Mit diesen 12 Tipps könnt ihr Ableton Live noch schneller bedienen! Mit den richtigen Tastaturkürzeln die Ansicht flink anpassen und schneller arrangieren, die nervigen ASD-Dateien deaktivieren sowie vieles mehr für schnelleren Workflow!
Wer kennt das nicht: Man ist beim Produktionspartner des Vertrauens zu Besuch und schaut ihm bei der Arbeit über die Schulter. Und dann erledigt er diesen einen Arbeitsschritt mit nur einem Shortcut statt mit zehn Mausklicks.
Anders als bei unseren Ableton Live 11 Hacks sind die 12 Tipps hier zum spontanen Ausprobieren gedacht. Hier müsst euch also nicht durch verschachtelte Ordner navigieren oder verwirrende Befehle eingeben – jeder Tipp von hier lässt sich in wenigen Sekunden anwenden.
- Mit SLIMBRO die Ansicht in Ableton Live anpassen
- Mehrere Audiodateien auf mehrere Spuren importieren
- Ableton zwingen, den VST-Ordner neu zu scannen
- ASD-Dateien deaktivieren
- Jeden Parameter zurücksetzen
- Schnell zwischen Clip-Ansicht und Spur-Ansicht wechseln
- Wiedergabe an verschiedenen Punkten starten
- Zeit löschen, duplizieren, ausschneiden oder einfügen
- Gating auf Clip-Ebene
- Step-Sequencer trifft MIDI-Controller
- Makro-Geschwister: schneller mit Racks arbeiten
- Einfacher Automatisieren
- Fazit
Mit SLIMBRO die Ansicht in Ableton Live anpassen
Die Oberfläche in Ableton Live ist modular angelegt und man kann fast alle Bereiche ausblenden. Gerade bei großen Projekten braucht es den Browser dann aber vielleicht doch nicht mehr – oder man nutzt die Mini-Ansicht oben einfach nie. Mit STRG+ALT (Windows) oder CMD+OPT (Mac) und den Buchstaben SLIMBRO könnt ihr alle Bereiche außer der Hauptansicht in der DAW ausblenden.
- S = Sends-Regler in der Session View
- L = Editor / Plugins
- I = Inputs und Outputs im Spurkopf
- M = Mixer-Bereich mit Solo und Mute
- B = Browser
- R = Return Kanäle
- O = Overview/Mini-Ansicht oben
Mehrere Audiodateien auf mehrere Spuren importieren
Ableton Live hat die nervige Angewohnheit, alle Audiodateien hintereinander auf eine Spur zu legen, wenn man mehrere davon per Drag-and-drop importiert. Mit diesem Trick läuft es anders:
Für dich ausgesucht
- Haltet STRG/CMD beim Import mehrerer Audiodateien gedrückt. So kommt jede Datei automatisch auf ihre eigene Spur, nicht alle auf eine.
Ableton zwingen, den VST-Ordner neu zu scannen
Es kann zig Gründe geben, warum Ableton ein neu installiertes Plugin nicht anzeigt. Hat die DAW den Scan erst einmal durchgeführt, ohne das Plugin anzukündigen, muss man die Software manchmal dazu zwingen, alle installierten Plugins noch einmal zu scannen:
- Geht in die Optionen zu „Plug-Ins“ und klickt dort mit gehaltener ALT-Taste auf „Rescan“. Das zwingt Live zu einem „Deep Rescan“. Falls das nicht hilft, startet euren Rechner neu.
ASD-Dateien deaktivieren
Die kleinen Analyse-Dateien legt Ableton Live immer dann an, wenn der Warp-Algorithmus eine importierte Audio-Datei gescannt und ihr Tempo erkannt hat. Beim nächsten Laden muss die DAW diesen Vorgang nicht wiederholen. Viele Audiodateien müllen die Festplatte allerdings schnell zu. Deswegen unser Tipp, falls euch die Dateien nerven:
- Deaktiviert „Analyse-Dateien erzeugen“ in den Einstellungen bzw. Optionen unter „File Folder“.
