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Mateus Asato – der Neo-Soul-Gigant im Gespräch

Mateus Asato gehört sicherlich zu erfrischendsten neuen Sternen am Gitarristenhimmel. Nur wenige besitzen eine so große stilistische Bandbreite, die mit einem tollen Phrasing, Chops, beeindruckender Musikalität und Geschmack gepaart ist. Mittlerweile hat der junge Brasilianer eine extrem steile Karriere zurückgelegt, die weit über die Kategorie eines „Internetphänomens“ hinausgeht. Wir haben den Gitarristen im Rahmen des Guitar Summit 2023 in Mannheim getroffen, wo er uns Rede und Antwort stand.

Bildquelle: https://www.youtube.com/watch?v=346OM8MmFeg

Inhalte
  1. Die Biografie von Mateus Asato
  2. Das Equipment von Mateus Asato
  3. Das Interview mit Mateus Asato

Die Biografie von Mateus Asato

Mateus Asato wurde am 29.12.1993 im brasilianischen Campo Grande geboren und machte seine ersten musikalischen Schritte im Alter von neun Jahren auf einer akustischen Gitarre. Doch schon ein Jahr später wechselte er zur E-Gitarre, wobei er in dieser Zeit in erster Linie brasilianische Gitarristen wie Juninho Afram, Kiko Loureiro und Edu Ardanuy zum Vorbild hatte. Später waren es die Gitarrenhelden der 80er- und 90er-Jahre wie Joe Satriani, Eddie Van Halen, Paul Gilbert oder John Petrucci, die sein Spiel prägten. 2013 besuchte er schließlich das Musicians Institute (GIT) in Los Angeles, wo er seine Skills auf ein solides Fundament stellte. Erste Bekanntheit erreichte er schon bald durch Videos, die er auf seinem Instagram-Account veröffentlichte, womit er über eine Million Follower generierte. Anders als viele „Internet-Gitarristen“ fand Mateus jedoch auch bald den Weg auf die großen Bühnen und tourte als Begleitmusiker für Tori Kelly, Jessie J. und jüngst auch Bruno Mars. 2019 kürte ihn das Guitar Magazine zu einem der weltweit 50 aufregendsten jungen Gitarristen und selbst für John Mayer ist Asato “einer der besten Gitarristen der Welt”. Zu angeregten Diskussionen führte Asatos Entscheidung, seinen Instagram-Account  im Februar mit der Begründung “I got lost inside the boxes of the 15s-60s videos” ruhen zu lassen, den er jedoch 2022 wieder öffnete. Aktuell ist Mateus Asatos Profil eine bunte Mischung aus Sideman-, Solokünstler- und Studio-Tätigkeit, aber auch pädagogischen Inhalten in Form von Clinics.

Das Equipment von Mateus Asato

Mateus gibt in unserem Interview weiter unten zwar tiefe Einblicke in sein Equipment, dennoch möchte ich hier ein paar Eckpunkte aufführen. An Gitarren setzt Asato auf den amerikanischen Hersteller Suhr, wobei er einige Signature-Modelle sein Eigen nennen darf. Dazu gehört mit der Classic S eine klassische Superstrat, die mit Palisander- und Ahornhals erhältlich ist. Darüber hinaus gibt es eine Telecaster-ähnliche Baureihe, bestehend aus der Classic T MN, der Classic T WH und der Classic T Gold Foil. Auf der Verstärkerseite zählt der Suhr Badger 35 zu seinen Favoriten, aber auch Bogner Amps. Als bekennender Pedal-Fan besitzt Asato einen gigantischen Fuhrpark an Effekten, der einem ständigen Wandel unterliegt. Eine Vorliebe scheint er jedoch für Overdrives, Delays und Reverbs zu besitzen. Neben Herstellern wie Neunaber sind es Brown Amplification, 1981, sowie Jackson Audio, der ihm mit dem Asabi ein Signature-Pedal auf den Leib gezimmert hat.

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Das Interview mit Mateus Asato

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Mehr Informationen

Was war für Dich die beste Gear-Neuerscheinung 2023?

Oh, wow, ich denke, das waren zwei Pedale. Einerseits „The Protein“ von Brown Amplification, ein Overdrive, und das „LVL“ von 1981.

Was ist dein Lieblingsamp, wenn es um Recording geht?

Das ist eine schwierige Frage. Ich bin ein großer Fan von meinem Bogner Shiva 20th Anniversary Modell. Wenn es um Aufnahmen geht, ist das mein „Go-To“ Verstärker!

Was ist dein Lieblingsamp auf der Bühne?

Ich würde sagen, das sind zwei Amps. Einerseits der Badger 35 von Suhr, den ich sehr gerne spiele! Und ein Matchless DC30.

Was ist dein Lieblings-Effektpedal?

