Im Jahr 2016 starb mit Prince zweifellos einer der größten Musiker des 20. und 21. Jahrhunderts. Dank seiner Vertrauten dürfen wir uns aber immer wieder über Veröffentlichungen freuen – seien es Neuauflagen seiner Alben oder sogar bislang unveröffentlichtes Material aus seinem berüchtigtem Vault (Tresor). Am 27.10.2023 erscheint mit „Diamonds And Pearls“ meiner Meinung nach eines seiner besten Alben in einem neuen klanglichen Gewand als überarbeitetes Remaster. „Diamonds And Pearls“ war bei seinem Release im Jahr 1992 das erste Album in Zusammenarbeit mit der kongenialen Begleitband „New Power Generation“. Schon jetzt vorab auf allen Streaming-Plattformen ist die Single „Cream“ zu hören. Bassist Sonny T. steuerte zu dem Song eine treibende Bassline bei, die – wie der gesamte Song – eine bunte Mischung aus Pop, Soul und R&B ist.
„Cream“ – Video
Hier wie immer das originale Video zum Song:
„Cream“ – Rhythmik
Angesichts des Tempos von 114 bpm fühlen sich die Achtelnoten des Verses relativ entspannt an. Bassist Sonny T. spielt hier ein eintaktiges rhythmisches Pattern. Dieses besteht aus einer dichten ersten und einer luftigen zweiten Hälfte. Interessanterweise dreht sich dieses Verhältnis dann im Chorus um. Hier haben wir eine sparsame erste und eine dichtere zweite Hälfte. Auf diese Weise entfaltet sich ein schöner Kontrast zwischen diesen beiden Formteilen.
„Cream“ ist daher wieder einmal ein perfektes Beispiel dafür, wie man mit einfachen Mitteln maximale Wirkung erzielen kann. Sowohl die Rhythmik der Strophe wie auch des Refrains sind für sich genommen relativ simpel. Durch die 180-Grad-Wendung innerhalb der rhythmischen Aufteilung entsteht aber ein toller Effekt!
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„Cream“ – Tonmaterial
Wir befinden uns zwar in der Tonart Bb-Dur mit ihren Tönen Bb, C, D, Eb, F, G und A. Sonny T. verleiht aber den beiden Akkorden des Verses Bb und Eb eine leicht „dreckige“ Note, indem er jeweils die kleine Septime in seine Bassline einbaut. Die verwendeten Töne lauten dann jeweils Grundton, Septime und Oktave. Im Chorus finden wir dann tatsächlich einen Bb7-Akkord (Bb, D, F, Ab), der sich mit einem F7 (F, A, C, Eb) abwechselt. Hier geht es dann einmal die Tonleiter abwärts und anschließend wieder aufwärts.
„Cream“ – Basssound
Sonny T. steht auch für einen gewissen Paradigmenwechsel in Sachen Sound. Seit jeher sieht man ihn mit modernen aktiven Instrumenten. Dazu gehören diverse Warwick Dolphin- und Warwick Thumb-Bässe. Ab und zu war bzw. ist er auch mit einem futuristischen Auerswald Cleo zu sehen. Auf jeden Fall nicht mit den beliebten Archetypen aus dem Hause Fender, was in diesem Genre zumindest ungewöhnlich ist, offensichtlich aber hervorragend funktioniert!
Und so klingt der Bass dann auch auf „Cream“: Präsent, knackig und drahtig, aber trotzdem homogen im Mix sitzend. Ein entscheidender Teil des Basssounds sind die R&B-typischen Slides und Hammer-Ons.
Ein aktiver Bass ist natürlich von Vorteil, wenn man Sonny T. nacheifern möchte, aber natürlich kein Muss. Auch am Amp kann man für etwas Brillanz sorgen. Je nach Bass ist ein leichtes Absenken der Mitten irgendwo zwischen 500 und 800 Hz hilfreich, um einen modernen R&B-Sound zu erreichen.
„Cream“ – Transkription
Viel Spaß mit „Cream“ von Prince und bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt