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Behringer Pro-800 Test

Mit dem Behringer Pro-800 erhalten wir ein heißes Synthesizer-Eisen zum Test. Angekündigt, heimlich schon gefeiert und nun lieferbar – der Behringer Pro-800 ist ein analoger Desktop-Synth mit praktischen Features. In den sozialen Netzwerken sorgt er bereits für reges Fachsimpeln und auch für ordentlich Beifall. Nicht anders ist es zudem bei ähnlichen Produkten von Behringer wie dem Pro-1 oder Poly D.

Behringer Pro-800 Test
Behringer Pro-800 Test. (Quelle: Matthias Sauer)

Der Behringer Pro-800 versteht sich zuerst als Clone des Prophet-600 von Sequential Circuits. Er ist so etwas wie der kleine, erschwingliche und MIDI-fizierte Bruder des legendären Prophet-5 von Dave Smith. In unserem Vintage Synth Special wird das 1982 erschienene Original übrigens ausführlich besprochen. Behringer belässt es allerdings nicht beim originalen Vintage-Synthesizer, sondern stattet den Pro-800 mit dem GliGli-Upgrade aus. Dieses bietet sinnvolle Optimierungen wie zum Beispiel schnellere Hüllkurven (seit Firmware-Version 1.26), Unisono-Detune oder anschlagdynamisches Spiel.

Behringer Pro-800 – das Wichtigste in Kürze

  • 8-stimmiger Clone des SCI Prophet-600 als Desktop-Modell
  • Klassisches Design mit analogen Bauteilen
  • Mehr Funktionen als das Original
  • 400 Speicherplätze
  • Als MIDI-Controller verwendbar
  • Eurorack-kompatibel

Behringer Pro-800 Test: Der Synthesizer im Überblick

Der Behringer Pro-800 Test-Gerät ist ein klassisch aufgebauter Analog-Synthesizer. Dieser bietet zwei Oszillatoren (VCOs) plus Rauschgenerator, ein 24-dB Tiefpass-Filter (VCF), zwei ADSR-Hüllkurven (für Filter bzw. Amplifier) und einige Modulationsmöglichkeiten (LFO-Mod und Poly-Mod). Wie der Produktname – übrigens mit verdrehter Zahl „8“ schon erklärt: Der Pro-800 verfügt über acht Stimmen inklusive Unisono und Chord Memory. Er liefert also noch etwas mehr Polyfonie als der originale Prophet-600. Alle Parameter des Synthesizers erreicht man zudem per MIDI-Controller.

Den klangerzeugenden Teil ergänzen ferner ein simpler Arpeggiator und Sequencer. Effekte wie Chorus oder Delay gibt es allerdings nicht. Insgesamt stehen 400 Speicherplätze aufgeteilt in vier Bänke mit je 100 Sounds bereit. Mit der kostenfreien App „Synthtribe“ kann man beispielsweise Programme verwalten, globale Einstellungen treffen oder auch Firmware Updates durchführen. Ebenfalls passt der 1,65 kg leichte Pro-800 auch noch ins Eurorack.

Behringer Pro-800 Test: Seite links.
Fotostrecke: 2 Bilder Mit seiner Folientastatur ist der Behringer Pro-800 voll auf Retro ausgelegt und dem Prophet-600 auch optisch nachempfunden.

Die Behringer Pro-800 Hardware

Behringer Pro-800 Test: Panel links
Fotostrecke: 3 Bilder Auf der linken Seite des Pro-800 steht vieles zur Anwahl bereit: Programme, Settings und auch Arpeggiator und Sequenzer.

Oszillatoren, Filter und Modulation beim Pro-800

Nach dem Einschalten kalibriert sich der Behringer Pro-800 zunächst automatisch, später kann man die Oszillatoren und Filter aber auch jederzeit per Autotune nachstimmen. Die acht Stimmen können normal polyphon gespielt, aber auch nur einer Taste zugeordnet werden, um gespeicherte Akkorde oder den üblichen Unisono-Modus zu ermöglichen.

Die beiden über vier Oktaven stimmbaren Oszillatoren bieten gleichzeitig Sägezahn, Dreieck und modulierbare Pulswelle (PWM). Weiterhin ist eine Synchronisation der Oszillatoren einstellbar. Beim Filter fällt positiv auf, dass die Resonanz – wie bei vielen Synthesizern üblich – den Klang kaum ausdünnt.

Die LFO-Mod-Sektion steuert klassischerweise die Tonhöhe, die Filterfrequenz und die Pulswelle der beiden Oszillatoren. Für raue, disharmonische und experimentelle Klänge steht ferner die Poly-Mod-Sektion zur Verfügung. Hier steuert die Filterhüllkurve bzw. OSC-B die Frequenz des ersten Oszillators oder die Filterfrequenz. Die Poly-Mod Sektion des Prophet-5 integriert zudem auch PWM.

Behringer Pro-800: Oszillatoren
Fotostrecke: 3 Bilder Der Pro-800 bietet zwei Oszillatoren mit jeweils Sägezahn, Dreieck und Pulswelle/PWM. Unisono, Oszillator-Sync, Glissando und Noise gibt es ebenso.

Behringer Pro-800 Test: Zusätzliche Parameter des Synthesizers

Wie bereits erwähnt, bietet der Behringer Pro-800 mehr Programmiermöglichkeiten als der Vintage-Synthesizer von 1982. Diese können beispielsweise durch Drücken der Performance-Taste angewählt werden. Zunächst erweitert der Pro-800 das Angebot an LFO-Wellenformen. Neben den Klassikern Dreieck und Rechteck stehen überdies sechs weitere Wellenformen (Sinus, Sägezahn, Random oder Noise) zur Wahl. Empfangene Aftertouch- und Velocity-Daten können überdies zur Filter- oder Lautstärkensteuerung verwendet werden.

Eines der Highlights ist beispielsweise der Envelope Shape. Tatsächlich kann man damit sowohl die Filter- als auch die Lautstärke-Hüllkurve in ihrem zeitlichen Verhalten verändern. Vier Einstellungen (Fast Exp, Fast Lin, Slow Exp, Slow Lin) stehen hierzu zur Verfügung. Damit verabschiedet sich Behringer von den schlafferen Hüllkurven eines Prophet-600. Dem Behringer Pro-800 sollte man also überzeugende, perkussive Sounds entlocken können.

Arpeggiator und Sequencer des Pro-800

Der Arpeggiator und der Sequenzer sind – wie schon beim Prophet-600 – eher ein nettes Extra. Allerdings sind sie per MIDI synchronisierbar und für ein bisschen Spaß zu haben. Mit dem Folientaster „Sync Source“ (Internal, MIDI, USB, Sync-In) wählt man schließlich den Impulsgeber und mit „Sync Clock“ die rhythmische Auflösung (1/8, 1/16. etc.). Diese kann man allerdings jederzeit auch nachträglich ändern.

Der Arpeggiator des Behringer Pro-800 bietet lediglich ein einfaches Auf und Ab, jedoch ist es nicht möglich, das Arpeggio-Pattern auf zwei oder mehr Oktaven zu erweitern. Das schränkt den Arpeggiator in der Praxis allerdings etwas ein. Musikalisch offener zeigt sich dabei der Sequenzer, auch wenn er mit seinen zwei Sequenzen (Sequenzerbank 1 und 2) insgesamt nur bis zu 400 Noten aufnimmt.

Behringer Pro-800: Globale Einstellungen

Es lohnt sich schließlich, die Taste Settings zu drücken. Dabei geht es nicht nur um die Helligkeit des Displays oder einen Factory Reset. Mit den Global Settings kann man die Intensität von Unisono, Voice Spread und Glide Mode bestimmen. Eine Finesse: Jede der acht Stimmen des Pro-800 kann individuell in Bezug auf OSC A und B sowie Filter eingestellt werden. Damit kann beispielsweise ein leicht driftender, schwebender und natürlicher Grundklang erreicht werden.

In der Tat ist es aber auch möglich, sich die Namen der Presets und die jeweils angewählten Parameter anzeigen zu lassen. Sie tickern nämlich über das kleine Display, was durchaus nützlich ist, auch wenn Komfort anders aussieht.

Behringer Pro-800: Modulation
Ohne das Display und die Folientasten des Behringer Pro-800 kratzt man beim Sounddesign nur an der Oberfläche. (Quelle: Matthias Sauer)
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Profilbild von Marco99

Marco99 sagt:

#1 - 27.06.2023 um 18:12 Uhr

1

Der Pro800 hat mich total überrascht! Ja Presets sind schon was tolles! Auch wenn ich jetzt ne Menge andere Sachen ohne presets habe, das sind die typischen monophonen Bass und Lead Kisten.... muß ich sagen, beim polyphonen Propheten sind sie Pflicht. Ich hatte tatsächlich mal das original, der Behringer ist aber besser! Mehr Presets, mehr Stimmen und gligli, ein nobrainer. Klanglich war ich nach 2 Nachmittagen bei 30 eigenen presets! Ob das viel ist? Ja ist es, denn diese müssen ja auch musikalisch nutzbar sein. Hier zeigt der Pro800 seine Stärken, er klingt immer sehr gut und musikalisch. Kein blimm blimm oder whoofer fx Kram, damit kann ich zumindest keine Musik machen. Ich steh auf 80ties Musik, und das ist genau das richtige Instrument dafür. Ein Dx7 und ein D50 dazu, und die Party ist perfekt. Der Pro800 war exakt das was ich noch brauchte und überraschte mich dennoch, mehr Begeisterung hatte ich selten! Ich muß schon sagen, inzwischen sieht es hier bei mir aus wie bei einem Behringer Showroom, aber nein es ist mein kleines Studio. Es ist doch kein Wunder, bei der Qualität muss man einfach zuschlagen! Da man mit Musik ohnehin kein Geld verdienen kann lasse ich es von vornherein einfach bleiben und genieße das Leben und bedanke mich beim Robinhood der Musikanten Ulli Behringer.

Profilbild von Tobias Eckardt

Tobias Eckardt sagt:

#2 - 14.12.2023 um 11:35 Uhr

0

Super Test und vor allem sehr schoene Audiobeispiele! Respekt!

    Profilbild von Matthias Sauer

    Matthias Sauer sagt:

    #2.1 - 09.06.2024 um 13:10 Uhr

    0

    Hallo Tobias, ein verspätetes Dankeschön für deinen sehr netten Kommentar! Tatsächlich war der SCI Prophet-600 mein erster Synth überhaupt ... kenne ihn ihn ziemlich gut und konnte die Erfahrung in diesem Test auch gut bei den Audio-Demos einbringen... bitte gern auch den Pro-800 Workshop auf Bonedo reinziehen ;) Ciao, Matthias

    Antwort auf #2 von Tobias Eckardt

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    Profilbild von Matthias Sauer

    Matthias Sauer sagt:

    #2.2 - 09.06.2024 um 13:11 Uhr

    0

    Hallo Tobias, ein verspätetes Dankeschön für deinen sehr netten Kommentar! Tatsächlich war der SCI Prophet-600 mein erster Synth überhaupt ... kenne ihn ihn ziemlich gut und konnte die Erfahrung in diesem Test auch gut bei den Audio-Demos einbringen... bitte gern auch den Pro-800 Workshop auf Bonedo reinziehen ;) Ciao, Matthias

    Antwort auf #2 von Tobias Eckardt

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