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Gear-Chat und Interview mit Chris Vega

Sasha und seine Live-Band waren aktuell zum neuen Album “Schlüsselkind” auf Deutschlandtour und machten dabei auch Halt im Berliner Tempodrom.

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Wir nutzten die Möglichkeit, einen genaueren Blick auf das Equipment seines Gitarristen Chris Vega zu werfen. Was man hier zu sehen bekommt, lässt das Herz eines Gear-Nerds definitiv höher schlagen und ist in Zeiten von Kemper, AXE FX und Co in dieser Form auch nur noch selten zu finden. Dabei gab uns Chris auch gleich einen Einblick in seinen Arbeitsalltag als Live- und Studiogitarrist.

Hallo Chris, für alle, die dich noch nicht kennen: Erzähl mal kurz ein bisschen was über dich. Wie lange spielst du jetzt schon bei Sasha?
Ich bin tatsächlich erst seit dem aktuellen Album dabei, seit Anfang 2018. Also ganz frisch.

Ah ok, ich hatte zuvor kurz überlegt, ob Du auch schon bei “Dick Brave And The Back Beats” dabei warst.
Nee, das war der André Tolba. Dazu muss ich sagen, dass ich das auch gar nicht hätte spielen können. Unfassbar, was der André da gemacht hat! Für die Rockabilly-Sachen brauchst du auch einen ganz speziellen Sound.
Wir spielen ja auf der Tour nicht nur die neuen Songs, sondern auch die alten Sachen. Ich hatte ein wenig die Befürchtung, dass da auch ein paar Dick-Brave-Sachen dabei sein würden und dachte hoppla, da müsste ich mich schon noch einmal ein bisschen auf den Hosenboden setzen. Ist aber gottseidank ausgeblieben. Aber wer weiß, was die Zukunft noch so bringt …

Wie ist der Kontakt zu Sasha zustande gekommen?
Da ist eine ganz witzige Geschichte. Wie viele wissen, ist Sasha ja ebenfalls Ruhrpott-Jünger und die Musiker, die teilweise schon sehr lange in seiner Band spielen, kenne ich auch schon ewig, da ich aus derselben Ecke komme – jetzt lebe ich aber in Köln. Wir haben schon damals immer mal zusammen gemuckt und Galas, Sessions und alles möglich gespielt. Dann habe ich zufällig vor drei Jahren mit einem Freund auf der Hochzeit von Sasha gespielt, in ganz kleinem Rahmen in Hamburg, also nicht auf der großen Feier auf Mallorca. Seitdem gab’s immer mal wieder Kontakt.
Im letzten Jahr habe ich in einer “Bierlaune” eine Insta-Story von Sasha kommentiert. Da waren alle meine Jungs drauf zu sehen und ich hab nach dem Motto: “Grüß mal die Jungs von mir” geschrieben. Sasha macht seinen Insta-Account selbst, hat mir dann geantwortet und mir auch gleich mitgeteilt, dass sie einen Gitarristen fürs neue Album suchen und dass ich ihm mal meine Kontaktdaten mailen sollte, falls ich Interesse hätte.
Wir waren dann nach dem ersten Telefonat auch sofort super connected, halt Ruhrpott-Jungs unter sich. Ich glaube, er wollte auch jemanden haben, der in seiner Performance etwas nach vorne geht und da hab ich mich auch total drin wiedergefunden. Es gab auch kein Casting in dem Sinne, wir haben bei den ersten Proben im März das erste Mal zusammen gespielt.

In deinem sonstigen Musikerleben könnte man dich schon als Telefongitarrist bezeichnen, oder?
Telefongitarrist trifft’s am besten, ja. Also Studio- und Livejobs. Ich hab eine Zeitlang auch Werbe-Jingles und solches Zeug gemacht, und ich mache viel von Zuhause aus, wo ich mein Studio habe und da ganz gut aufgestellt bin.
Außerdem bin ich regelmäßig mit einer Gala-Band unterwegs, die nennt sich Street Life Family, wo unter anderem auch Sevan dabei ist, unser Keyboarder von Sasha.

