Shure GLXD24+/SM58 besteht aus dem GLXD4+ Antennenempfänger und dem Handsender GLXD2+, in diesen Fall mit SM58-Kapsel. Mit dem SM57 und SM58 verdienten sich die amerikanischen Mikrofonhersteller Shure schon früh den Legenden-Status in der Tontechnikbranche. Die bauähnlichen Geschwister-Mikros erschienen nämlich bereits Mitte der 1960er, gelten als Klassiker und erfreuen sich bis heute, fast 60 Jahre später, großer Beliebtheit bei Kennern, Semi-Profis und Einsteigern gleichermaßen – nicht zuletzt dank erschwinglicher Preise und extremer Langlebigkeit.
Um größtmögliche Bewegungsfreiheit zu erlangen, setzen im 21. Jahrundert viele auf Digitalstrecken. Da ist es kein Wunder, dass auch Shure im Wireless-Game mitmischt. Vor allem die SM58-Drahtlosvarianten stoßen auch hier auf Interesse. Mit ihren QLXD- und Axient-Reihen richten sich die Amerikaner hauptsächlich an Profis, die BLX-Systeme decken den Einsteigermarkt ab.
Wer nach mittelpreisigen Angeboten im Semiprofi-Bereich sucht, konnte sich seit mittlerweile 9 Jahren auf die digital funkende GLXD-Familie verlassen. Die ist mittlerweile etwas veraltet, darum wurde sie nun modernisiert und namentlich durch ein „+“ ergänzt.
Was es technisch damit auf sich hat, möchte ich in diesem Testbericht mit euch zusammen herausfinden. Das Test-Bundle schlägt derzeit mit 689,- € zu Buche und besteht aus einer Handkeule sowie einem stationären Empfänger. Let‘s go!
Shure GLXD24+ – das Wichtigste zuerst
- digitales Dual-Band-Wireless-System (2,4 und 5,8 GHz)
- 8 Systeme simultan nutzbar
- bis 60 m Entfernung sowie 12 h Laufzeit bei voller Akkuleistung
- inkl. Kunststoffkoffer für sicheren Transport
Wie beim Shure GLXD16+, setzt sich der Name des Systems auch hier aus den zwei Hauptkomponenten des zusammen. So nennt sich der Handsender GLXD2+, bei dem Receiver handelt es sich um den GLXD4+, also GLXD24+. So weit, so ersichtlich.
Für dich ausgesucht
Warum denn jetzt Dual-Band?
Anders als die Vorgängerversion, senden die Modelle der GLXD+-Reihe nicht mehr nur im 2,4 GHz Band, sondern zusätzlich auch in 5,8 GHz Band und zwar simultan. Daher der Namenszusatz „Dual-Band“.
Daraus soll der Empfänger von allein das „bessere“ beider Signale wählen und auch selbstständig wechseln, sollte es zu Interferenzen kommen. So können bis zu 8 Systeme gleichzeitig verwendet werden. Wer mehr braucht, kann anhand des Frequenzy-Managers auch auf 16 erhöhen.
Der Grund für die Erweiterung auf 5,8 GHz ist die mittlerweile die weitverbreitete Nutzung von 2,4 GHz Bändern. Hier arbeiten auch viele WLAN-Router und Handys.
Auch die Nutzung von 5,8 GHz weitet sich aus, wird allerdings bei Weitem noch nicht so sehr in Anspruch genommen wie der alte Standard. Die Erweiterung soll also eine stabilere und sauberere Übertragung ermöglichen.
Receiver und Handsender
Der Handsender hat eine Sendeleistung von 10 mW und kann unter optimalen Bedingungen, also ohne größere räumliche Hindernisse, mit bis zu 60 m Reichweite dienen. An unserem Testgerät ist eine dynamische SM58-Kapsel verbaut, welche eine Nierencharakteristik besitzt und ein Frequenzspektrum von 50-15000 Hz aufweist, wie es auch bei den kabelgebundenen Varianten üblich ist.
Betrieben wird das Gerät nicht etwa über Batterien, sondern per Lithium-Ionen-Akku. Laut Hersteller soll dieser insgesamt bis zu 8000 Stunden seinen Dienst tun – das wäre die Lebenszeit von etwa 2000 herkömmlichen Alkaline-Batterien. Auch Shure setzen offenbar auf grünere Energiepolitik – finde ich gut.
