Yamaha NP-15 und NP-35 Piaggero sind die neuen Digitalpiano-Leichtgewichte des japanischen Herstellers, von denen uns das größere Modell NP-35 zum Test bereitstand. Piaggero übrigens ist ein Kunstwort und setzt sich aus den beiden Begriffen „Piano“ und „leggero“, italienisch für „leicht“ zusammen. Yamaha präsentiert die neuen Modelle der Piaggero-Reihe NP-15 (61 Tasten) und NP-35 (76 Tasten), welche also leichte und transportable Keyboards mit einem Schwerpunkt auf Klavierklängen sind.
Ausgestattet sind beide Instrumente mit insgesamt 15 verschiedenen Sounds, einer leicht gewichteten Tastatur und einem integrierten USB-Audio/MIDI-Interface. Mit möglichem Batteriebetrieb und einem Gewicht von 5 bis 6 kg richten sich die Piaggeros schließlich an Klavier-Einsteiger und Fortgeschrittene, die besonderen Wert auf Kompaktheit und extrem einfachen Transport legen.
Worum geht es bei Yamaha NP-35 und NP-15 Piaggero?
Wer auf der Webseite von Yamaha nach der Piaggero-Reihe sucht, findet sie nicht im Bereich „Pianos“, sondern unter „Keyboards“. Damit unterscheiden sie sich beispielsweise klar von der P-Serie, mit der Yamaha seit Jahrzehnten sehr erfolgreich im Marktsegment der Digitalpianos unterwegs ist. Vor allem der Verzicht auf eine gewichtete Hammermechanik-Tastatur sorgt bei den Piaggeros für ein sehr geringes Gewicht. In diesem Test untersuchen wir das größere Piaggero-Modell Yamaha NP-35, das nach 7 Jahren als Nachfolger des NP-32 mit neuen Features und erweitertem Funktionsumfang antritt. Mehr Sounds, ein neuer Flügel-Klang mit Dämpfer-Resonanz und das Audio-Interface machen neugierig.
Details
Yamaha NP-35 Piaggero – Das Wichtigste in Kürze
- Sehr leichtes und kompaktes Piano-Keyboard, Batteriebetrieb möglich
- 76 leichtgewichtete (Graded Soft Touch) und anschlagdynamische Tasten
- 64-stimmige Klangerzeugung, 15 Klänge (einige mit Dämpfer-resonanz)
- Dual-Modus für Layer-Sounds
- 6 Hall-Typen und Chorus-Effekt (nur Preset)
- 2x 6 Watt Lautsprecher-System
- USB-Audio und MIDI
- Metronom und Aufnahme-Funktion
- Notenhalter inklusive
Yamaha NP-35 Piaggero: der erste Eindruck
Mit seinen 6 kg Lebendgewicht ist das Yamaha NP-35 Piaggero Test-Gerät wirklich sehr leicht und handlich. Das Design wurde im Vergleich zum Vorgänger NP-32 zudem nur leicht verändert. Das Kunststoffgehäuse ist immer noch mattschwarz, rechts und links von der Tastatur strahlen Lautsprecher – geschützt durch eine gelochte Metallabdeckung – den Spieler an. Die wenigen Bedienelemente befinden sich links oberhalb der Tastatur. Ein roter Filzstreifen erzeugt obendrein eine edle Piano-Optik. Durch die extrem kompakte Bauform wirkt die Breite des Instruments mit 76 Tasten sehr harmonisch. Der volle Klaviaturumfang eines echten Flügels mit 88 Tasten würde die Optik des NP-35 vermutlich seltsam erscheinen lassen, denn das Instrument erschiene dann sehr lang und schmal.
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Überschaubares Bedienfeld
Das Frontpanel des Yamaha NP-35 Piaggero bietet auf der linken Seite zunächst einen Drehregler, mit dem die Lautstärke des Digitalpianos eingestellt wird. Daneben sitzt der runde Einschaltknopf.
Die Tasten DEMO und METRONOME dienen – neben der offensichtlichen Aktivierung der aufgedruckten Funktion – auch dazu, spezielle Einstellungen vorzunehmen. Eine Aufnahme steuert man zudem mit den beiden Tasten REC und PLAY. Fünf Klang-Tasten signalisieren jeweils mittels einer dreifarbigen Leuchtdiode (weiß, orange und blau) den Status, welcher von jeweils drei hinterlegten Klängen aufgerufen ist. So kommt man auf die insgesamt 15 verschiedene Klangfarben des Yamaha NP-35 Piaggero:
PIANO | 3 akustische Pianos |
E.PIANO | 3 E-Pianos |
ORGAN | 3 Orgeln |
HARPSI./VIB. | 2 Harpsichords und 1 Vibraphon |
STRINGS | 2 Streicher-Sounds und 1 Synthpad |
Drückt man zwei Klang-Tasten gleichzeitig, entsteht eine Kombination (Layer-Sound) aus diesen beiden Klängen (DUAL-Modus). Ein Split, also zwei Klangfarben in unterschiedlichen Tastaturbereichen, ist leider nicht möglich.
Die Anschlüsse des Yamaha NP-35 Piaggero
Hier gibt es nicht viel zu berichten, denn die Ausstattung ist eher spartanisch. Neben dem Anschluss für das Sustain-Pedal liegt der USB-TO-HOST-Anschluss, der Audio- und MIDI-Daten überträgt. Die PHONES/OUTPUT-Buchse (große Stereo-Klinke) ist dabei entweder für einen Kopfhörer oder für den Anschluss an eine externe Verstärkeranlage vorgesehen. Schließlich gibt es die Buchse für das mitgelieferte externe 12V-Steckernetzteil. Die Anschlüsse des Yamaha NP-35 Piaggero sind zudem etwas schwierig zu erreichen, wenn man vor dem Instrument sitzt. Man muss sich also schon hinter das Keyboard begeben, um die Anschlussbezeichnungen auf der Rückseite zu finden. Leider sind sie schlecht lesbar in Schwarz auf schwarzem Grund gehalten. Auch kann man leicht die Köpfhörer- mit der Sustainpedal-Buchse verwechseln.
Yamaha NP-35 Piaggero Test: Unterseite des Instruments
Auf der Unterseite erkennt man die Befestigungen für den Keyboardständer Yamaha L-2C. Schraubt man dieses Zubehör an die zugehörigen Punkte, erhält das Yamaha NP-35 Piaggero einen stabilen Unterbau. Auch das Fach für sechs Batterien der Größe AA befindet sich hier. Damit kann man das Instrument dann auch netzunabhängig betreiben und überallhin mitnehmen.
Die Tastatur des Digitalpianos
Damit gerade Klavierklänge gefühlvoll gespielt werden können, muss die Anpassung der Tastatur an den Flügel-Sound gut abgestimmt sein. Yamaha hat dem NP-35 Piaggero dafür eine sogenannte „Graded Soft Touch“ spendiert, eine insgesamt leicht gewichtete Tastatur, die aber auch über eine Skalierung verfügt. Tiefe Töne sind also schwerer gewichtet als hohe Töne, womit das Spielgefühl eines akustischen Klaviers bzw. Flügels nachgeahmt werden soll. Die Oberfläche der schwarzen Tasten ist überdies leicht angeraut, um den Grip zu erhöhen. Betrachtet man den Zweck des Piaggero, nämlich größtmögliche Mobilität des Instruments, so ist Yamaha mit der Tastatur ein sehr guter Kompromiss gelungen. Die Verarbeitung ist sehr gut und klapperfrei, auch die Anpassung der Graded Soft Touch Tastatur an die Piano-Sounds ist gut gemacht. An eine Hammermechanik-Tastatur kommt sie allerdings nicht heran. Beim kleineren NP-15 Piaggero mit nur 61 Tasten ist zudem eine noch einfachere Klaviatur ohne Skalierung verbaut.
Das Lautsprechersystem im Yamaha NP-35 Piaggero
Für den authentischen Klavierklang ist ein gutes Wiedergabesystem unverzichtbar. Der Verstärker des Yamaha NP-35 Piaggero liefert 2 × 6 Watt (NP-15: 2 × 2,5 Watt), welcher zwei 12 × 8 cm Lautsprecher befeuert, die einen wirklich guten Job machen. Der Klang ist klar sowie brillant und reicht für die Beschallung eines kleinen Raumes durchaus aus.