Die Roland SH-4d ist eine ausgewachsene Groovebox für elektronische Kompositionen mit modernem, druck-vollen Sound und klassischen Roland-Interpretationen von SH-101 und Juno-106 – hier im Test.
Erfrischend umfangreich ist das Instrument, das mit Batterien super mobil wird und als dicke Mama von T-8, J-6 und E-4 durchgeht. Vier Synths und eine Drumspur, gesteuert vom König der Lauflichter, beschreiben dabei die Besonderheiten der kleinen Desktop-Groovebox. Wie gut der Roland SH-4d wirklich ist, klären wir in unserem Test.
Details
Roland SH-4d – das Wichtigste in Kürze
- Digitaler Desktop-Groovebox mit integriertem 25-Button-Keyboard mit Pitch- und Oktav-Taster
- 11 wählbare Oszillator-Modelle: SH-4d, SH-3D, Sync, SH-101, Juno-106, Cross FM, Ring, Wavetable, Chord, Drawing, PCM
- 5 Parts: 4x Synthese und 1x Rhythmus mit insgesamt 60 Stimmen Polyphonie und Modulationsmatrix
- Stepsequenzer mit bis zu 64 Steps pro Part
- Visual Arpeggio und D-Motion Controller (Gyroskop)
- Integriertes USB-Audiointerface
- Batteriebetrieb und USB-Stromversorgung
- Ideal für den mobilen Einsatz und Live-Jams
Roland SH-4d Test – Mobiler Desktop Synth
Der Roland SH-4d ist ein digitaler Desktop-Synthesizer in einem schlanken, schwarzen Metallgehäuse mit einer beachtlichen Polyphonie. Hier gilt es 60 Stimmen auf fünf Parts zu verteilen. Analoge Einzelausgänge gibt es allerdings nicht. Gemixt wird intern mit vielen Effekten.
Genau genommen handelt es sich um vier Synthesizer-Spuren und eine Rhythmus-Spur, programmierbar mit 64 Steps im Step-Sequenzer mit maximal acht Noten pro Step und Synth-Part. Die Bedienoberfläche ist dabei angenehm angewinkelt, hat ein schönes, großes Display von 2,5 x 5 cm2 und misst selbst ca. 360 x 195 x 66 mm2.
Für dich ausgesucht
Ein seriös wirkendes Instrument ohne viel buntes, das mit seinen 25 Potis leicht zu bedienen ist. Dazu kommen sechs Encoder, vier Fader und jede Menge beleuchtete Taster mit Doppel- und Dreifachfunktion. Die Stromversorgung erfolgt dann wahlweise über USB-C oder AA-Batterien. Damit ist die Groovebox bei einem angenehmen Gewicht von 1,78 kg äußerst mobil.
11 OSC Models im SH-4d
Die Synth-Engine des Roland SH-4d zeigt sich im Test mit üppiger Polyphonie und reichlich verschiedenen OSC-Modulen. Darunter befinden sich Emulationen wie beispielsweise die des SH-101 oder des Juno-106. Wavetables, SH-4d, SH-3D, Cross FM, Ring Modulation, PCMs, Chord und Drawing Algorithmen sind ebenfalls vorhanden. Das Laden eigener Samples ist allerdings (noch) nicht möglich.
Wer aber schon immer mal seine eigenen Wellenformen malen wollte – here you go. Alle sogenannten MODELs sind auch hübsch animiert im Display und korrespondieren mit den Fadern, Tastern und Encodern recht daneben.
One Filter fits all
Darauf folgen vier Reihen mit je sechs Potis für Filter, Amp und LFO, mit denen man faktisch alle Parts gleich bedienen kann. Auf der Filterseite steht ein resonanzfähiges Multimode-Filter mit Tiefpass, Bandpass sowie Hochpass zur Verfügung, dem ein eigenständiges Hochpassfilter vorgeschaltet ist, um den dazwischen liegenden Filter-Drive zu zähmen. Bei den Drums fehlt allerdings dieser Drive und HPF.
Gesteuert wird das Multimode-Filter über eine ADSR mit einstellbarer Envelope- und Keyboard-Amount. Das Lader-Filter variiert dabei nicht mit dem OSC-Model, klingt also überall „gleich“. Gleiches gilt für den Amp, die eigene ADSR-Hüllkurve sowie Pan und Volume. Hinzu kommen eine kleine 4 auf 4 Modulationsmatrix und ein solider LFO.
Roland SH-4d Test – Effekte, Extras und mehr
Abgeschmeckt wird der Sound des Roland SH-4d durch eine üppige Effektsektion mit zahlreichen Variationen wie beispielsweise Reverb, Chorus, Delay, EQ, Kompressor etc. Auch D-Motion hat Roland wieder zum Leben erweckt, hier wie beim J-6 mit Gyroskop, das Neigungs- und Kippbewegungen des Gerätes in eine Modulationsquelle verwandelt.
