Mit dem Norand Morphos erhielten wir einen wirklich spannenden Eurorack-Oszillator zum Test, der durch seine Features begeistern will. Bereits im letzten Jahr hat der französische Hersteller mit dem Norand Mono den Markt der Desktop-Synthesizer aufgemischt. Der innovative Analogsynth zeichnete sich bereits dadurch aus, dass alle Parameter modulierbar waren – perfekt für modernes Sounddesign. Jetzt kommt der Morphos Dual-Oscillator mit variablen Wellenformen und vielen Modulationsmöglichkeiten ins Spiel.
Das Dual-Oscillator-Modul ist zudem noch speicherbar und erlaubt das Morphen zwischen Presets. Ist der Norand Morphos also ein Gamechanger im Eurorack oder nur ein Gimmick? Diese Frage haben wir uns gestellt – und im folgenden Test beantwortet.
Norand Morphos: Das Wichtigste in Kürze
- Analoger Dual-Oszillator für Eurorack
- Waveshaping, Detune und Thru-Zero-FM für beide Kerne
- Digitale Steuerung für interne Parameter-Modulation
- Preset-Sounds im Modul speicherbar
- Morphing zwischen mehreren Presets
Details
Norand Morphos: erster Eindruck
Wer sich ein wenig im Bereich des Euroracks auskennt, wird beim Auspacken des Norand Morphos denken: „Aha, ein komplexer Oszillator!“ Doch ganz so einfach ist die Antwort nicht. Zwar verfügt der Morphos über zwei analoge Klangkerne mit zwei V/Okt.-Eingängen und die beiden Oszillatoren können einander modulieren. Das aber funktioniert nicht wie beim klassischen Buchla-Design des 259-Oszillators. Im Norand Morphos gibt es lediglich Frequenzmodulation, keine Amplitudenmodulation und keine Timbremodulation. Dementsprechend sucht man auch einen Modulationsbus vergeblich, mit dem das Signal von einem Oszillator zum anderen geroutet wird. Außerdem fehlt ein Wavefolder für den rechten Oszillator.
Zwei parallele Klangerzeuger sorgen im Morphos für den Sound
Beim Norand Morphos sind die beiden Kerne – ähnlich wie beim Frap Tools Brenso – unabhängiger voneinander als bei vielen anderen komplexen Oszillatoren. Sie haben jedoch jeweils nur einen Ausgang und die Basis für ihren Sound ist eine variable Welle, die fließend von Sinus über Dreieck zu Puls und dann zu Sägezahn morpht. Ihre Struktur und den Klang hat Norand überdies vom Desktop-Synth Mono übernommen. Deren Frequenz wird dabei über die digital arbeitenden Regler „Frequency“ und „Detune“ in Halbtonschritten eingestellt. Im Test wird schnell deutlich, dass die gesamte Steuerung des Norand Morphos über interne D/A-Wandler zwischen den Reglern und der analogen Klangerzeugung funktioniert.
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Modulation en masse im Norand Morphos
Die folgenden Besonderheiten bilden die Grundlage für die beiden wichtigsten Funktionen im Norand Morphos. Das Preset-System und ferner die Modulationsmöglichkeiten. Dabei laufen die Modulationen über die vier unteren Buttons der beiden Seiten, die jeweils für eine Modulationsmöglichkeit stehen und in vier verschiedenen Farben leuchten. Wenn die Leuchte weiß ist, wirkt der „Amount“-Regler in der „Mod“-Sektion als Abschwächer für ein ankommendes CV-Signal auf den entsprechenden Parameter. Der rote Status aktiviert einen internen LFO mit mehreren Wellenformen, während der grüne eine Ping-Hüllkurve auslöst, die über ein Gate am jeweiligen CV-Eingang getriggert wird. Schließlich leuchten die Positionsmarker der schwarzen Drehregler auf dem Panel in einer anderen Farbe, je nach Einstellung und Modulationsziel.
Morphing ist Programm beim Norand Morphos
Wem das noch nicht genug Modulation ist, der wird sich über das zweite Kern-Feature des Norand Morphos freuen – so wie ich während des Tests: Mit den oberen vier Tasten kann man praktischerweise Preset-Sounds mit leicht zu verinnerlichenden Tastenkombinationen abspeichern. Zwischen diesen kann der Norand Morphos – daher der Name – dann auch morphen. Als Steuerelemente für diesen Zweck dienen die 3D-Touchstrips aus festem Kunststoff am oberen Rand des Moduls. Per (festem) Fingerdruck werden also Presets angewählt und mit horizontalen Bewegungen dann überblendet. Die darunter liegenden LED-Leuchten geben zudem bei allen Aktionen ein visuelles Feedback – so wie der Klang.