Wer von einem großen Schlagzeughersteller wie Pearl eine Signature Snaredrum gebaut bekommt, hat es zweifellos zu etwas gebracht. Fusion-Legende Dennis Chambers ist mittlerweile bei der dritten angekommen. Musikalisch gehört er schon seit Jahrzehnten zu den echten Schwergewichten der Trommlerszene. Sein neuestes Modell heißt mit vollem Namen Pearl DC1465S Dennis Chambers Signature Snaredrum und ist mit verschiedenen „Spezialitäten“ ausgestattet.
Pearl Dennis Chambers 14“ x 6,5“ Signature Snaredrum – Das Wichtigste in Kürze
- Vierlagiger Ahornkessel mit Verstärkungsringen
- Spezielle, dreiteilige Snareteppich-Bestückung
- Oben zehn, unten acht Spannböckchen
- Mattschwarze Lackierung
- Hergestellt in Taiwan
Der Ahornkessel mit Verstärkungsringen gehört zwar nicht dazu, denn Kenner der Materie wissen natürlich, dass Dennis’ erste Signature Snaredrum die gleiche Konstruktion verwendet hat. Im aktuellen Werbevideo spricht der Meister dann auch davon, dass er klanglich zu den Ursprüngen zurück wollte. Bei den weiteren Merkmalen des Instruments wird es jedoch deutlich eigenwilliger, denn beim Verteilen der Spannböckchen hat man sich von Signature Snaredrum Nummero Zwo inspirieren lassen. Aber damit nicht genug, denn der Namensgeber wollte auch noch eine besonders ausgefeilte Snareteppich-Konfiguration an seinem neuen Instrument haben. Wie all diese Elemente in der Praxis zusammenspielen, lest ihr auf den folgenden Zeilen.
Beim Kessel nichts Neues
Beginnen wir mit dem unspektakulärsten Element der neuen Dennis Chambers Snaredrum, nämlich dem Kessel. Wer sich ein bisschen bei Pearl auskennt, weiß, dass der vierlagige 14“ x 6,5“ Ahornkessel mit ebenfalls vierlagigen Verstärkungsringen bereits seit Mitte der Neunzigerjahre fester Teil des Pearl-Sortiments ist. Es gab und gibt ihn in unzähligen Varianten, darunter in verschiedenen Ausführungen der Masters Serien, er ist aber auch Grundlage der Thomann Special Reserve Snaredrums. Bei unserer Testsnare ist er außen matt schwarz lackiert, innen klar versiegelt und mit einem Papertag versehen, welches über die Konstruktion sowie das Herstellungsland (Taiwan) aufklärt. Die Gratungen sind im regulären 45 Grad-Winkel und nur leichtem Gegenschnitt ausgeführt, das Snarebed breit genug, um der besonderen Teppich-Anordnung (siehe unten) Platz zu bieten. Ein Luftloch mit Metalleinfassung sorgt für den Druckausgleich.
Bei der Hardware wird es umso interessanter
Man muss schon zweimal hinsehen: Sind die Böckchen versetzt angebracht oder was stimmt da nicht? Die Antwort ist einfach, denn oben besitzt die Trommel zehn, auf der Resofellseite hingegen nur acht der kleinen STL-100 Swivel Lugs. Das Konzept wurde von der zweiten Signature Snare übernommen, dort wurden auf der Oberseite sogar zwölf Böckchen verbaut. Der Stimmprozess selbst erfolgt mittels plastikunterlegter Edelstahlstimmschrauben und verläuft ganz konventionell. Für einen kompakteren, fokussierteren Klang setzt man bei den Spannreifen auf die bekannten Pearl Mastercast Diecast-Reifen, auch das gewissermaßen eine Rückbesinnung auf das allererste Signature-Modell.
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Gleich drei Teppiche schnarren unter der mattschwarzen Trommel
Wirklich spannend wird es jedoch bei der Snareteppich-Bestückung sowie der Abhebung. Hier haben sich Dennis und die Konstrukteure nämlich aus dem Regal der Pearl-Orchesterabteilung bedient. Statt eines einzelnen Snareteppichs kommen hier drei extra schmale Versionen zum Einsatz, welche sich komplett unabhängig voneinander justieren und abheben lassen. Jeder Teppich hat sechs Spiralen, insgesamt kommen also trotzdem „nur“ 18 zusammen, 20 sind der Standard. Die Abhebung selbst arbeitet nach dem Drop-Style-Prinzip mit seitlich wegkippenden Hebeln, die Teppichspannung wird mit drei getrennten Rändelschrauben justiert. Bei den Fellen hat sich Evans-Endorser Dennis Chambers für einlagige, aber etwas dickere G12 auf der Ober- und Snareside 300 auf der Resonanzfellseite entschieden. Hören wir uns jetzt mal an, wie das ungewöhnliche Gesamtpaket in der Praxis klingt.