Dieser unglaubliche Sound!!! Der 2011 im Alter von nur 52 Jahren an einer Krebserkrankung verstorbene Mick Karn ist ausgezeichnetes Beispiel für einen Musiker, den man nach nur wenigen Tönen an seinem individuellen Stil und Sound erkennt. Der klagende Ton seiner Fretless-Bässe und das enorme Gespür für ungewöhnliche Melodie-Wendungen des britischen Musikers sind bis heute unerreicht. Daher möchte ich heute an den großen Mick Karn erinnern – in diesem Video-Fundstück hört ihr einige seiner besten Basslines!
Mick Karn: Musik im Blut!
Mick Karn musste viel zu früh aus dem Leben scheiden. Geboren 1958 auf Zypern, verstarb er im Januar 2011 an einer zu spät erkannten Krebserkrankung. Was bleibt, sind zahlreiche beeindruckende Zeugnisse seiner unerschöpflichen Kreativität, der er vor allem durch sein Spiel auf bundlosen Bässen Ausdruck verlieh.
Dabei war der Fretless beileibe nicht das einzige Instrument, das Karn beherrschte. Schon im zarten Alter von sieben Jahren spielte er chromatische Mundharmonika, mit elf lernte er Geige, ehe er das Fagott für sich entdeckte. Mittlerweile nach London umgesiedelt, spielte er mit diesem sogar im “London School Symphony Orchestra”. Leider wurde ihm das Fagott auf dem Rückweg von einem Konzert gestolen. Da ein neues Instrument zu teuer war, kaufte er kurzerhand einem Schulfreund seinen ersten E-Bass ab – für 5 Pfund!
Mick Karn: Von der Geige und dem Fagott zum E-Bass
1974, im Alter von 15 Jahren, hatte er den ersten Auftritt mit der New-Romantic-Band Japan, welche er mit Freunden gegründet hatte. Die Band sollte vor allem in England sehr erfolgreich werden. Schon früh zeichnete sich ab, dass Mick Karn kein Bassist wie die meisten anderen war. Sein Fretless-Ton wurde zu einem tragenden Element des Sounds der Band:
„Ich wollte in der Lage sein, Töne zu sliden, wie ich es auf der Geige gelernt hatte, und beschloss daher, die Bundstäbchen meines Basses zu entfernen. Außerdem begann ich mit dem Bassspielen direkt nach dem Fagott. Obwohl das Fagott ein Bassinstrument ist, spielt es häufig Leadmelodien. Beide Faktoren haben die Art und Weise, wie ich Bass spiele, stark beeinflusst. Ich konnte mich des Gefühls nicht erwehren, dass sich die Bassisten immer irgendwo im Hintergrund versteckten, während ich fest entschlossen war, gehört zu werden.“
Für dich ausgesucht
Beeindruckende Karriere
Japan sollte jedoch nicht das einzige Bandprojekt bleiben, mit dem Karn zusammenarbeitete. Im Laufe seiner Karriere arbeitete er mit namhaften Künstlern wie Kate Bush, Gary Numan, Midge Ure oder Joan Armatrading, um nur die bekanntesten zu nennen. Darüber hinaus entstanden zwischen 1982 und 2009 nicht weniger als zehn Soloalben. Hörenswert sind aber auch die unter dem Namen “Jansen, Barbieri, Karn” ab dem Jahr 1993 entstandenen Werke, die sich durch ihr sehr abgefahrenes, experimentelles Sounddesign auszeichnen.
In unserem Web-Fundstück könnt ihr auf gerade einmal zweieinhalb Minuten einige der ungewöhnlichen Fretless-Basslines von Mick Karn genießen. Natürlich ist das nur ein kleiner Einblick, aber vielleicht bekommt ihr dadurch Lust, euch noch eingehender mit der Musik Mick Karns auseinanderzusetzen – es lohnt sich!
Viel Spaß mit dem Clip!
Wellenstrom sagt:
#1 - 15.09.2023 um 22:09 Uhr
Hochbegabt! Kongenial im Team mit David Sylvian. War immer gut herauszuhören - im positiven Sinne. Individuell, dabei aber immer songdienlich.