Fotostrecke: 2 Bilder Chris beim Soundcheck mit seiner Music Man Valentine

Wie lange lebst du jetzt schon vom Gitarre spielen?
Ich habe eine ganz normale Ausbildung gemacht und war sogar mal verbeamtet, als ich noch in Essen gelebt hab. Irgendwann hab ich dann beschlossen, jetzt werd ich Rockstar!

Hast du studiert?
Nee, überhaupt nicht. Meine Eltern haben auch immer nebenberuflich Musik gemacht und in Coverbands gespielt. So bin ich in die Materie reingekommen, hab in lokalen Bands und Straßenfest-Bands gespielt und war immer der Jüngste. Mit der Musik, die in meiner Jugend angesagt war, konnte ich nicht viel anfangen. Das war ja damals in den 90ern Grunge usw. und das war mir irgendwie zu minimalistisch. Im Gegensatz zu vielen Kollegen in der Szene bin ich Autodidakt und komme von keiner Popakademie oder Ähnlichem, sondern habe den Rock’n’Roll wirklich auf der Straße gelernt.

Beruflich war es dir dann aber zunächst schon wichtig, Sicherheit zu haben, oder?
Genau, deshalb zunächst die Ausbildung. Dann bin ich zur Stadtverwaltung und wollte sogar eine zeitlang in die Politik gehen. Nebenbei habe ich aber immer gemuckt, und es wurde immer mehr, bis ich irgendwann dachte, dass ich alles auf eine Karte setzen muss. Zu der Zeit habe ich auch in einer gut laufenden Gala-Hochzeitsband gespielt und dachte, wenn ich den Absprung wage, dann jetzt. Das war 2004. Seitdem lebe ich hauptberuflich von der Musik.

Chris beim Soundcheck mit seiner Music Man LUKE III.
Chris beim Soundcheck mit seiner Music Man LUKE III.

Wie ich im Vorfeld gesehen habe, hast du auch ein Soloalbum am Start.
Ja, richtig. Ich habe neben dieser Coversache eigentlich immer schon in Bands gespielt und auch selbst geschrieben, eine Zeit lang war das eine Rockband namens Zero. In den Anfängen war das richtig derber Metal, später wurde es aber immer softer. Weil wir dann schon sehr mit der Knüppelmethode versucht haben, kommerziell erfolgreich zu sein, brauchte ich einen musikalischen Ausgleich. Das war dann die Chris Vega Band. Das ist mittlerweile auch schon wieder vier, fünf Jahre her.
Ich habe dann ein bisschen Geld in die Hand genommen und in Mannheim mit Peter Falke (Nena, Söhne Mannheims) ein Album produziert. Wir haben da richtig Oldschool über vier Monate mit einem riesigen Analogpult aufgenommen. Das war eine geile Zeit, in der ich auch unfassbar viel gelernt habe. Die Band besteht zu 90 Prozent aus Berufsmusikern, weswegen wir eigentlich auch nie spielen. (lacht …)
Du kennst das ja: Wenn ein Originalprojekt nicht so häufig spielt, verdienst du auch kein Geld damit. Die Tatsache, dass dieses eigene Herzensprojekt existiert, ist aber schon sehr beruhigend für mich, und wenn es die Zeit zulässt, schreibe ich parallel am zweiten Album. Das werden wir auch irgendwann aufnehmen. Dann spielen wir wieder zwei, drei Shows und dann kommt irgendwann das nächste Album.

Und du singst dann auch?
Ja, ich bin bei dem Projekt auch der Leadsänger. Eigentlich habe ich schon immer gesungen, früher eher aus der Not heraus, mittlerweile singe ich aber ganz gern. Ich habe da auch ein riesiges Repertoire von meinen Auftritten in Pubs und Bars. Irgendwann werde ich mal Hochzeitssänger …

