Der Gitarrist und Musikfan Rick Beato hat sich mit seinem YouTube-Kanal ein beachtliches Publikum erarbeitet, seine Beiträge gelten als ungewöhnlich detailliert und hochwertig dargestellt. Da ist es kein Wunder, dass er in seinem Interview-Format auch die absoluten Hochkaräter der Musikszene vor die Kamera bekommt. Dieses Mal hat er sich Drumlegende Steve Gadd eingeladen, der bei Kaffee aus dem Pappbecher bereitwillig Auskunft über sein außergewöhnliches Leben gibt.
YouTuber Rick Beato entlockt dem legendären Drummer spannende Geschichten
Es beginnt in Rochester im Bundesstaat New York und es wird schnell klar, dass Steve’s Begeisterung für Musik nicht von Ungefähr kommt. Seine Eltern haben ihn regelmäßig zu lokalen Konzerten mitgenommen, ein besonderes Glück war dabei, dass die Veranstalter die bekannten Musiker der Zeit einluden. Darunter Gene Krupa, Max Roach, Papa Jo Jones und viele andere. Steve Gadd lernte sie kennen und wurde später selbst Teil der lebendigen Musikszene in Rochester. Typisch für die damalige Zeit war, dass nahezu jeden Tag in bestimmten Clubs gespielt wurde.
Chick Corea zeigte ihm neue rhythmische Ansätze
Dort lernte er auch Chick Corea, mit welchem er nicht nur gespielt hat, sondern der ihm am Schlagzeug (!) auch die rhythmischen Ansätze von Elvin Jones und Tony Williams nahe brachte. Laut Steve geht es nicht darum, andere Musiker exakt zu kopieren, sondern ihre Art zu spielen zu verstehen und eine eigene Version daraus zu machen. Zwischendurch geht er immer wieder auf von ihm eingespielten Stücke ein, die Rick Beato ihm auf dem Handy vorspielt, darunter auch das legendäre „50 Ways To Leave Your Lover“. Angesprochen auf seine unfassbare Diskographie antwortet Steve, dass er damals als junger Mann eben hungrig war, seine in der Army erworbenen Notenlesefähigkeiten hätten ihm weitere Türen geöffnet.
Ein Jazzdrummer, der sich zum erfolgreichen Popdrummer entwickelte
Anders als viele Jazzdrummer habe er aber auch Popmusik respektiert und deren Struktur in komplizierte Arrangements übertragen können. Das habe vielen Produzenten gefallen und ihm Jobs beschert. Auch seine Drogensucht, eine Folge von privaten Problemen, Schicksalsschlägen und dem Druck, als Freelancer zu arbeiten, thematisiert Steve ungewöhnlich offen. Erst habe er Drogen genommen, um arbeiten zu können, später hätte er gearbeitet, um Drogen kaufen zu können. Im Interview wird aber auch Steve’s Spieltechnik und seinen Ansichten zu Equipment und Sounds viel Zeit eingeräumt. Insgesamt stellt das Video eine tolle Resource an Wissen und unterhaltsamen Anekdoten dar, die sicherlich nicht nur Steve Gadd-Fans und Drummer begeistern wird.