Ein vernünftiges Oszilloskop, das wäre doch mal was! Wäre es nur im Studio nicht so umständlich zu handhaben. Korg hat sich dem Musikergerecht genähert und mit dem NTS-2 praktikabel einen schicken DIY-Satz umgesetzt: Vier analoge Inputs mit nachgeschaltetem ARM-Prozessor für Waveforms, FFT und Tuner-Ausgabe – und das auf einem wirklich schicken, bunten Display! Ein zwei-kanaliger Funktionsgenerator kommt „on top“ hinzu, darunter Hits wie OSC, LFO, Noise, Pulse und Envelope-Generator!
Das Buch haben wir vor einer Weile bereits „getestet“ und für gut befunden, sodass ich mich im Test vorrangig nun dem Nu:Tekt NTS-2 Oscilloscope von Korg widmen werde.
Details
Korg NTS-2 Oscilloscope Kit – Das Wichtigste in Kürze
Korg NTS-2 – Checkliste
- DIY-Kit KORG NTS-2 Oscilloscope und Funktionsgenerator mit 2,8-Zoll RGB LCD
- Zweimal Stereo-Input 3,5 mm TRS, Zweimal Mono-Ausgang & Thru 3,5 mm TRS
- Batteriefach (2*AAA), USB-Port (Typ C), USB Bus-Speisung 500 mA max., 2 × Alkaline 1,5 V oder 2 × NiMH 1,2 V, Stromverbrauch: 400 mA oder weniger
- Lieferumfang: USB-Kabel, 3,5 mm Klinkekabel, Stativ, Montageanleitung + Buch im BJOOKS Bundle
Gerät + Buch
Der Korg NTS-2 OSC ist ein DIY-Kit auf „Überraschungs-Ei-Zusammensteck-Niveau“ mit einem wiederum doch recht komplexen, digitalen Innenleben auf ARM-Basis. So bietet es ein 4-Kanal-Oszilloskop, eine einkanalige FFT und einen 2-Kanal-Funktionsgenerator. Zusammen mit dem passenden Fachbuch „Patch & Tweak with Korg“ von Bjooks wird es so auch als Bundle verkauft.
It’s tool time
In Form weniger Platinen, die erst zerbrochen und dann zusammengesteckt und mit ein paar Kreuzschlitz-Schräubchen gesichert werden wollen, kommt der Paketinhalt zunächst sehr zweidimensional daher. Nur ein kleiner Mini-Philipps ist mit an Board und reicht, um den Kasten mit seinen Metall-Seitenteilen in ca. 15 Minuten zu errichten.
weiß, gold, sexy – Korg NTS-2
Anhand der Bilderschau erkennt man gut, was zu tun war – und viel war das wirklich nicht. Trotz des minimalistischen Gerüsts machte das Endprodukt einen überraschend soliden Eindruck. Teenage Engineering und deren Pocket-Operators lassen grüßen! Hier schon auch aufwendiger und vor allem edler in Weiß/Gold.
Batterien oder Akkus sind im Doppel-AAA-Fach wie auch im Karton keine vorzufinden, und damit optional. Für die Batterien bzw. Akkus lässt sich ein Alkaline oder Ni-MH Mode wählen, außerdem sind verschiedene Auto-Power-Offs vorhanden sowie natürlich USB-C eine Option für Stromzufuhr.
Neben der USB-C-Buchse und dem Mini-Power-Schalter findet man auf der Rückseite gleich zweimal Stereo-Mini-Klinke rein und thru sowie zweimal Mono raus. Einzig das freiliegende Bandkabel vom Display macht mir etwas Sorge – aber das wird die Zeit schon zeigen. Eine Silikon-Hülle wäre als Extra sicherlich erstrebenswert, aktuell hab ich sowas nicht finden können.
Scope, Wave, FFT und Tune
Das 2,8 Zoll RGB Display zeigt nach erfolgter Montage entweder eine Wellenform-Ansicht (SCOPE) der vier Eingänge mit Auto-Trigger oder die Spektral-Ansicht mit Fast-Fourier-Transformation (FFT) von einem Mono-Input und dessen Wellenform. Der Arbeitsbereich beider bietet Auflösungen von 10mV bis 10V und das mit bis zu 20 KHz, AC/DC.
Freeze, Baby
Die fünf Soft-Taster unter dem Display des Korg NTS-2 sorgen für kontextsensitive Bedienung und der Stift-Push-Encoder für die entsprechende Werte-Steuerung bzw. Alternativ-Settings (BPM/Zeit, Volt/dBU, etc.). Ein dedizierter Start/Stop-Taster sorgt entweder für Standbilder oder gar den Ablauf des Funktionsgenerators. Entsprechende Signal-Output- und Sync-LEDs kommen hinzu.
Mit dem Funktionsgenerator werden dann bis zu zwei Signale und das mit bis zu sechs Parametern erzeugt, darunter OSCs wie Sine, Square, Triangle SAW-Rise und SAW-Fall) sowie natürlich auch Noise, LFO, der BPM-Pulse und Envelope.
Der WAVE Mode arbeitet dabei auch musikalisch mit BPM-Pulse, Push/Hold, One-Shot, Cyle On/Off und Continuous zeigen. Vor allem der präzise Envelope mit Time, Cycle und Shape hat mir aber gefallen.
Der Arbeitsbereich liegt bei bis zu 10 Vpp, sprich 10 Volt „Peak-Peak“ bzw. 22,2 dBu, und von 0,01 Hz bis 10 kHz. Konkrete Angaben zu den AD/DA-Wandlern fehlen, es liegt aber nahe, dass hier mit 24 Bit und 44,1/48 kHz intern gearbeitet wird.
Auch der Tuner des Korg NTS-2 Oscilloscope ist lässig und lässt die Stimmung und Phase von bis zu zwei Quellen gleichzeitig dokumentieren.
RTFM
Im Paket gab es neben dem NTS-2 OSC Kit auch besagtes Buch von Bjooks zu finden. Den Titel „Patch & Tweak with Korg“ hab ich „stand alone“ vor Monaten bereits durchgearbeitet: Viele coole Insider-Geschichten finden sich dort, gepaart mit kreativen Patches und Kombinationen für Korg Volca Modular, Korg MS-20 FS und Arp 2600 sowie den Sequenzern Korg SQ-64 und SQ-1 – und natürlich dem hier vorliegenden NTS-2.
Die Synthesizer-Philosophie von Korg wird dabei gut herausgearbeitet, allerdings aktuell auch nur in englischer Sprache. Sonderlich kompliziert ist das ganze dennoch nicht, mehr poppig-unterhaltsam und somit schön anzuschauen sowie elegant durchzublättern.
Stillgestanden! Der Korg NTS-2 mit Sidestands
Last but least: Ein kleiner Stand aus Acryl kommt mit – oder eben an die Seiten ran. Vom Handbuch weicht das Ganze eher ab und verzichtet auch auf die unnötige Montage der Platinen-Reste als „Spacer“. Das man das Schutzpapier abziehen kann, hab ich erst nach einer Woche kapiert – sieht aber beides irgendwie cool aus, wie ich finde 🙂
Der kleine Kasten steht so massiver und wertiger da, zumal zwei verschieden-geneigte Positionen möglich sind. Eine Möglichkeiten für Mic-Mount bzw. Stative gibt es leider nicht. Der Preis ist ebenfalls aktuell nicht ganz klar, dürfte sich aber einzeln bei 160 Euro und mit dem Buch zusammen bei 230 Euro einpendeln.