GEAR

Chris, lass uns ein bisschen über dein Equipment reden, das ich vorhin schon in Augenschein nehmen durfte. Da fiel mir natürlich als erstes dein Custom Audio Switching System von Bob Bradshaw ins Auge, das ich bisher eigentlich immer nur von den Gitarrenlegenden aus den Staaten, wie beispielsweise Steve Lukather kannte. Wie bist du zu deinem aktuellen Live-Rig gekommen?
Als Gitarrist ist man ja eigentlich nie richtig zufrieden mit seinem Equipment und seinem Sound und probiert ständig neue Sachen aus. Vor zehn Jahren hatte ich von TC das G-System, das ich geil fand, weil eigentlich alles drin war. Ich habe damals schon den Marshall JVM gespielt, seine Zerrsounds benutzt und den Amp per Midi über das G-System gesteuert. Ich bin nach wie vor absoluter Fan von Amp-Zerre, Booster oder Zerrpedale waren also lange nicht so richtig mein Ding.
Irgendwann habe ich dann aber doch angefangen, verschiedene Boutique-Pedale auszuprobieren und mir diverse Pedalboards zusammenzustecken. Irgendwann nahm ich dann bei mir im Studio etwas auf und ging mit dem Kabel aus dem Pedalboard direkt in den Amp und dachte Oh Fuck, da geht die Sonne auf!
Da ist mir dann bewusst geworden, das True Bypass auch nur ein Mythos ist. Klar gewöhnt man sich an den Sound, wenn man durch mehrere Pedale spielt. Trotzdem ist es quasi so, als würdest du dem Sound die Luft zum Atmen nehmen.
Von Matthias Simoner, Gitarrist von Christina Stürmer, der auch Music-Man-Endorser ist und den ich auf der Musikmesse kennengelernt habe, wusste ich, dass auch er ein absoluter Gearhead ist und einer der wenigen Spieler hier in der Gegend, die mit so einem Switching-System arbeiten, wie Lukather es halt auch immer gemacht hat.
Matthias hat sich, glaube ich, schon in jungen Jahren einen Traum erfüllt und das gleiche Rack wie Steve Lukather von Bob Bradshaw bauen lassen. Matthias war dann also auch mein Anlaufpunkt für das Switching-System.
Ich hab ihm gesagt, was ich mir vorstelle und er bot mir an, dass ich ihm die Komponenten schicken sollte, sodass er mir das Ganze bauen könnte. Ich fand den Vorschlag super, allerdings war es dann auch so, dass mein zuvor kalkuliertes Budget um das Dreifache überstiegen wurde. Letztendlich war es das aber wirklich wert! Dann haben wir Bob Bradshaw konsultiert, dessen RST 24 Midi Switcher ich unbedingt haben wollte. Das ist die halbe Version des neuen Switchers von John Mayer, der sogar 48 Presets hat! Da kannst du ein Ufo mit steuern!
Das Schlimmste war, das Pedalboard über den Zoll zu kriegen. Die wollten das, weil sie es nicht identifizieren konnten, sogar zerstören. Am Ende ging das Pedal zurück nach L.A.. Bob Bradshaw meinte auch, dass er sowas noch nie erlebt hätte.
Dann haben wir es also nach Österreich zum Simsi schicken lassen, woraufhin er es fertiggestellt hat. Ein paar Monate später bin ich dann nach Österreich und hab es unmittelbar vor der Release-Show meines Solo-Albums abholen können. Damals habe ich es noch mit ein paar anderen Pedalen vor einem Clean-Amp gespielt. Dabei war ursprünglich z.B. auch ein Ecstasy Drive von Bogner.
Bis heute ist es so, dass dieses System den saubersten Signalweg erzeugt, den ich je gehört habe. Matthias Simoner fertigt übrigens solche Racks inzwischen auch professionell für andere Musiker.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Custom Audio Midi Foot Controller im Detail. Auf der Bühne stehen außerdem ein Buffer/Booster von Custom Audio, ein Dunlop Jimi Hendrix Cry Baby Wah, ein Ernie Ball Volume-Pedal und ein TC Electronic PolyTune parat.

Nutzt Du für die High-Gain-Sounds ein Noise Gate?
Ich hab ein Noise Gate im parallelen Effektweg. Das ist ein Smartgate von MXR, das ich normalerweise je nach Strom justiere. Auf der Sasha-Tour lief das bisher aber nur so mit und ich musste es dementsprechend nicht nachjustieren.

