Hercules DJControl Inpulse T7 Test 

Zur NAMM 2023 präsentierte die zur Guillemot-Gruppe gehörende Firma Hercules DJ überraschenderweise den DJControl Inpulse T7, ihren ersten DJ-Controller mit zwei motorisierten 7-Inch-Jogwheels samt Vinyl-Auflage. Gepowert von einem 24-Bit/44,1-kHz-Audiointerface ist das Produkt für Hercules hauseigene Software DJUCED sowie Serato DJ (Lite Version inklusive) konfektioniert und kostet 699,- Euro.

Im Vergleich zum restlichen Line-up mag dies zunächst als ein hochpreisiges Produkt des Hercules-Portfolios anmuten. Aber im Vergleich zu diversen Konkurrenzmodellen mit Motor-Platter wie Rane One für 1549,- Euro oder Pioneer DDJ-REV7 für 1999,- Euro, erscheint der DJC T7 sehr günstig. Kann Hercules damit digital auflegende, Turntablism-affine DJs abholen und wie performt das Gerät in der Praxis? Fragen, die der nachstehende Artikel klären soll.

Hercules DJControl Inpulse T7 Test Review

Hercules DJC Inpulse T7 – das Wichtigste in Kürze

  • DJ-Controller mit motorisierten Jogwheels
  • für Digital-Umsteiger, Semi-Profis und Anfänger gleichermaßen geeignet
  • Stems-Control, Performance-Pads, Loop- und FX-Sektionen
  • integrierte Mixhilfen
  • Software im Lieferumfang

Auspacken

Hercules DJControl Inpulse T7 wird in einem bunten Karton angeliefert, der den wertvollen Inhalt dank Styropor-Formteilen vor Transportschäden schützt. Für den Trip zum Gig würde ich in Anbetracht des zwar vergleichsweise günstigen, aber dennoch nicht zu unterschätzenden Investitionsvolumens den Erwerb eines Hardcase gegen Stoß und Schmutz in Erwägung ziehen. Außer vielleicht, ihr nutzt das Gerät nur @home oder im Partykeller. Dann dürfte auch ein Decksaver oder eine zugeschnittene Plane als Staubschutz ausreichen. 

Lieferumfang und erster Eindruck

Im Karton finden sich der Hercules DJC T7 DJ-Controller, je zwei Vinyls und je zwei Matten aus Stoff und Papier sowie ein Netzteil, ein USB-Kabel, ein Manual und ein Satz Aufkleber. Das formschöne Kunststoff-Chassis misst 652 x 350 x 90 mm bei einem moderaten Gewicht von knapp 5 kg, ist fein entgratet, an den Kanten abgerundet und wird von diversen Logos verziert. An der Unterseite finden sich vier ausklappbare Standfüße, alternativ steht das Gerät sicher auf den großzügig bemessenen Gummilippen. Die Standfüße neigen jedoch bei heftigeren Seitwärtsbewegungen zum Einklappen (also wenn man das Teil zum Beispiel ohne es anzuheben nach rechts oder links schieben will). Ein etwas festerer Schnappmechanismus oder zusätzliche fixierbare Stifte wäre hier nicht verkehrt gewesen.

Der Hercules DJControl Inpulse T7 Karton …

Hercules DJControl Inpulse T7

Beim Hercules DJ DJC Inpulse T7 handelt es sich um einen Dual-Deck-DJ-Controller mit integriertem 24-Bit/44,1-kHz-Audiointerface und identisch aufgebauten, also nicht gespiegelten Player-Einheiten neben einem zentralem 2-Kanal-Mixer. Die Kommandozentrale ist mit gängigen beliebten DJ-Tools und einigen „Spezialitäten“ ausgerüstet, darunter Navigations- und Abspielelemente, die Teller natürlich, besagter Mixer, Effektsektion mit FX-Hebeln, Performance Pads und separate Loop-Abteilung plus Stem-Tasten.

Dual-Deck-DJ-Controller Hercules DJC T7 mit seitlichen Tragegriffen

Die Haptik der Regler und Fader weiß beim ersten Trockenlauf bereits zu gefallen. Vielleicht mögen die EQs mit der Mittenrastung manchem etwas schwergängiger als gewohnt erscheinen, aber mich hat das nicht wirklich gestört. Auch die Tasten geben ein gutes Feedback und sie sind (wo es Sinn macht) statusbeleuchtet. Der Controller wirkt zudem nicht überladen, sondern übersichtlich mit genug „Luft zum Atmen“ auf der Oberfläche. Positiv fallen auch die seitlichen Griffmulden ins Bild.

