Früher war alles besser – vor allem im Musikgeschäft. Die Leute haben noch Tonträger gekauft, waren häufiger auf Konzerten, haben ihre Lieblingskünstler/innen mehr unterstützt, es war einfach mehr da und alle hatten mehr davon. Oder? Na ja, nicht ganz.
Die Doku-Serie „Dirty Little Secrets“ des Bayrischen Rundfunks stellt solche fast schon allgemein gültigen Narrative, Halbwissen, Zahlen und Annahmen auf den Prüfstand und stößt dabei auf allerlei, gelinde gesagt, interessante Zusammenhänge. Mit investigativem Journalismus und sympathischem DIY-Charme beleuchten die Filmemacher/innen vor allem zwei der größten Player im Musikgeschäft: Spotify und Eventim.
Schnell wird klar: Es gibt dubiose Machenschaften im Musikgeschäft. Die Band OK KID zum Beispiel formuliert ihre Antwort auf die Frage, wie lange sie schon von ihrer Musik leben so, dass sie es seit über 10 Jahren schaffen, sich im Haifischbecken der Musikindustrie so durchzubeißen, dass sie zumindest überleben. Klar soweit?
Die Gründe dafür sind vielfältig und werden in den drei Folgen und mit 90 Minuten Gesamtspielzeit sehr kurzweiligen Dokumentationsreihe nach und nach aufgedeckt. Unfaire Abrechnungsmodelle, geheime Verträge zwischen großen Labels und Spotify, falsche Künstlerprofile, gekaufte Streams und ein monopolisierter Ticketmarkt sind nur einige wenigen Themen, auf die Dirty Little Secrets eingeht.
Belegt wird das anhand verschiedener Quellen. Vom ehemaligen Universal-CEO über Peter Maffay und Rocko Schamoni bis hin zu erfolgreichen Bedroom-Producern werden Informationen und Fakten geliefert, um schnell zu merken: Da liegt einiges im Argen.
Die Doku zeigt anschaulich: In der aktuellen Musikindustrie steckt mehr Geld denn je, aber die Verteilung konzentriert sich auf die ohnehin schon größten und einflussreichsten Player, die aufgrund ihrer Omnipräsenz in Nutzerkreisen quasi unmöglich zu boykottieren oder anzugreifen sind.
Wer also ein bisschen mehr erfahren will darüber, wie genau die wichtigsten Geldströme und Machtverhältnisse im modernen Musikgeschäft funktionieren und wo es nicht mit (ge)rechten Dingen zugeht, dem sei diese Doku hiermit wärmstens ans Herz gelegt.
Wie die Ausschüttung bei Spotify & Co. funktioniert, warum gerade Independent-Künstler unter der Abhängigkeit von den Plattformen leiden, wie Streaming das gesamte Musikbusiness verändert – und wie es auch anders ginge.
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In den letzten Jahren hat das Image der Gema ganz schön gelitten und es haben sich einige Märchen verbreitet.
Die Doku aus 1970 wurde optimiert und zeigt anhand von Moog-Synthesizern und Computern wie Klangsynthese früher ausgeübt wurde.
Im Podcast „Seattle Today“ packt Matt Cameron, Drummer bei Soundgarden und Pearl Jam, einige Stories aus, die er Anfang der 90er Jahre mit Nirvana erlebt hat.
Don Promillo sagt:
#1 - 30.09.2023 um 10:31 Uhr
Sehr interessante Doku. Sehenswert.