Jeden Parameter zurücksetzen
Hat man ein Preset geladen und zu viel verstellt oder ist sich unsicher, wo nun der Standardwert von Volume-Regler oder Dry/Wet-Parameter liegt, kann man sich das mühsame Suchen sparen. Denn:
- Parameter in Ableton setzt man mit einem Doppelklick zurück. Und mit gehaltener SHIFT-Taste stellt man die Regler feiner ein.
Schnell zwischen Clip-Ansicht und Spur-Ansicht wechseln
Der Clip-Editor liegt mit der Piano Roll für MIDI-Clips und dem Audio-Editor auf derselben Position wie die Plugins einer Spur. Dorthin mit der Maus zu wechseln, geht nur, indem man den langen Mausweg zum Spurnamen macht und dort draufklickt. Schneller geht es so:
- Wechselt mit SHIFT+TAB zwischen Clip- (Piano-Roll oder Audio-Editor) und Spuransicht (Effekte und Plugins).
Wiedergabe an verschiedenen Punkten starten
Die Wiedergabe in Ableton kann etwas störrisch sein, gerade wenn man längere Passagen durchhört. Drückt man erst Stopp und spielt dann nochmal ab, läuft die Wiedergabe immer von Anfang an. Das muss aber nicht sein:
- SHIFT+SPACE springt nicht zurück, sondern lässt die Wiedergabe vom gestoppten Punkt aus weiterlaufen. ALT+SPACE spielt den markierten Bereich im Arrangement einmal ab.
Zeit löschen, duplizieren, ausschneiden oder einfügen
Sobald man aus dem Loop (link) ausbricht und die Songstruktur anlegt, gibt es in Ableton Live eine sehr nützliche Funktion, die euch das lange händische Verschieben spart. Will man beispielsweise eine Strophe halbieren oder einen Drop verdoppeln, heißt das normalerweise, dass man den entsprechenden Teil dahinter mühsam mit der Maus verschieben muss. Bei großer Spurenanzahl wird das schnell unübersichtlich.
- Zeit löschen (CMD/STRG+Shift+Löschtaste) entfernt den markierten Bereich und rückt alle Clips dahinter entsprechend nach.
- Zeit duplizieren (CMD/STRG+Shift+D) verdoppelt den markierten Bereich und verschiebt alle Clips dahinter entsprechend weiter in der Zeitleiste.
- Zeit ausschneiden (CMD/STRG+Shift+X) und Zeit einfügen (CMD/STRG+Shift+V) sind die passende Copy-Paste-Funktion. Hier verrückt man das Arrangement ebenfalls entsprechend.
Gating auf Clip-Ebene
Dieser Tipp gehört bei Ableton Live fast schon zu den Klassikern. Mit dieser Funktion erzeugt ihr ohne jeden zusätzlichen Audioeffekt in jedem Audio-Clip einen Gating-Effekt. Damit kommen die leisen Anteile nicht durch. Das kann zum Beispiel zur Aufnahmekorrektur von zu viel Hall oder Delay sehr nützlich sein. Außerdem fungiert Gating auch als rhythmisches und kreatives Werkzeug.
Audio-Clips analysiert in Ableton Live fast immer der Warping-Algorithmus – außer sie sind besonders lang. So spielen sie zu jedem Songtempo mit, ohne dass sich die Tonhöhe verändert. Voreingestellt ist in Ableton der Beat-Algorithmus.
Und den könnt ihr ähnlich wie ein Gate nutzen, indem ihr den Transienten-Loop deaktiviert. Stellt ihr den Loop-Modus aus, funktioniert der darunterliegende kleine Regler wie der Threshold in einem Noise Gate. Je kleiner der Wert, desto weniger ist von den leisen Anteilen in der Aufnahme zu hören.
