Vor einiger Zeit haben wir uns schon die Frage gestellt, welches Instrument der beste E-Bass der Rock ist. Heute sind wir auf der Suche nach dem besten Bassmodell für die Slapping bzw. den ultimativen Slapsound. Sechs verschiedene Bassmodelle lassen wir dabei gegeneinander antreten. Jeder Kandidat steht für einen bestimmten Archetyp und ist mit geringen Abweichungen von unterschiedlichen Herstellern erhältlich. Jeder dieser Archetypen hat fraglos seinen Platz in diesem Genre verdient und darf zu Recht für unseren Vergleich in den Ring steigen!
- Wann ist ein E-Bass eigentlich ein “Slap-Bass”?
- ▶ 60’s Jazz Bass (Fender und Derivate)
- ▶ 70’s Jazz Bass (Fender und Derivate)
- ▶ Stingray oder Sterling (Music Man und Derivate)
- ▶ Moderner aktiver 5-Saiter (Sadowsky, Mike Lull, Lakland, Fender etc.)
- ▶ Moderner aktiver Bass mit Soapbars oder Humbuckern (Ibanez, Cort, etc.)
- ▶ Aktiver P/J-Bass (Spector, Fender, Fodera etc.)
- Was ist der beste Bass für Slapping – unser Vergleichstest
- Fazit
Wann ist ein E-Bass eigentlich ein “Slap-Bass”?
Was macht einen E-Bass zu einem guten Instrument für Slapping? Natürlich kann man auf nahezu jedem E-Bass auf irgendeine Weise slappen, keine Frage. Und kein E-Bass wurde speziell nur für diese Disziplin gebaut. Wer aber schon auf verschiedenen Bassmodellen gelappt hat, weiß, dass man sich auf manchen leichter und auf manchen schwerer tut.
Das hat z. B. mit Faktoren zu tun, wie dem Abstand der Saiten zueinander, dem Abstand der Saiten zum Korpus, der Länge des Griffbretts, dem Abstand zwischen Halsende und Tonabnehmer etc. Zum anderen spricht natürlich die Geschichte für sich: Einige Bässe hört man häufiger geslappt als andere. Man vergleiche nur einmal den Fender Jazz Bass und den Fender Precision Bass. Der Jazz Bass liegt hier – historisch betrachtet – meilenweit vorne, auch wenn ein geslappter Preci zweifellos auch seinen Reiz besitzt. Und nicht zuletzt haben auch ikonische Player natürlich gewisse Standardsounds geprägt, siehe Marcus Miller mit seinem 70’s Jazz Bass, Louis Johnson auf dem Music Man Stingray, etc.
Wir haben uns daher für eine Auswahl verschiedener Bass-Archetypen entschieden, die jeweils ein bestimmtes Modell oder einen bestimmten Sound repräsentieren. Natürlich gibt es unzählige andere Bässe da draußen. Diese lassen sich jedoch zumeist auf einen der verschiedenen Archetypen zurückführen. Zudem geben wir euch am Ende eines jeden Absatzes über die betreffenden Modelle aktuelle Kaufempfehlungen (Affiliate-Links).
▶ 60’s Jazz Bass (Fender und Derivate)
- Meist Erlekorpus, Ahornhals und Palisander- bzw. Ahorngriffbrett
▶ 70’s Jazz Bass (Fender und Derivate)
- Passive Elektronik
- Zwei Singlecoil-Tonabnehmer, Bridge-Pickup sitzt im Vergleich zu 60’s Jazz Bass weiter hinten
- Meist Eschekorpus, Ahornhals und Palisander- bzw. Ahorngriffbrett
▶ Stingray oder Sterling (Music Man und Derivate)
- Ein Humbucker in Bridge-Position
- Meist Eschekorpus, Ahornhals und Palisander- bzw. Ahorngriffbrett
▶ Moderner aktiver 5-Saiter (Sadowsky, Mike Lull, Lakland, Fender etc.)
- Aktive Elektronik
- Meist zwei Singlecoils oder Soapbars
- Eschekorpus, Ahornhals und Palisander- bzw. Ahorngriffbrett
▶ Moderner aktiver Bass mit Soapbars oder Humbuckern (Ibanez, Cort, etc.)
- Meist zwei Soapbars oder Humbucker
▶ Aktiver P/J-Bass (Spector, Fender, Fodera etc.)
- Aktive Elektronik
- Ein Split Coil in der Neck-Position, ein Singlecoil in der Bridge-Position
- Meist Esche- oder Erlekorpus, Ahornhals und Palisander- bzw. Ahorngriffbrett
Was ist der beste Bass für Slapping – unser Vergleichstest
Unser „Playground“ sind ein Old School 70’s Funk-Slapgroove im Stile von Slap-Altmeister Larry Graham und ein moderner Jazz-Funk-Groove, wie ihn z. B. Marcus Miller spielen könnte. Die Grooves repräsentieren sozusagen den Anfang und den jetzigen Stand der Slap-History.
Jeder Bass wurde im Anschluss leicht komprimiert und dezent nach individuellen Frequenzgang mit einem Equalizer angepasst – ganz so, wie man es am Amp oder auf dem Pedalboard tun würde.
In diesem Video könnt ihr alle Kandidaten sehen und hören:
Fazit
Wie schon bei unserem Vergleichstest für E-Bässe, die für Rock geeignet sind, lautet das Fazit, dass es natürlich nicht den einen ultimativen Slap-Bass geben kann! Dafür spielen hier einfach zu viele persönliche Vorlieben eine Rolle!
Es kann also nur den ultimativen Slap-Bass für den jeweiligen Bassisten und die jeweilige Bassistin geben. Für mich persönlich ist der Jazz Bass eine Art „heiliger Gral“, wenn es um einen satten Slap-Ton geht. Für jemand anderen mag dies aber ein ganz anderes Bassmodell sein. Und das ist auch gut so, denn es macht die Sache entsprechend bunt und vielfältig.
Erstaunlich ist aber – ebenfalls wie beim Rock-Bass – die Erkenntnis, dass es doch eine Handvoll Bässe gibt, die man deutlich häufiger geslappt zu hören bekommt und die man daher automatisch mit dieser Klangvorstellung in Verbindung bringt. Eine gewisse Aufteilung in „Slap-Bass” und „eher kein Slap-Bass“ findet also doch durch Bassisten und Bassistinnen der Welt bereits seit vielem Jahren statt.
Wie sind eure Erfahrungen auf diesem Gebiet? Welches Bassmodell liefert eurer Meinung nach den besten Slapsound? Schreibt uns gern ein Statement in die Kommentare!
Viel Spaß und bis zum nächsten Mal, euer Thomas Meinlschmidt
phipschi sagt:
#1 - 12.11.2023 um 14:03 Uhr
Ganz überraschend finde ich wie unterbewertet P-Bässe sind fürs slapping. Ich persönlich finde die Höhen bei 70er J bassen und Stingrays manchmal unangenehm, bei dem P bass klingt es immer schön, fleischig rund und angenehm warm
Steff sagt:
#2 - 05.06.2024 um 09:16 Uhr
Schon mal einen Alembic Orion geslappt?