Wie einfach ist es, das System umzustellen? Du sagtest ja schon, dass du am Anfang auch andere Pedale im System hattest und jetzt bei Sasha noch einmal deinen Sound umgestellt hast.
Ja genau. Schon bevor ich bei Sasha gespielt habe, habe ich das System mit den zwei Marshalls in Stereo genutzt. Vor der Tour war aber noch ein Fulltone OCD und Tubescreamer mit dabei. Hauptsächlich kam aber dennoch die Amp-Zerre vom JVM 410 zum Einsatz, die ich nach wie vor tierisch finde. Für den Sasha-Sound war die allerdings ein bisschen zu Classic-Rock-mäßig, das hat einfach zu sehr gesägt.
Mit einem anderen Kumpel, der auch ein absoluter Gear Head ist, haben wir dann nochmal eine Menge ausprobiert und sind dann hauptsächlich bei Boost- bzw. Overdrive-Pedalen gelandet. Neunzig Prozent meines Grundsounds besteht aus dem zweiten Kanal des Marshalls, der ja der Crunch-Kanal ist, den ich mit minimalster Zerre spiele und den Rest mit Pedalen erledige. Daraus resultiert ein wirklich warmer, cremiger Sound, der sich super in den Bandsound von Sasha einfügt und nicht zu auffällig ist. Also subtil und trotzdem fett.

Regelst du das Signal dann über das Volume-Poti an der Gitarre, wenn du es richtig clean haben willst?
Tatsächlich gibt es eigentlich fast keine wirklichen Cleansounds bei Sasha, wobei natürlich mein zweiter Kanal dennoch ziemlich clean ist. Bei dem Song “Nichtgeschwindigkeit” gibt es einen Reggae-Part, bei dem ich auf den ersten Kanal des Marshalls umschalte. Das geht super. Klar, der Cleansound von einem Fender Twin ist noch cleaner. Ich mag’s aber persönlich sowieso mehr, wenn das Signal noch ein bisschen “grid” hat.

Welche Boost- bzw. Drive-Pedale kommen im Detail vor der Vorstufe des Amps zum Einsatz?
Wenn ich ein bisschen mehr Dampf brauche, nutze ich den Tumnus von Wampler Audio, der quasi in Richtung Klon Centaur geht. Das ist mein Brot-und-Butter-Sound. Außerdem einen Jetter Gear GS 124 Overdrive, der in Richtung Dumble-Amp gehen soll. Den nehme ich für crunchige Leadsounds, die ein bisschen cremiger sind. Ist super!
Und dann habe ich neuerdings noch ein Pedal von der Firma Chase Tone, das sich Secret Preamp nennt. Das ist ziemlich geil! Das Teil bildet den Preamp eines Echo-Plex-Preamps nach. Als ich das Pedal vor einem Monat das erste Mal ausprobiert habe, dachte ich erst: Ok, und das soll es jetzt gewesen sein? Dann habe ich ein wenig rumgedudelt, und als ich es nach zehn Minuten wieder ausgemacht hab, kam es mir so vor, als würde der ganze Sound in sich zusammenfallen. Das Ding ist jetzt immer an! Außer bei High-Gain-Sounds, die direkt vom Marshall kommen. Das wäre sonst too much.
Vor dem Amp verwende ich außerdem noch ein Strymon Lex Rotary und ein Fulltone Deja Vibe. Die finde ich beide ebenfalls tierisch! Meinen SP Compressor von Xotic nutze ich gewöhnlich für funkige Cleansounds. Bei Sasha aber dagegen eher für Crunchy-Lead-Tones, z.B. mit dem Bottleneck bei “Immer wie immer” und für den Disco Octaver Sound bei “Jekyll and Hyde”.
Die Umstellung auf neue Pedale ist ansonsten sehr einfach. Man muss bloß ein wenig den Platz auf der Effektlade im Auge behalten und an dieser Stelle manchmal ein wenig herumdoktern.
Die Effektsektion im parallelen Effektweg habe ich noch gar nicht angepackt. Die beiden Line 6 M5, die ich da drin habe, werden wohl auch erstmal bleiben. Vielleicht tausche ich eines gegen ein Eventide H9 aus. Außerdem ist da noch ein TC Flashback drin, das immer an ist. Das ist tatsächlich auch so eine Sache, die ich mir von Steve Lukather abgeschaut hab. Das ist ein sehr subtiles Ping-Pong-Stereo-Delay, das den Sound einfach ein bisschen breiter macht. Nur wenn ich ein anderes Delay hinzuschalte, wird das Flashback deaktiviert. Die Lead-Delays kommen dabei vom M5. Hier nutze ich ein Stereo-Delay und ein Ping-Pong-Delay mit Modulation.