Als Trance Gate lässt sich das Ganze nutzen, indem man den Parameter „Auflösung der Granulation“ von „Transient“ auf einen der Rasterwerte stellt, beispielsweise Sechzehntel (1/16). Dreht man dann die Transienten-Hüllkurve runter, zerhackt die DAW vor allem Pad-Sounds wunderschön rhythmisch. Automatisieren kann man diese Parameter leider nicht, da sie auf Clip-Ebene stattfinden.
Step-Sequencer trifft MIDI-Controller
Akkorde, die man auf einem MIDI-Keyboard spielt, kann man in Ableton Live nicht nur aufnehmen, sondern auch so wie in einem Step Sequencer setzen. Im MIDI-Clip der Piano-Roll leuchten die gerade gespielten Tasten zwar rot auf, sie aber mit der Maus parallel als MIDI-Noten daneben zu setzen, artet in akrobatisches Produzieren aus. Das geht auch einfacher.
Erstellt einen leeren MIDI-Clip (STRG/CMD+Shift+M). Aktiviert dann im Clip oben links an der Piano Roll den kleinen Vorhöher-Kopfhörer. Haltet nun den ersten Akkord und drückt währenddessen auf der Rechnertastatur den Pfeil nach links. Daraufhin erscheinen die MIDI-Noten des Akkords in der Piano Roll. Nun haltet ihr die Noten des nächsten Akkords auf dem MIDI-Keyboard gedrückt und nutzt wieder die linke Pfeiltaste, um den nächsten Akkord dahinter zu schreiben.
Makro-Geschwister: schneller mit Racks arbeiten
Zwischen einem und sechzehn Makros pro Rack (in Live 11) kann man jeweils einen oder mehrere Parameter aus den Instrumenten oder Effekten im Rack fernsteuern. Damit spart man sich das mühsame Suchen und baut sich ganze Sounddesign-Maschinen, indem man Parameter mit Makros verknüpft. Diese Verknüpfung kann bei komplexeren Racks aber schon mal unübersichtlich werden. Mit den „Siblings“ bekommt ihr eine sehr nützliche Hilfe.
Habe ich in einem Instrument-Rack zum Beispiel drei Instanzen von Wavetable als Layer geladen und will die Lautstärke von allen mit einem Makro steuern, reicht es aus, die Lautstärke der ersten Instanz mit einem Makro zu verbinden.
Nach einem wiederholten Rechtsklick schaltet sich die Funktion „Map to all siblings“ frei. Sie verbindet die Lautstärken der beiden anderen Wavetable-Instanzen automatisch mit demselben Makro.
Einfacher Automatisieren
Automation in Ableton nimmt man entweder auf, zeichnet sie ein oder setzt die entsprechenden Punkte mit der Maus. Die meisten fangen mit der dritten Variante an. Die Punkte kann man in den Clip-Envelope oder in die gewünschte Spur im Arrangement einzeichnen. Praktisch sind dafür die acht Vorlagen.
Um die Automationskurven schnell zu verändern, müsst ihr sie markieren und anschließend über die sechs Krümmungspunkten des Auswahlrechtecks verdrehen und anpassen. Haltet ihr hier die ALT-Taste beim Krümmen gedrückt, spiegelt sich die Krümmungsrichtung mit dem Punkt gegenüber. Soll eine Automationslinie nicht gerade, sondern mit einer Kurve verlaufen, hält man ebenfalls die ALT-Taste gedrückt, während man mit dem Mauszeiger auf die gewünschte Linie zeigt.
Fazit
Ableton Live hat an vielen Stellen kleine und große Hilfen versteckt, die den Producer-Alltag erleichtern. Neben den von uns aufgelisteten Punkten können wir euch auch die Lektüre des Handbuchs von Ableton Live empfehlen – und zwar gerade dann, wenn ihr die Grundfunktionen bereits verinnerlicht habt.