ESI ist ein bekannter Name für preiswerte Studiohelfer, die in Deutschland entwickelt und in Fernost gebaut werden.
Neben günstigen Studiomonitoren befinden sich primär MIDI- und Audio Interfaces im Angebot des Herstellers – zu letzterer Gattung gehört das Objekt in diesem Test, das USB Audio Interface U108 PRE.
Das ESI U108 PRE ist mit zehn Mikrofonvorverstärkern und acht Line-Ausgängen stattlich ausgestattet und soll zu einem budgetfreundlichen Preis auch professionelle Anwender befriedigen.
Details
Ein- und Ausgänge / Konzept
Die zehn gleichzeitig nutzbaren Inputs des ESI U108 PRE qualifizieren das USB 2.0 Audio Interface für Recording-Anwendungen wie beispielsweise Schlagzeugaufnahmen oder den Mitschnitt der Performance mehrerer Musiker, die wenig Gefallen am weit verbreiteten Overdub-Verfahren finden, bei einer maximalen Auflösung von 24Bit/96 kHz. Laut Hersteller sollen die zehn mit zuschaltbarer 48V-Phantomspeisung verbauten Mikrofonvorverstärker auch professionelle Ansprüche befriedigen, was das Interface im späteren Praxistest unter Beweis stellen muss. Die beiden vorderseitigen Kombibuchsen lassen sich alternativ als HiZ-Input für Instrumente wie beispielsweise E-Bass/-Gitarre nutzen. Auch die Aufnahme von Line-Signalen ist über die ersten beiden Kanäle möglich.
Zusätzlich zu Eingangskanälen 3 bis 10 befinden sich die als 6,3mm-Klinkenbuchse (TRS) ausgelegten Ausgänge 1 bis 8 sowie ein separater Stereoausgang (MixOut), ebenfalls als Buchsenpaar für große Klinkenstecker auf der Geräterückseite. Eine Buchse zum Anschließen eines Kopfhörers darf natürlich nicht fehlen. Diese befindet sich auf der rechten Frontseite, ist in der Lautstärke regelbar und bietet zwei Wiedergabe-Modi. Alternativ zum „normalen“ Ausgangssignal (Out 1/2) lässt sich ein latenzfreier Monitormix aus allen Ein- und Ausgangssignalen mit dem U108 PRE erstellen. Mehr zum Thema Monitoring folgt an späterer Stelle. Die preiswerte Bereitstellung der relativ großzügigen Anzahl analoger I/Os ist die Kernkompetenz des ESI-Interfaces, während man auf „Wollmilchsau-Features“ wie digitale I/Os, MIDI und haptische Finessen à la Monitorcontroller verzichtet.
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Verarbeitung
Die Qualität der Hardware kann sich sehen lassen! Alle Bedienelemente, Anzeigen und Anschlussbuchsen machen einen äußerst soliden Eindruck und auch das überwiegend aus Metall gefertigte Gehäuse ist eine durchaus wertige Erscheinung. Allerdings finde ich keine Erklärung dafür, dass man das ESI U108 PRE trotz passender Maße (450 x 45 x 145 mm) nicht für den Einbau in ein Rack vorbereitet hat. Dementsprechend ist das Interface wenigstens mit vier Gummifüssen ausgestattet, die einen sicheren Stand als Desktop-Gerät gewährleisten. Als weiteren „Konstruktionsmangel“ empfinde ich die dunkle und in meiner Studioumgebung kaum bis tatsächlich überhaupt nicht lesbare Beschriftung der Statusanzeigen und Bedienelemente auf der ebenfalls eher dunklen und etwas spiegelnden Gehäuseoberfäche. Diese „Design vor Funktion“-Attitude sorgt für einen vollkommen unnötigen Punktabzug bezüglich der Profitauglichkeit des (Achtung, Spoiler!) gut klingenden Audio Interfaces.
Lieferumfang
Der Lieferumfang des ESI Interfaces beinhaltet das externen 12V-Netzteil, eine Installations-DVD, eine deutsch- und englischsprachige gedruckte Bedienungsanleitung sowie ein mit einer Länge von 1,25m etwas unpraktikabel kurz geratenes USB-Kabel, das quasi eine unmittelbar zum Rechner benachbarte Positionierung des U108 PRE erfordert. Im Gegensatz zu vielen Thunderbolt-Interfaces ist immerhin ein Kabel dabei. Zusätzlich erhält man beim Erwerb des Audio Interfaces Software Lizenzen der folgenden Programme:
- Stanton Deckadance LE
- Bitwig Studio 8-Track
- Audified inTone 2 ESI Edition / GK Amplification 2 LE / ampLion Free
Für Einsteiger, die softwareseitig noch nicht umfassend ausgestattet sind, ist dies vielleicht ein attraktiver zusätzlicher Kaufanreiz.
Kompatibilität
Das ESI U108 PRE lässt sich sowohl mit Windows- (32/64Bit) als auch Mac-Rechnern nutzen, wobei zum Betrieb zunächst der entsprechende Treiber (DVD oder Download) von installiert werden muss. Idealerweise lädt man den möglicherweise aktuelleren Treiber aus dem Downloadbereich der Homepage, worauf auch in der Bedienungsanleitung hingewiesen wird. Zum Zeitpunkt des Tests waren noch sämtliche Downloads für alle Betriebssysteme ausschließlich in Version 1.0 verfügbar. Laut Hersteller soll allerdings in Kürze ein Update bereitgestellt werden. Eine exakte Auflistung aller unterstützten Systeme befindet sich am Ende des Testberichts in den Features.