Pro voller Ladung (das dauert auch nicht lange) sind es bis zu 12 Std. Spielzeit. 15 Minuten am Strom entsprechen nämlich etwa anderthalb Stunden Spielzeit. Geladen wird der Akku, ähnlich wie beim Bodypack, per USB-C, angeschlossen an das Mikrofon. Alternativ und wie ich finde komfortabler kann der Akku aber auch in der Ladebucht des GLXD2+-Empfängers aufbewahrt und mit Strom versorgt werden.
Der Receiver selbst ist mit zwei Antennen versehen. Diese lassen sich ausrichten, sind allerdings festverbaut, also nicht austauschbar. Außerdem besitzt das Gerät ein hochauflösendes LC-Display, welches unter anderem die Akkulaufzeit in Stunden und Minuten anzeigt.
Ansonsten ist der 2+ mit einem symmetrischen XLR- sowie einem 6,3 mm Klinkenausgang und einer USB-C-Schnittstelle versehen.
Lieferumfang
Ordentlich und sicher verpackt kommt das GLXD24+ System bei mir an. Die Produktverpackung ist schick designt. Die Front zieren Abbildung des Handsenders samt Beschreibung der dazugehörigen SM58-Kapsel und der GLXD4+ Empfänger.
Auf der Rückseite sind alle wichtigen Grundinfos aufgedruckt, welche einen kurzen Einblick in die Funktionen und die technischen Aspekte erlauben.
In dem Karton blickt einem zunächst ein großes Info-Sheet mit QR-Code für weitere Details entgegen. Eine richtige Bedienungsanleitung gibt es nicht. Ressourcenschonend, schließlich bekommt man heutzutage eh so gut wie alle Handbücher auch im Netz.
Darunter befindet sich ein großes EVC-Case mit präsent platziertem Shure-Logo. Dieser Transportkoffer lässt sich anhand des Textilgriffes einfach aus dem Karton ziehen und fühlt sich wertig an, macht einen recht stabilen Eindruck.
Darin befinden sich alle zum Betrieb des Wireless Systems benötigten Komponenten:
eine Shure WA 371 Senderklemme, der Lithium-Ionen-Akku, das Netzteil mit SK2-Schukostecker und natürlich die eigentlichen Stars der GLXD24+ Kombo. Der GLXD2+ Handsender und der stationäre GLXD4+ Empfänger mit eingeklappten Antennen. Der Transportsicherheit halber wurden die in passgenaue Einlässe in einem schwarzen Polystyrol-Schaumblock positioniert. Dadurch ist ein Herumrutschen der Teile ausgeschlossen.
Beschaffenheit des Senders
Der Sender hat einen Durchmesser von 51 mm, eine Länge von 246 mm und bringt, dank seiner Kunststoffhülle angenehme 400 g auf die Waage. Farblich wurde sich branchenüblich an ein schlichtes, leicht reflektierendes Schwarz gehalten.
Shure GLXD24+ der Sender mit SM58
Oben am Gerät befindet sich der bekannte SM58 Mikrofonkorb in klassischem Silber. Dieser lässt sich auch abschrauben und austauschen, anders als die Mikrofonkapsel an sich. Wer im Nachhinein eher eine Beta58-Version bevorzugt hätte, dem bleibt wohl oder übel nichts anderes übrig, als sich den kompletten Sender mit entsprechender Kapsel kaufen.
An der Kapsel anliegend befindet sich der On/Off-Schiebeschalter des Mikros mit passender Mini-LED-Anzeige. Der darunter liegende Hauptteil des Korpus wurde mit einer Schutzabdeckung versehen, welche sich durch eine Drehbewegung entfernen und nach unten hin wegziehen lässt. Hinter dieser ist der Akku-Einlass positioniert. Davon seitlich befindet sich der Link-Button, anhand welchem dann die Verbindung zwischen Sender und Empfänger hergestellt werden soll. Rechts befindet sich eine USB-C-Buchse zum Laden des Akkus.
