Miley Cyrus sorgte Anfang 2023 für reichlich Aufsehen. Mit ihrem Song „Flowers“ brach sie gleich zweimal in Folge den Rekord des meistgestreamten Songs auf Spotify pro Woche und landete obendrein auf Platz Eins in 36 Ländern, darunter die USA, UK und Deutschland.
Für den Drumtrack ist Tom Hull alias „Kid Harpoon“ verantwortlich, der als Multiinstrumentalist und Produzent bereits auf Produktionen von Harry Styles, Florence + The Machine und Shakira mitwirkte. Wir nehmen in diesem Drum Cover Workshop die Grooves hinter „Flowers“ mal genauer unter die Lupe und halten zudem ein Lead Sheet zum Nachtrommeln des kompletten Songs bereit!
Miley Cyrus – „Flowers“ – die Grooves
Vorab sollte erwähnt sein, dass sich nicht genau herausfinden lässt, ob es sich beim Drumtrack zu „Flowers“ um eine Studio-Performance oder ein Programming handelt. Vermutlich trifft hier beides zu: mit hoher Wahrscheinlichkeit wurden auf Grundlage eines gespielten Takes verschiedene Loops gebaut, die man dann zusammen mit Percussion-Spuren zu einem fertigen Drumtrack arrangierte – das wäre jedenfalls eine gängige Praxis bei heutigen Pop-Produktionen. Der Drumtrack erscheint auf den ersten Blick sicher recht gewöhnlich. Allerdings sind es die kleinen, aber feinen Details, mit denen im Verlauf des Songs gearbeitet wird, um Energie und Spannung aufzubauen.
Das Instrumental erinnert an alte Funk- und Disco-Platten
Der treibende Motor hinter „Flowers“ ist der bewegte Basslauf, der an alte Funk- und Disco-Platten erinnert und durch den ersten Vers führt. Daraufhin kommt zum ersten Chorus das Schlagzeug ins Spiel. Die Pause auf der ersten Zählzeit im Notenbeispiel gilt für das gesamte Instrumental. Ein solcher „Mute“-Effekt wird vor allem in elektronischer Musik gerne anstelle eines klassischen Fill-ins eingesetzt, um Spannung und einen gewissen „Lift“ zu erzeugen. Nachdem die Bassdrum zunächst auf die erste und dritte Zählzeit fällt, geht sie nach vier Takten zu einem Four-on-the-Floor-Pattern über, was etwas mehr Energie reingibt.
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Der anschließende Post-Chorus bewegt sich daraufhin für vier Takte weiter auf dem Four-on-the-Floor-Beat und schließt mit einem kurzen Fill-in auf dem Racktom ab.
Im zweiten Vers ist das Schlagzeug zunächst auf die Four-on-the-Floor-Bassdrum reduziert. Als Steigerung kommt zum Ende lediglich die Hi-Hat dazu. Auch dieser Teil schließt mit einem kurzen Fill-in ab.
Nach dem zweiten Chorus geht der Song in einen etwas längeren Post-Chorus über. Der Four-on-the-Floor-Beat wirkt durch ein etwas dichteres Hi-Hat-Pattern noch treibender.
„Flowers“ endet mit einem schnellen Fill-in über die Toms
Nach einem Down-Chorus, in dem das Schlagzeug für eine Weile Pause hat, endet der Song mit dem bereits etablierten Four-on-the-Floor-Beat. Schließlich gibt das Schlagzeug im letzten Takt des Songs noch ein Fill-in zum Besten, das sich mal außerhalb der Achtel- und Sechzehntel-Ebene bewegt. Dabei handelt es sich um den typischen triolischen Lauf über Snare, Toms und Bassdrum, wie man ihn von Drummern wie John Bonham, Jeff Porcaro oder Steve Gadd unzählige Male gehört hat.
Hier könnt ihr euch ein vollständiges Lead Sheet von „Flowers“ herunterladen:
Ich wünsche euch viel Spaß beim Anhören und Nachspielen der Soundfiles. Bis zum nächsten Mal!
Jonas