Hercules DJControl Inpulse T7
Der Turntable-7-Inch-Controller T7

Schnittstellen am DJC T7

An der Vorderseite sind lediglich die beiden Kopfhöreranschlüsse auszumachen. An der Rückseite finden sich ein geklonter Master-Output (XLR/Cinch) statt getrennt regelbarer Master/Booth-Outputs und eine Klinkenbuchse für das Mikrofon ein. Dazu kommen eine USB-Typ-B-Schnittstelle für den Rechner, der Power-Taster und die Anschlussbuchse für das externe 18,5-V/2,59-A-Netzteil. Gegenüber gibt’s noch eine Kensington-kompatiblen Langfingerschutz-Aussparung. 

Hercules DJControl Inpulse T7
Hercules DJ DJC Inpulse T7 Vorderseite mit Kopfhöreranschlüssen 

Line/Phono-Inputs, Aux-In oder Bluetooth sind nicht an Bord, folglich gibt es auch keine Stand-alone-Mixer-Funktion. Hier hätte Hercules eventuell mehr in die Vollen gehen können, aber vergessen wir dabei nicht den günstigen Preis, denn ein RANE ONE kommt zwar mit Phono/Line-Eingänge, kostet aber aktuell auch fast 900 Euro mehr (!) als der T7.  

Rückseite mit Master-Output (XLR/Cinch) und Mike-Klinkenbuchse
Rückseite mit Master-Output (XLR/Cinch) und Mike-Klinkenbuchse

Mischpult

Jeder Kanal startet mit einem Gain nebst 9-Segment-LED-Metern und 3-Band-EQ sowie einem großen Drehregler für Filterfahrten. Außerdem ist das Pult mit den obligatorischen Preview-Tasten sowie dem bekannte Fader-Trio bestückt, dessen Crossfader-Flankencharakteristik ihr umschalten könnt. Das Mischpult offeriert zudem eine Mikrofon- und Kopfhörermix-Regelung sowie das Master-Volume mit eigener 5-Segment-Anzeige. So lassen sich die Kanalpegel für den Mix und der Masterpegel separat visuell erfassen. Soweit erstmal prima!

Hercules DJControl Inpulse T7

In der Mitte residiert eine recht ansehnlich ausgestattete Effektsektion mit FX-Paddles für temporäre Trigger- und Hold-Funktion. Jeweils drei Auswahltasten pro Seite schalten die Klangverbieger scharf, was sich je nach Software etwas unterscheidet (dazu im Praxisteil mehr). Ein Regler für das Mischungsverhältnis oder weitere Parameter und +/- Tasten sind ebenfalls zugegen.

Hercules DJControl Inpulse T7

Deck-Sektionen des Hercules DJControl T7 

Die obere Hälfte der Decksektionen startet mit dem Browser-Encoder und Gefolge (Assist/Prep, Back). Der Eyecatcher ist natürlich der motorisierte 7-Zoll-Plattenteller mit Vinyl-Auflage. Designtechnisch hat sich Hercules für Dreiecke analog zum eigenen Logo statt Kreise wie beim Technics entschieden (mein gutmütiger Vestax PDX setzt sogar auf Balkenoptik). Da kommt auch direkt die Frage auf, ob man beim DJC T7 wohl auch echte Singles drauflegen kann? Antwort: Drauflegen ja, wie auf den nachfolgenden Fotos zu sehen. Aber abspielen klaro nicht. 

Single
Ob man auch eine herkömmliche 7-Inch drauflegen kann? Ja, das geht.

Unter dem Teller sind auf den etablierten Positionen die Transportabteilung und Performance-Pads zu finden. Obendrein wurden eine separate Loop-Sektion sowie dedizierte Stem-Tasten verbaut. An der rechten Außenseite gibt es einen 100-mm-Pitchfader mit Nullrasterung, Range-Umschaltung und drei LEDs, die euch beim Beatmatching helfen. Ein gelungenes Layout, das leicht zu adaptieren ist. Zeit für den Praxischeck.

Performance Pads
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