Auch die Taylor 314ce V-Class gehört, wie der Name vermuten lässt, zu den Westerngitarren des amerikanischen Herstellers, die mit einem V-Class Bracing ausgestattet sind. Zur NAMM 2018 hatte Taylor Guitars mit diesem Balkensystem eine neue Konstruktionsweise für Gitarrendecken vorgestellt – natürlich erst einmal bei den High-End-Modellen. Ein Jahr später sind nun auch die unteren Modellreihen damit ausgestattet worden. Wir wollen uns anhand der Taylor 314ce V-Class ansehen, wie sich das auswirkt.
Die Grand-Auditorium-Bauform gehört zu den populärsten Gitarren aus der Taylor-Linie. Sie sind handlich, aber trotzdem noch groß genug, um einen satten, erwachsenen Ton zu liefern. Im Taylor-Jargon wird diese Korpusgröße mit der Zahl 14 bezeichnet. Die 314ce ist die günstigste vollmassive Taylor mit dieser Korpusform und zählt damit von jeher zu den absoluten Bestsellern im Programm. Bei ihr bestehen Boden und Zargen aus Sapele. Diese Holzart ist eng mit Mahagoni verwandt und liefert auch einen ganz ähnlichen Ton.
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Für die Decke benutzt Taylor nach Steifigkeit selektierte, massive Sitka-Fichte und verstärkt sie mit dem neuen V-Class-Bracing. Dieses findet sich derzeit (Stand: NAMM-Show 2019) nur noch bei einigen Grand-Concert-Modellen, der kleinsten Korpusform von Taylor, sowie bei der neuen 17er-Bauform. Zur Erinnerung: Es handelt sich um ein vom bisher üblichen X-Bracing abweichendes System, bei dem die beiden Hauptleisten unter der Decke ein “V” bilden. Dazu gesellen sich etliche Hilfsleisten. Taylor verspricht, dass Gitarren mit diesem Bracing einen offenen, dynamischen und dennoch lauten Klang besitzen. Außerdem sollen die Instrumente in sich besser stimmen.
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Wie bei jeder Taylor-Gitarre bis hin zu den ganz exklusiven Modellen ist auch bei der 314 der Hals angeschraubt. Das hat nicht mal direkt fertigungstechnische Vorteile. Vielmehr ist es dadurch deutlich einfacher, einen sogenannten Neck Reset durchzuführen, um den Halswinkel zu korrigieren. Dazu muss ansonsten nämlich die Verleimung zwischen Hals und Korpus gelöst werden – keine ganz einfache und vor allem keine ganz billige Aktion.
Als Material für den Hals kommen drei Stücke Mahagoni zur Anwendung. Hierbei sind Kopfplatte und Halsfuß separat angesetzt. Das Griffbrett besteht wie bei allen Taylor-Gitarren auch bei diesem relativ günstigen Modell aus Ebenholz. Nachdem eine Ebenholz-Plantage in Kamerun zum Firmenumfeld gehört, ist das durchaus naheliegen und sogar nachhaltig. Daher bestehen auch der Steg und sogar die Bridge-Pins aus Ebenholz.
Im Griffbrett sind 20 relativ schmale Bünde sehr sauber eingelassen und verrundet. Schicke, kleine, rautenähnliche Einlagen werden anstelle von schnöden Dots als Positionsmarkierung benutzt – die computergestützte Fertigung macht’s möglich.
Schon vor Jahren hat Taylor an eigenen Lösungen für die Tonabnahme geforscht. Das führte zum Taylor Expression System, das in dieser Gitarre in der Version zwei zu finden ist. Es basiert auf einem Piezo-Tonabnehmer, der interessanterweise nicht unter, sondern hinter der Stegeinlage positioniert ist und mit einem definierten und einstellbaren Druck auf die Stegeinlage drückt.
Die Elektronik ist sparsam, vor allem aber dezent ausgeführt. Von außen sind gerade mal drei sehr flache Reglerknöpfe zu sehen, die für Volume, Bass und Treble zuständig sind. Durch das Schallloch ist die dazu gehörige Platine erkennbar, auf der auch ein einzelner Schalter untergebracht ist. Hierbei handelt es sich um einen Phasenschalter, mit dem man in vielen Fällen Feedback wirksam bekämpfen kann. Blöderweise ist dieser Schalter so ungünstig angebracht, dass er kaum zu betätigen ist. Man muss ein irgendwie geartetes Werkzeug bemühen.
Die Ausgangsbuchse ist zusammen mit dem Batteriefach und dem Endpin in einem Bauteil zusammengefasst und im Unterblock montiert worden. Ein handelsüblicher 9-Volt-Block versorgt die Elektronik mit Energie.
J. Claude Rohner sagt:
#1 - 01.06.2023 um 16:28 Uhr
Ich besitze eine Taylor 314ce (von 2022) und eine Washburn D66 (von ca. 1984). Die Washburn kostete neu 1500 CHF (auf dem Gebrauchtmarkt jetzt ca. 400-750 USD). Die Taylor tönt im Vergleich zur Washburn mit ihrem runden, warmen ausgeglichenen Ton wie eine Anfängerklampfe aus dem Tiefpreissegment. Auch die Tonbeispiele hier bestätigen mir das (Abhöre Neumann K+H Aktivlautsprecher). Der bessere Klang der Washburn ist nicht der Reife der Gitarre zuzuschreiben; auch auf alten Aufnahmen tönt sie toll. Das Spielen selbst ist kein Vergleich: die unangenehm dünnen Bünde, der eher dünne Hals der Taylor – während sich Washburn wie von selbst spielt und nie neu eingestellt werden musste. Die Taylor werde ich zu einem Gitarrenbauer bringen und schauen, ob er etwas retten kann. Auch elektrisch war die Taylor keine Freude (die Washburn hat kein Tonabnehmersystem). Die 314ce vertrug sich auch bei geringer Lautstärke nicht mit dem Mikrofon der Sängerin und koppelte grausam, so dass auch der Feedback-Destroyer im PA nicht nachkam. Fazit: ein Fehlkauf!