Nochmal: Filter-, Amp-, LFO- und Effektsektion sind für jedes Instrument identisch und damit im Prinzip sehr direkt zugänglich, zumal hier viele Potis und nur wenige Encoder zum Einsatz kommen. Ein wesentlicher Unterschied zu den (wenigen) umschaltbaren Encodern der vielen Elektron-Geräte. Aber das nur am Rande, denn sie bewegen sich in einem doch recht ähnlichen Umfeld.
64 Steps Sequencer mit fetten Arpeggios
Im unteren Bereich des Roland SH-4d befinden sich 26 Taster in Form einer Klaviatur. Darüber liegt eine Reihe von 16 Buttons, die eigentlichen Steps des Sequenzers. Per Lauflicht wird hier die Melodie programmiert: Step halten, Note oder Noten nacheinander oder durch gleichzeitiges Drücken auswählen, Step loslassen – fertig.
Bis zu acht Noten pro Step kann man setzen, allerdings ist das Einspielen aber auch live möglich. Wer will, kann zudem ein externes MIDI-Keyboard anschließen. Dazu kommen ein konventionelles und ein paar ziemlich abgefahrene „Visual Arpeggios“ mit Bounce, Bubble, Sketch, Pong und Orbit. Auch dafür gibt es die D-Motion-Steuerung.
Der Speicher reicht für 128 Patterns, wobei pro Part und Pattern 64 Steps möglich sind. Es wird auch immer quantisiert, Fine-Timing gibt es nicht. Zusätzlich kann man pro Step Velocity, Gate, Sub-Steps, Flam und auch Propability einstellen. Polyrhythmen durch Length etc. sind ebenfalls möglich. Der Sequencer bietet auch die Möglichkeit des Motion Recording, wodurch man fast jeden Parameter automatisieren kann. Allerdings sind nur maximal vier Parameter pro Part möglich, für die Drums gibt es gar keine.
Anschlüsse des Roland SH-4d
Der USB-C-Anschluss des Roland SH-4d dient zur Stromversorgung und wahlweise zur Übertragung von Audio und MIDI, wofür allerdings noch Roland-Treiber benötigt werden. CC funktioniert leider immer noch nicht, auch nicht für MIDI. Dafür gibt es aber echte MIDI In/Out Buchsen mit 5-pol DIN. Soft-Thru und Thru Optionen sind über das Menü ebenso verfügbar. Der Stereo-Line-Ausgang ist zudem mit zwei Klinkenbuchsen ausgeführt, der Kopfhörerausgang mit einer Stereo-Klinkenbuchse. Beide im 6,35 mm Format.
Ein einfacher Audio-Eingang zum Durchschleifen anderer Pocket-Synths und Eurorack-Gerödel auf Miniklinke ist auch verfügbar. Es gibt auch einen Clock-Eingang, der direkt anspringt, sobald ein Kabel eingesteckt wird. Power-Schalter für USB, mitgelieferte USB-Kabel, vier Batterien – das war’s.
Jens sagt:
#1 - 03.11.2023 um 11:37 Uhr
Ich kann dem Test so nicht ganz zustimmen. Für mich gestaltete sich der Umgang mit dem Gerät durchweg einfach und intuitiv. die Menüführung ist meines Erachtens sehr direkt. Das mit den Patterns stimmt allerdings..dass verwirrt mich nach Wochen noch. Ich mag das Gerät wegen der intuitiven Bedienung. Die Sounds sind anfangs ehr langweilig aber funktional..mit etwas Geduld kommen aber interessante Dinge zustande. Mit der Zeit fallen einen aber auch viele Dinge auf die einen Abends um ein Firmware Update beten lassen. Die Länge der Patterns ist wie bei fast allen Maschinen heutzutage zu kurz mit 64 Steps. Es ist super schade dass man keine Motion Sequence für die Drum Sektion machen kann..da ist so viel Potenzial. Ein zweites Leo wäre wunderbar. Motion Sequences für die Effekte vermiss ich auch. Es sind viele kleine Dinge die das Gerät vermissen lässt, aber da muss man halt mit Leben. Ich liebe es trotzdem..Denn es ist handlich, umfangreich genug und doch intuitiv. Es klingt auch ganz gut.. und es macht unheimlich viel Spass. Fazit: Seit damals als ich die Korg Electribe mx bekam, hatte ich nicht mehr dieses "oh ja, lass mich noch mal schnell das Ding anmachen und basteln" Gefühl..bis ich kürzlich ein SH4D bekam. und ich bin eher der Roland Hater als Fanboy.
wertzu sagt:
#2 - 01.05.2024 um 13:58 Uhr
motion fx- 8 bars- 8motios per part - sample import- more user patches- pattern patches bank- pitch detune automation dann wäre top