Fotostrecke: 2 Bilder Ein Blick auf die Effektpedale vor der Ampvorstufe. Das Chorus-Pedal ist momentan nicht in Betrieb.

Auf der Bühne habe ich neben dem Switcher unter anderem noch einen Booster von Custom Audio entdecken können.
Ja, den hat mir Bob Bradshaw übrigens als kleine Wiedergutmachung für das Hin- und Herschicken des Switchers geschenkt. Mit dem Booster habe ich eine Zeitlang die Output-Unterschiede zwischen den Gitarren ausgeglichen. Aber hauptsächlich dient das Gerät als Buffer für den langen Kabelweg. Der Buffer ist also immer aktiv, den Booster nutze ich ansonsten momentan eher selten, denn ich habe ja noch genug andere Boost-Pedale.

Hast du die Songs der Show dann im Vorfeld schon auf dem Switcher programmiert?
Ja, zum Anfang hatte ich zunächst alle Pedale virtuell vor mir zu liegen. Das bedeutete aber eine Menge Stepptanz. Mittlerweile habe ich alle Songs einzeln vorprogrammiert, allerdings nicht in der Reihenfolge der Setlist, da die hin und wieder variiert. Neben dem jeweiligen Song steht auf der Setlist dann einfach die Preset-Nummer des Songs.
Das ist am sichersten. Generell hatten wir bisher nicht ein technisches Problem auf der Tour. Das System ist echt unfassbar stabil. Dazu muss ich aber auch sagen, dass unsere Crew echt der Kracher ist. Mein Guitar-Tech Mark macht auch hin und wieder Verbesserungsvorschläge.

Wie war denn die Reaktion seitens der Crew, als du im Vorfeld angekündigt hast, mit so einem großen System spielen zu wollen?
(Lacht) Also anfangs, als es darum ging, mit welcher Technik wir spielen, hat einer Wind davon bekommen, dass ich auch einen Kemper habe. Daraufhin wurde ich natürlich gefragt, ob ich den Kemper mitnehme. Aber ich meinte: Nee, wenn ich schon auf so einer Produktion bin, dann soll es auch “the real deal” sein.
Auf den ersten Festivals haben wir festgestellt, dass es ein Problem ist, meine beiden 2×12″ Cabs in die Bühne reinzudrehen, da zum einen mein Sound einfach zu laut ist und außerdem jeder in der Band singt, sodass du einfach viel zu viel Bleed-Over über die Mikrofone hast. Dann haben wir angefangen, die Cabs von der Bühne weg zur Wand zu drehen, und wenn es möglich ist, so wie auch heute Abend, die Boxen unter die Bühne zu stellen. Das ist nach vorne raus und für den Bühnensound auch die sauberste Lösung. Manchmal haben wir die Speaker auch schon mit Wolldecken abgehängt. Das geht auch ganz gut. Ich habe ansonsten wirklich viel mit Mikrofonen rumexperimentiert.

