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Eventide Space Test

Mit dem Reverb-Pedal ‘Space’ wagt Eventide einen Ausflug in die Welt der Stompboxen. Die Amerikaner konnten bereits seit den 1970er Jahren immer wieder neue Studio-Standards setzen – bisher vor allem mit ihren 19‘‘ Rack-Effekten. Die jahrelange Erfahrung soll nun in portable Bodentreter-Effekte fließen, wie etwa dem ‚Timeline‘-Delay oder dem ‚Mod-Factor‘. Mit dem großzügigen ‘Space’-Pedal soll die Reverb-Palette abgedeckt und auch für Keyboarder und Live-Performer zugänglich gemacht werden. Gelingt das? Wir haben genauer hingeschaut.

Eventide Space Test. (Foto: Thomann)
Eventide bringt mit dem‘Space’-Pedal beeindruckend hochauflösende Reverb-Sounds auf das Pedalboard, die in Detail und Ansprache herausragend sind. (Foto: Thomann)

Details

Äußeres

Im Gegensatz zu vielen anderen Effekt-Pedalen des Marktangebots kann man das ‘Space’ guten Gewissens wortwörtlich als „Bodentreter“ bezeichnen: Die solide Bauweise sollte auf der Bühne in Sachen Sensibilität nicht viel anbrechen lassen. Mit seinen 1000 g Gewicht wirkt das ‘Space’ sehr wertig, jedoch nicht zu schwer. Die schwarze Aluminium-Frontplatte ist von einer Gummi-Hülle umrahmt. Phasenweise habe ich das Gefühl, hier ein antikes Waterproof-Handy der Nokia-Ära in der Hand zu halten – falls sich noch jemand erinnert. Mit seinen 12,2 x 19,0 x 5,4 cm bleibt das ‘Space’ im Pedalboard-Format und reiht sich gekonnt in die Tradition ausgewachsener Flaggschiff-Pedale ein.

Fotostrecke: 2 Bilder Dank solider Bauweise ist das Eventide Space … (Foto: Thomann)

Aufbau und Bedienoberfläche

Das schlichte, nicht sonderlich spacige Design hilft der Übersicht enorm: Ein großes Display liefert stets lesbare Parameter- und Preset-Infos. Es sitzt mittig über drei Fuß-Schaltern, die je nach Kombination der Bypass-Schaltung oder Preset-Anwahl dienen. Zusätzlich wohnen den Switches Funktionen wie Tap Tempo und Hot Switch inne. Letztere ermöglicht den intuitiven Wechsel zwischen zwei voreingestellten Parameter-Werten eines Presets, ohne sich zum Pedal bücken zu müssen. Insgesamt stehen 100 Presets zur Verfügung, die mit eigenen Kreationen überschrieben werden können. Eine separate User-Preset-Bank suche ich vergebens. 100 Speicherplätze sollten für das erste reichen, jedoch werden dann mit der Zeit die interessanten Factory-Presets überschrieben. Über einen Encoder oder die Fußschalter lässt sich zwischen den Presets umherschalten. Unabhängig davon können aber auch die reinen Hall-Algorithmen angewählt werden, die zu zwölft die Stompbox bewohnen und die Basis der vielen Presets bilden.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Bedienoberfläche des Eventide Space … (Foto: Thomann)

Neben klassischen Reverb-Sounds wie Room, Hall, Plate oder Spring sind auch Modulations-lastige Eigenkreationen wie der „Mangle Verb“ oder „Blackhole“ an Bord, die teilweise aus anderen Eventide-Geräten, beispielsweise dem ‚Eclipse‘, übernommen wurden. Insgesamt zehn Potis laden zum Bearbeiten der Sounds ein. Herkömmliche Reverb-Parameter (Pre Delay, Decay, Mix…) werden hier ergänzt durch Controller-Potis, die je nach Hall-Engine diverse Identitäten wie Diffusion oder Modulation annehmen. Auch eine „Tone“-Funktion taucht manchmal auf, eine permanente Frequenz-Kontrolle ist durch den separaten, zweibandigen Equalizer gegeben. Bei manchen Algorithmen kommen unterschiedliche Delay-Ebenen ins Spiel, wodurch dann einige Potis von Reverb- in Delay-Einstellungen morphen. Der zuschaltbare „Catchup“-Modus ermöglicht das Abholen abgespeicherter Parameter-Werte durch die Potis. Das verhindert unerwünschte Wert-Sprünge in der Klangbearbeitung. 

Anschlüsse

Ein Blick auf die Rückseite verrät: Das ‘Space’ ist breit aufgestellt, ein Flaggschiff mit vielen Rettungs-Booten und Ankern. In- und Output-Level sind jeweils zweistufig schaltbar. Für den Klinken-Stereo Out (die Ins/Outs sind je nach Belieben auf verschiedenste Arten zu routen, unter anderem auch Mono/Mono) gibt es einen „Kill Dry“-Modus, der für Send/Return-Anwendungen das Original-Signal eliminiert und nur das Wet-Signal ausgibt. Ein Aux-Eingang ermöglicht den Anschluss weiterer Footswitches, falls man mit den drei On-Board-Schaltern an seine Performance-Grenzen stößt. Alle Parameter des ‘Space’ können extern kontrolliert werden … entweder durch ein Expression-Pedal, oder mittels MIDI In/Out. Ein USB-Anschluss ermöglicht neben Firmware-Updates die externe, übersichtliche Organisation von Presets- und System-Einstellungen durch die Editor-Software des Eventide H9 Harmonizer-Pedals, die mit dem ‘Space’ kompatibel ist. Strom erhält das Pedal über ein mitgeliefertes 9V-Netzteil.

Die Rückseite des Eventide Space mit allen Anschlüssen. (Foto: Thomann)
Die Rückseite des Eventide Space mit allen Anschlüssen. (Foto: Thomann)
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