Welche Effektpedale benötigt man für Surf Guitar Sounds? In unserer Workshop-Reihe „Die wichtigsten Effektpedale für deinen Style“ zeigen wir euch, welche Pedale sich am besten für die unterschiedlichen Musikstile eignen. Dabei kommen wir direkt auf den Punkt. Natürlich mit Tipps, worauf es beim Finden der Sounds ankommt, welche Pedale man braucht und welche Pedalkombinationen die besten Ergebnisse versprechen. Das alles mit authentischen Soundbeispielen. Hier sind die Pedale für Surf-Guitar-Sounds.
Surf Guitar Sounds – das Wichtigste in Kürze
- Der Ursprung der Surf Guitar Sounds liegt in den späten 1950er Jahren.
- Instrumentalbands und Interpreten wie Dick Dale & The Deltones, The Ventures, The Surfaris oder The Shadows prägten den Musikstil.
- Auch in der Filmmusik (Italo-Western) oder in jüngerer Zeit bei Tarantino-Filmen hört man die typischen Songs und den Gitarrensound.
- Der klassische Surf-Guitar-Sound ist eher clean.
- Effekte waren der damals in den Amps integrierte Federhall und das bei Fender als Vibrato bezeichnete Tremolo.
- Später kamen auch Fuzz-Pedale und vor allem bei den Shadows ein Bandecho für Slapback-Sounds zum Einsatz.
Surf Guitar Sounds – wichtige Effektpedale:
Möchte man ein weites Feld von Surf-Guitar-Sounds abdecken, reichen in der Regel fünf Effektpedale: Spring Reverb, Tremolo, Delay, Overdrive und Fuzz. Dementsprechend sind auch unsere unterschiedlichen Pedalboard-Setups zusammengestellt.
Surf Guitar Sounds – Pedalboard Size S
Spring Reverb
Ohne Federhall geht bei Surf-Guitar-Sounds nichts. Und deshalb ist ein Spring Reverb der Effekt für unser Minimal-Setup. Soll dieser Sound mit echten Hallspiralen in einem Effektpedal erzeugen werden, benötigt man etwas mehr Platz auf dem Board. Tatsächlich gibt es Pedale mit echten Hallspiralen (Carl Martin Headroom), aber die fallen recht sperrig aus. Einige Hersteller widmen sich diesem Sound mit digitaler Klangerzeugung, und die passt in ein Pedal im Standardformat. Der Federhall erzeugt einen typischen Hallsound, prägnant ist dabei der Ton bei höherer Intensität, wenn man bei harten Anschlägen das Klackern der Hallspiralen hören kann. Diesen Effekt erzeugten kernige Musiker auch gerne mal mit einem beherzten Tritt gegen ihren Amp mit integriertem Federhall. Beim legendären Fender Reverb wurde die Intensität des Halls mit dem Parameter Dwell eingestellt und bei höheren Settings hörte man dann die typischen Nebengeräusche. Bei anderen Herstellern – vor allem auf der digitalen Ebene – wird diese Intensität über Parameter wie „Dripstone“ oder „Spring Tension“ eingestellt. Hier sind die typischen Reverb Sounds.
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Surf Guitar Sounds – Pedalboard Size M
Spring Reverb – Tremolo – Overdrive
In unserem Medium-Setup sind drei Pedale im Einsatz: Spring Reverb, Tremolo und Overdrive. Der Overdrive wird so eingesetzt, dass er einen etwas dreckigeren Ton liefert, also eine leichte Verzerrung. Hier sind Pedale sehr vorteilhaft, bei denen man das Direktsignal hinzumischen kann. So bekommt man über das Direktsignal den knackigen Attack der Transienten und das Overdrive-Signal liefert die kleine Schippe Dreck, ohne dass es matschig wird. Das ist vor allem bei schnellen Anschlägen auf den tiefen Saiten (Tremolo-Picking) sehr wichtig. Das Tremolo sorgt für eine entsprechende Modulation und Bewegung im Sound, hier sind variable Settings möglich. Von ganz dezent und langsam bis zum hektischen Tremolo (sehr gut bei Akkorden mit Tremolo im Songtempo) ist alles erlaubt. Vorteilhaft im Bühneneinsatz sind per Tap-Tempo steuerbare Tremolo-Pedale. Auch die Effektreihenfolge sollte man bei dieser Sound-Disziplin überdenken. In der Regel sollten ja Modulationseffekte vor die Raum-und Zeiteffekte geschaltet werden, aber bei den meisten alten Fender-Amps war der Tremolo- (Vibrato-) Effekt hinter dem Federhall platziert. Das ist daran zu erkennen, dass die Hallfahne mit dem Tremolo „zersägt“ wird. Ein sehr markanter Sound, den man besonders bei kurz klingenden Akkorden nutzen kann. Deshalb bevorzuge ich für Surf-Guitar-Sounds diese Verschaltungsvariante. Den Unterschied hört ihr in den ersten beiden Beispielen.
Surf Guitar Sounds – Pedalboard Size L
Spring Reverb – Tremolo – Overdrive – Analog-Delay – Fuzz
Mit fünf Pedalen ist man für eine große Palette an unterschiedlichen Surf-Guitar-Sounds gerüstet. Für unser Large Pedalboard kommen noch ein Delay und ein Fuzz-Pedal hinzu. Als bevorzugte Delay-Gattung ist das Tape-Echo angesagt, mit dem die Helden von damals wie Hank Marvin von The Shadows bestimmte Sounds erzeugten. Sehr beliebt ist dabei das Slapback-Echo, eine Echowiederholung mit einer kurzen Verzögerungszeit zwischen 90 und 130 Millisekunden. Und mit hohen Wiederholungsraten (Feedback) und längerer Verzögerungszeit lässt sich ein spaciger Echo-Sound erzeugen, der gerne mal in einem dreckigen Endlos-Loop enden darf. Diese Variante ist sehr gut geeignet für bestimmte Leadsounds oder Intros/Outros.
Wenn es dann richtig schmutzig werden soll, hilft nur noch ein Fuzz-Pedal, und mit dem gibt es keine Grenzen mehr. Es darf sägen, nach kaputtem Amp klingen oder einfach nur ein langes Sustain für gehaltene Töne bieten. Gerade für modernere Surf-Guitar-Sounds mit der extra Portion Dreck ist das Fuzz die beste Wahl.
Surf-Gitarren-Sounds im Band Arrangement
Zum Abschluss hört ihr die verschiedenen Pedale noch einmal in einem Bandarrangement mit mehreren Spuren. Im Einsatz bei allen Beispielen in diesem Workshop – bis auf die beiden Baritone-Sounds (Les Paul Baritone) – ist eine Fender Jaguar mit P90-Pickups. Sie spielt über einen Fender Twin Reverb, bei dem Reverb und Tremolo ausgeschaltet sind. Den Speaker des Amps nimmt ein Beyerdynamic M-160 ab.
Folgende Pedale sind in diesem Workshop im Einsatz:
Boss FRV-1 (Reverb)
Walrus Audio Ages (Overdrive)
Boss TR-2 (Tremolo)
Boss RE-20 (Delay)
VS Audio Pandora (Fuzz)
Das Boss FRV-1 und das RE-20 werden leider nicht mehr hergestellt, für das RE-20 gibt es mit dem RE-202 allerdings einen adäquaten Nachfolger. Als Spring-Reverb-Ersatz eignet sich der True Spring Reverb von Source Audio.