Wie beim GLXD1+, dem Bodypack-Pendant, setzt Shure auch an den Handsendern auf robuste kurze Antennen mit breiter Hülle, welche sich nicht umbiegen oder gegebenenfalls abbrechen lassen.
Insgesamt macht das Mikrofon einen zuverlässigen und wertigen Eindruck, ist nicht zu kopflastig und liegt gut in der Hand, wobei darauf geachtet wurde, dass der Schalter so platziert ist, dass er nicht versehentlich betätigt werden kann.
Shure GLXD24+/SM58 Set – jetzt zum Empfänger
Der besteht ebenfalls aus Kunststoff und lässt sich dank seiner mattschwarzen Aufmachung unauffällig am Bühnenrand verstecken. Auch er wiegt nur knapp 0,31 kg und hat die Maße 182 x 122 x 40 mm, ist also auch nicht sonderlich sperrig.
Das Design des GLXD4+ ist recht minimalistisch gehalten: Die Oberseite ziert das große Shure-Logo, welches sich durch seine Glanzstruktur von der ansonsten matten Fläche absetzt. Die Seiten wurden angeschrägt, was einen sicheren Grip garantiert. Ansonsten wurden sie blank gelassen.
Rückseite des GLDX4+
An der Rückseite befinden sich alle Anschlussmöglichkeiten des Gerätes. Von links nach rechts sind hier neben dem ON/OFF-Schalter dem 15 V Stromanschluss mit Schraubverschluss und die Mic- und Instrumentusgänge positioniert. Dazu kommt noch die USB-C-Buchse für Firmware-Updates.
Das Display des Receivers
Das vorderseitig angebrachte Display ist von diversen Steuerungsknöpfen umgeben:
Links befindet sich, wie beim Mikro auch der Link-Knopf zum Koppeln zweier Geräte. Anhand der Group- und Channel-Knöpfe lassen sich eben diese auswählen. Die RF-Lampe zeigt den Verbindungsstatus zum Mikrofon an. Rechts befinden sich die zwei Gain-Knöpfe zur Pegeleinstellung und auch der Akku-Storage.
Weiter außen sind die zwei auszuklappenden Antennen verbaut, die sich um 180° drehen und ausrichten lassen. Leider sind diese nicht austauschbar – schade.
Unterhalb des Geräts sind zwei Anti-Rutsch-Gummis angebracht, außerdem finden sich hier auch die Tech-Specs des GLXD4+.
Ich finde, der Empfänger fühlt sich erstmal recht robust an, draufstellen würde ich mich aber nicht unbedingt. Für den akuten Einsatz kann er aber dank seiner kleinen Bauweise fast überall in Sicherheit platziert werden, ohne optisch oder physisch einen Störfaktor darzustellen. Für den sicheren Transport sorgt das EVC-Case. Darum mache ich mir um die Langlebigkeit des Geräts keine Gedanken.
Tipp: Wer eine oder mehrere Einheiten nun lieber in ein Rack einbauen möchte, der sollte sich das vorher überlegen – entsprechende Rack-Kits gibt es nämlich nicht. Als Alternative bietet Shure aber direkt R-Versionen ihrer GLXD+-Produkte an. Das GLXD24R+ beispielsweise beinhaltet dieselben Funktionen wie unsere Testeinheiten.
Den Unterschied machen vor allem die Kastenbauform, das latent angehobene Gewicht, die nun auch austauschbaren Antennen und das mitgelieferte Rack-Kit. Das macht sich dann aber auch beim Preis bemerkbar.
Amos Omb sagt:
#1 - 26.08.2023 um 19:21 Uhr
Besitze dieses System ohne + nun seit 5 Jahren. Das System ist in fast täglicher Benutzung, im Studio und life Einsatz. Es hat mich bei keiner Veranstaltung jemals mit Problemen genervt und spielt immer noch mit dem 1. Akku rund 12 Stunden. Sollte das Teil mal aufgeben würde ich auf jeden Fall wieder auf dieses, nun neue Teil, zurückgreifen. Hatte bisher auch bei grösseren Veranstaltungen keine Probleme im 2.4 GHz Band. Also ich kann deine positive Bewertung gut nachvollziehen. Den Preis des Gerätes finde ich auch gut angemessen.