Ah, interessant. Nutzt du ganz klassisch auch ein SM57?
Nein, auch wenn ich das SM57 sehr mag und damit auch gerne aufnehme. Das ist ja quasi die Allzweckwaffe. Alternativ auch mal ein 609. Für mich sind die aber alle ein bisschen zu näselig. Ich hab seit kurzem einen Deal mit Heil Sound. Das PR 35 ist mein Gesangsmikrofon. An der einen Box nutze ich ein PR 31 BW und der anderen Box ein Sennheiser MK4. Ich hab die beiden Speaker auch hart links/rechts gepannt. Der Einsatz von zwei unterschiedlichen Mikrofonen vermittelt dabei dann ein wenig den Eindruck einer leichten Modulation. Das ist tierisch! Vor dem Heil Sound Mikrofon hatte ich ein SM7B. Das war auch gut. Aber das Heil Sound ist noch fokussierter.

Das Switching-System in Action.
Das Switching-System in Action.

Du bist ja Endorser von Ernie Ball/Music Man Gitarren. Wie lange läuft eure Zusammenarbeit schon?
Ich glaube, schon seit acht Jahren. Ich hab seinerzeit eine Music Man Luke II mit EMGs in Candy Apple Red gesucht. Beim Gitarrenladen meines Vertrauens war das Modell zu dem Zeitpunkt leider nicht verfügbar. Die gaben mir aber den Tipp, einfach mal beim Vertrieb anzuklopfen. Darüber kam ich mit dem Produktmanager ins Gespräch, der mich am Ende fragte, ob ich mir nicht vorstellen könne, für Musik Meyer Instrumente auf der Musikmesse vorzuführen. Damals ging es aber noch um Schecter Gitarren und da war auch noch keine Rede von einem Music-Man-Endorsement. Dann fragten sie mich, ob ich nicht Lust auf ein Schecter-Endorsement hätte. Die machen ja ohne Frage geile Gitarren, die aber leider überhaupt nicht meinem Sound entsprechen. Ich lehnte also dankend ab und meinte, dass ich lieber ein Music-Man-Endorsement hätte. Das stieß natürlich zuerst auf Unverständnis und es hieß, das wäre nicht möglich, weil man mich nicht kenne.
Ich bin dann aber einfach hartnäckig geblieben und habe auch immer mehr gespielt, beispielsweise mit Sarah Connor oder mit Thomas Anders. Und so hat das dann irgendwann geklappt. Ich muss sagen, dass ich auch jetzt nicht zu einer anderen Company wechseln würde, da ich einfach so super zufrieden mit den Gitarren bin. Manche meiner Kollegen, die alte Vintage-Gitarren spielen, behaupten ja immer, solche neuen Instrumente wären seelenlos. Music Man Gitarren sind für mich wie Custom-Shop-Instrumente von der Stange, in die man seine ganze spielerische Persönlichkeit legen kann.

Fotostrecke: 7 Bilder Chris Vegas Gitarren für die Sasha Tour: Music Man Armada

Welche Tunings kommen auf deinen Gitarren heute Abend zum Einsatz und welche Saiten spielst du?
Ich spiele fast alle Gitarren im Standard-Tuning. Außer die Armada, die habe ich runter auf Eb gestimmt, weil es sich in der Tonart anbietet. Auf allen Gitarren kommen Ernie Ball Paradigm Saiten mit einer Stärke von 10-46 und bei der tiefer gestimmten Armada 11-52er zum Einsatz.

Hand aufs Herz: Wie viele Music Man Gitarren hast du mittlerweile?
Nicht so viele. Vierzehn, fünfzehn, sowas … (lacht)
Ja stimmt, ist schon ordentlich. Am liebsten würde ich alle immerzu spielen. Aber bei einer Gala-Show habe ich auch nur zwei Gitarren dabei, die dann alles abdecken.

Fotostrecke: 2 Bilder Sasha & Band am Konzertabend im Berliner Tempodrom

Bestimmt hast du aber dennoch ein paar andere Schätzchen, oder? Eine alte Strat oder Tele beispielsweise?
Ich hab alles abgegeben: Les Paul, Tele. Es gibt einfach keinen Sound, den ich nicht mit den Music Man Gitarren abdecken kann. Und gerade die Music Man Hälse sind so einzigartig, das ich nichts anderes mehr spielen möchte.

Fotostrecke: 3 Bilder Chris mit seiner Music Man Valentine während des Konzerts
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