Das ist ein Reverb von Neunaber. Ich habe den Namen vergessen, aber jedes Reverb von Neunaber gehört zu meinen Favoriten! (Anm. der Red.: Mateus könnte sich hier laut anderen Interviews auf den Immerse Reverbator oder den Wet Reverb V5 bezogen haben)

Bevorzugst Du Singlecoils oder Humbucker?

Wow … Singles! Ich mag Nebengeräusche! Singlecoils!

Bevorzugst Du eine mikrofonierte Box oder Speakersimulationen bzw. IRs?

Mikrofonierte Cabs!

Was ist Dir lieber: In-Ear-Monitoring oder Wedges?

Wedges! InEars eher nicht so …

Was benötigst Du, um Deinen Sound zu kreieren?

Einen guten Amp mit einer ordentlichen Portion Headroom, eine Reverb Pedal, ein Delay und zwei Overdrives. Damit bin ich startklar!

Wer ist Dein Lieblingsgitarrist 2023?

Steve Lukather!

Und Dein Lieblingsgitarrist aller Zeiten?

EVH, Baby! Eddie Van Halen!

Was ist Dein Lieblingsalbum 2023?

Ich würde sagen, mein 2023er Lieblingsalbum ist The Band Camino „Screaming in the Dark“. Und das Album, das ich in diesem Jahr am liebsten gehört habe, ist von einer brasilianischen Band namens Forfun. (Anm. der Red.: den genauen Albumtitel hat Mateus leider nicht verraten)

Und Dein Lieblingsalbum aller Zeiten?

Schwierige Frage! Ich würde sagen „Continuum“ von John Mayer. Das mag ich wirklich sehr!

Wenn wir über das Thema Phrasierung reden – was ist dabei das Wichtigste für Dich?

Dass man eine Geschichte erzählt! Natürlich ist auch der „Touch“ wichtig, aber für mich gilt: Wenn man keine Geschichte erzählt, dann ist alles mechanisch und wird zu einer Übung, die man dann reproduziert.

Was ist Dein Lieblingsriff?

Von Dream Theater „As I am“ oder „In the Name of God“, dessen Intro unglaublich ist! Da gibt es natürlich viele, die ich nennen könnte – aber diese beiden fallen mir jetzt spontan ein.

Was ist Deine Lieblingsakkordfolge?

Das wäre in der Tonart F: Bb – Bb/C – Am –  Dm. In dieser Progression könnte ich mich ewig bewegen!

Wie gehst du das Thema „Chord-Melody Arrangement“ von Songs an?

Prinzipiell starte ich mit der einstimmigen Melodie, also quasi der Gesangslinie, und lerne diese erstmal. Dann baue ich darauf auf, sei es in Form von Double-Stops oder ganzen Akkorden. Es beginnt also mit der Melodie und dem genauen Zuhören, was der Sänger macht, und dann schichte ich nach und nach darauf, was sich auch bequem spielen lässt.

Woher stammt der Neo-Soul Einfluss in Deinem Spiel?

Das ist wohl eher aus der Notwendigkeit entsprungen. Ich wusste bis vor Kurzem gar nicht, was Neo-Soul ist, daher bin ich immer etwas amüsiert, wenn Leute sagen “Oh, Wow – Neo Soul!“. Ich wuchs auch nicht mit dieser Musikrichtung auf, spielte aber 2015 bei Tori Kelly, einer R&B-Sängerin. R&B und Neo Soul liegen ja sehr eng beieinander und daher habe ich vieles aus diesem Genre angehört. Durch das Auseinandersetzen mit Künstlern wie D’Angelo oder Lauryn Hill habe ich dann angefangen, diesen Stil in mein Spiel aufzunehmen. John Mayer besitzt ja auch viel von diesem Einfluss, daher ist es auch eher so eine Mischung aus all diesen Richtungen. Da ich für R&B-Sänger spiele, musste ich einfach lernen, wie man diesen Stil bedient.

Kannst du uns etwas über Deine Gitarrenmodelle erzählen?

Zum einen gibt es die neuen Modelle von Suhr, die ich „The Twins T“ nenne (Anm. der Reaktion: die Modelle heißen Classic T und Classic T Gold Foil) . Das eine davon hat zwei M.A.T. Singlecoils und ist mein erstes Modell mit einem reversed Headstock. Das andere Modell, also der andere „Twin“, besitzt dasselbe Finish, kommt jedoch mit einer regulären Kopfplatte und zwei Gold-Foil-Tonabnehmern von Lollar. Die Idee kam mir, als ich 2020 die Black T designte (Anm. der Reaktion: Mateus bezieht sich auf die Classic T MN) und einen Kontrast suchte. Die Modelle sind eigentlich identisch, abgesehen von Headstock und Finish. Die Gold Foil Variante wollte ich für mehr Vintage-Vibe und diesen Gretsch-artigen Sound, den ich sehr mag. Ich stehe sehr auf diese beiden Gitarren und das Coolste ist die Neckplate mit meinem Gesicht!

Mateus, vielen Dank für das Interview!

www.mateusasato.com

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