1982 erschien das vierte Album der amerikanischen Band TOTO. Alle damaligen Mitglieder waren erstklassige Session-Musiker – daher war es kein Wunder, dass auch das musikalische Niveau TOTOs stets sehr hoch rangierte. Der breite Masse wurden die Band mit dem Titel “Hold The Line” aus ihrem Debütalbum bekannt. Mit den beiden folgenden Alben konnte die Gruppe jedoch an diesen frühen Erfolg leider nicht anschließen. Erst das vierte Album mit dem einfachen Titel “IV” änderte alles: Bis heute gingen davon ca. 13 Millionen Exemplare über den Ladentisch, zudem gewann es sechs Grammys und zahlreiche Gold- und Platin-Auszeichnungen. Die zwei größten Hits daraus sind sicherlich “Rosanna” – und natürlich “Africa”. Diese Songs wurden zu wahren “Gassenhauern” für die Ewigkeit, die auch noch heute noch täglich im Radio laufen. In diesem Workshop werfen wir einen Blick auf die Bassline von “Africa”!
TOTO – eine Band aus renommierten Sessionmusikern
TOTOs damaliger Bassist David Hungate bildete zusammen mit Überdrummer Jeff Porcaro eine Rhythmusgruppe, die man zu Recht als “legendär” bezeichnen darf. Der Titel des Songs “Africa” gibt eigentlich schon vor, wohin beim Groove die Reise geht.
Um ein authentische Feeling zu erreichen, nahm Drummer Jeff Porcaro mit dem Percussionisten Lenny Castro unter anderem Schlagzeug, Marimba, Xylophon, Congas etc. zu einem Rhythmustrack auf. Aus diesem entnahmen sie die besten Parts und fügten sie zu einem Loop zusammen, welcher die Groove-Basis für “Africa” bilden sollte. Diese Vorgehensweise erklärt auch das spezielle Feeling und den fast hypnotischen Sound, mit denen man von “Africa” bis heute als Hörer:in in den Bann gezogen wird!
David Hungate am Bass: Die hohe Kunst des “Bread & Butter”-Bassspiels
Bassist David Hungate trägt zu “Africa” eine perfekte “Brot und Butter”-Basslinie bei. Bis auf wenige Ausnahmen bleibt er einem einzigen Rhythmus-Pattern treu, auch tonal gibt es außer dem Grundton kaum Variationen. Auf diese Weise kommt der vielschichtige Loop des Schlagwerks erst richtig wirken.
Am auffälligsten ist sicher das instrumentale Hauptriff, das sowohl als Intro, als auch als Verbindung zwischen Chorus und Vers dient. Ein kleiner rhythmischer Stolperstein ist hier der fette Akzent auf der Vier des ersten Takts, gefolgt von einem ganzen Takt, in dem wir nur die Note ausklingen lassen. An dieser Stelle verzählt man sich gerne mal und verwechselt die Vier mit der Eins des nächsten Taktes.
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Alle warten drauf: Das coole Basslick im Outro von TOTOs “Africa”
Abgesehen davon gibt es wie bereits erwähnt rhythmisch, tonal und technisch keine allzu großen Hürden oder Besonderheiten. Ein Highlight setzt David Hungate allerdings noch im Outro: Die Lücke im zweiten Takt des Riffs nutzt er für ein super geschmackvolles kleines Fill in den hohen Lagen. Ein wunderbares Beispiel für ein verspieltes kleines Basslick, das einen gelungenen musikalischen Akzent kurz vor dem Schluss der Nummer setzen kann!
Der Basssound von “Africa”
Der Basssound des Tracks ist sehr zurückhaltend und durch wenig hörbaren Attack sehr homogen in den Mix eingebettet. Die besten Ergebnisse erzielte ich, wenn ich die Töne noch zusätzlich mit den Fingern der Greifhand abgedämpft habe. David Hungate spielt das Original übrigens mit Plektrum. Die punktierte Achtel zu Beginn des Rhythmus-Patterns wird relativ kurz gespielt – nicht so kurz und trocken wie in einem funky Kontext, aber eben auch nicht legato. Diese Artikulation wird durch das Dämpfen zusätzlich unterstützt.
Im Refrain wird es dann durch die Hinzunahme von Dead Notes etwas perkussiver. Zudem werden die Sechzehntel vor den Zählzeiten 2 und 4 jetzt übergebunden. So erzeugt David mit wenig Aufwand dennoch einen deutlich Kontrast zum Vers.
“Africa” – Intro
“Africa” – Strophe
“Africa” – Chorus
“Africa” – Outro mit Basslick
Viel Spaß mit “Africa” und bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt
Marco Minner sagt:
#1 - 25.01.2019 um 10:33 Uhr
Sorry, aber das ist leider nicht ganz richtig!
Gerade im Chorus spielt Hungate was anderes!https://www.youtube.com/wat...
Thomas Meinlschmidt sagt:
#1.1 - 26.01.2019 um 16:39 Uhr
Hi Marco, richtig, Danke für den Hinweis. In der Tabulatur war was falsch, zudem habe ich die verschiedenen Chorusse zu einem komprimiert, um die Transkription nicht über X-Seiten gehen zu lassen. Für die "Nicht-Plektrum-Spieler" (vermutlich die sehr große Mehrzahl) habe ich die Sache auch etwas in Puncto Dead Notes entschärft. Das stimmt natürlich nicht mit dem Originalsong zu 100% überein, ist aber für die Meisten besser spielbar. Hätte ich aber dann auch so im Text vermerken müssen, sorry! Damit es keine Missverständnisse mehr gibt, habe ich jetzt den ersten Chorus wie im Original aufgeschrieben und aufgenommen. LG, Thomas
Antwort auf #1 von Marco Minner
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