BIT2 von Rob Papen ist ein Software-Synthesizer, der sich aufs Analog Modeling konzentriert. Dieses Plugin verspricht virtuell-analoge Synthese mit Arpeggiator/Sequencer, Effekte und eine Modulationsmatrix. Man kann dabei entweder seine eigenen Ideen verwirklichen oder sich direkt an der üppigen Preset Library bedienen.
Schon bei der Premiere 2019 überzeugte Rob Papen BIT im Bonedo-Test. Wir sind gespannt, ob Rob Papen Version Nummer zwei genauso effektiv überarbeitet hat wie den Predator-3, der sich im Bonedo-Test die volle Punktzahl geholt hat. BIT2 ist übrigens Bestandteil des umfangreichen Plugin-Bundles Rob Papen eXplorer 8.
DETAILS & PRAXIS
Rob Papen BIT2 auf einen Blick
Rob Papen BIT2 ist ein 16-fach polyfon spielbarer VA-Synthesizer. Seinen Sound erzeugt er über zwei Oszillatoren, die größtenteils über klassische Wellenformen verfügen und synchronisierbar sind. Per LFO/Hüllkurve können die User manche Segmente modulieren.
Außerdem gibt es FM oder Ringmodulation und ein Wave Feedback – die Oszillatoren haben es also in sich. Es schließen sich zwei vielseitige Filter und eine Effektabteilung (Reverb, Delay, Chorus, Flanger) an, die nicht so flexibel programmierbar ist wie die Oszillatoren und Filter. Die Sounds lassen sich in verschiedenen Modes (Poly, Mono/Legato, Unisono) spielen.
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BIT2 integriert eine inspirierende Mischung aus Arpeggiator und Sequencer mit 16 Schritten. Elektronische Phrasen sind damit relativ einfach kreiert. Das GUI von Rob Papen BIT2 ist skalierbar, die Bedienung gestaltet sich für Sounddesigner angenehm. Insgesamt treffen wir auf ein eigenständiges Synthesizerkonzept ohne Emulationen bekannter Vintage-Instrumente wie Minimoog, Oberheim OB oder Roland Jupiter-8.
Die besten neuen Features von Rob Papen BIT2
Manche Optimierungen schlagen sich direkt auf das Hörerlebnis nieder. Dazu gehören die neuen Oszillator-Wellenformen: Super Saw steht in der Tradition des Roland JP-8000, obendrein gibt es bei BIT2 den Super Square. In der Amp-Sektion gibt es nun elf Distortion-Typen, die den Basisklang druckvoller erscheinen lassen.
Beim Filter sind neue Typen (insgesamt 38 Exemplare) hinzugekommen. Der neue Ribbon Controller setzt beispielsweise nicht allein auf die Filterfrequenz: Per Modulationsmatrix formt er verschiedene Klang- und Effektparameter. Der Clou ist das „Spring Back“-Feature. Lässt man den virtuellen Ribbon Controller los, gleitet er automatisch und rhythmisch in Notenwerten dosierbar zum Ausgangspunkt zurück.
Der eigentliche Höhepunkt findet im Arp/Sequencer statt: Loop-Start-Punkt und Schritt-Anzahl sind beliebig automatisierbar, während der Magic Mode musikalische Variationen erlaubt. So schnell verwandelt sich ein „Sound Init“ in rhythmische Phrasen – Spaß garantiert! Konkret seht ihr das in unserem Video.
Weitere Neuigkeiten bei Papen BIT2
Daneben enthält Rob Papen BIT2 auch einige Detailverbesserungen. So findet man zum Beispiel bei der Modulationsmatrix noch weitere Ziele. Neu ist auch der MPE-Mode für Roli Keyboards und verwandte Tastaturen. Was es hingegen nicht gibt, sind angepasste Presets, seine MPE-Sounds muss man schon selber erstellen.
Die Noten des Arp/Sequencers gibt BIT2 auf Wunsch per MIDI aus. Zur besseren visuellen Kontrolle dienen die animierten Dials der Drehregler. Sie informieren über veränderte Parameterwerte, was ein bisschen an LED-Kränze mancher Hardware-Synthesizer erinnert. Nicht zuletzt müssen wir noch die Preset Library würdigen: Sowohl für Retrostile als auch für EDM beherbergt sie neuen Klangstoff, den Rob Papen im Team mit anderen Sounddesignern erstellt hat.
Wie klingen die Presets von Rob Papen BIT2?
Der Bank Manager von Rob Papen BIT2 umfasst über 1.500 Presets. Zuviel des Guten? Keineswegs, denn man bekommt definitiv keine Massenware, sondern verdammt gute Factory Presets. Auf jeden Fall sind es durchweg Brot-und-Butter-Sounds, die einen konstruktiven Beitrag zur Musikproduktion leisten. Offenbar inspirieren die Klassiker Minimoog, Roland Jupiter-8 und SH-101 Rob Papen immer wieder.
Wie die 15 Bonedo-Demos aber zeigen, gibt es bei BIT2 noch viel mehr als pure Vintage-Kost. Der Inhalt erstreckt sich von alter Schule über 90er VA-Synths bis hin zur aktuellen Elektronik.
BIT2 hat seinen eigenen Sound – eine gute Mischung aus Wärme, Druck und Transparenz. Verwaschene oder undefinierbare Klänge bleiben erfreulicherweise außen vor.
Was könnte bei Rob Papen BIT2 optimiert werden?
Eigentlich nichts! Die aktuelle Version von BIT will erst einmal ausgiebig konsumiert werden. Sobald BIT3 irgendwann ansteht, sollte Rob Papen die eigentlichen Stärken weiter ausbauen: Der Arpeggiator/Step-Sequencer verträgt sicherlich 32 Schritte, vielleicht gibt es eine Bank mit zahlreichen Sequencer Presets? Zudem könnte BIT noch mehr Effekte bekommen. Angesichts der guten FX-Plugins wie RP-VERB 2 oder DelSane von Rob Papen dürfte die Entwicklung ziemlich sicher gelingen.
FAZIT
Wer Rob Papen BIT noch nicht auf dem Schirm hat, installiert am besten noch heute die Demo-Version. Dahinter versteckt sich ein Synthesizer, der vieles gut kann – ohne jeden Marketing-Hype. Er klingt ziemlich lebendig und trotzdem anders als Mitbewerber wie u-he Diva und Co, inspiriert mit seinem Arp/Sequencer musikalisch und bringt letztlich echt viel für seinen Preis. Auch wenn die neuen Features nicht für große Schlagzeilen reichen, perfektionieren sie das ohnehin tolle Plugin klanglich noch einmal.
So geht der Testerdaumen für den finanziell attraktiven und klanglich souveränen Synthesizer hoch. Wer noch einen weiteren VA-Synth zur Inspiration sucht: BIT2!
- Guter transparenter Sound
- Flexible Oszillatoren
- Starkes Arp/Sequencer-Konzept
- Viele nützliche Presets
- Für Vintage und moderne Stile
- kein Contra
- Software-Synth mit Analog Modeling
- Zwei Oszillatoren mit Modifikation/Modulation
- Zwei Filter mit 38 Filtertypen
- Programmierbarer und flexibler Arp/Sequencer
- Effekte
- Ribbon Controller
- Große Preset Library
- Systemvoraussetzungen
- Ab Windows 7 (32 und 64-bit)
- Mac OS X (64-bit) ab 10.13, M1 kompatibel
- Online-Aktivierung
- AAX, AU, VST3
- PREIS: 99 Euro (bis Ende Mai 25% günstiger)