
- sieben Drumsets mit Extras plus Percussion-Setup
- 56 Presets
- Website: www.toontrack.com/product/fields-of-rock-sdx/
- Preis: € 179,– (Stand: 03/2023)
- große klangliche Vielfalt durch drei Aufnahmeräume/Libraries
- Extra-Library für Percussion-Instrumente
- charakterstarke, teils unkonventionelle Sounds/Instrumente
- geringe Auswahl an Instrumenten im Live Room