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Fender Tone Master Pro Test

Mit dem Fender Tone Master Pro begibt sich nun auch der Traditionshersteller in die Welt der Amp-Modeling-Gerätschaften. Nachdem er mit den Tone Master Amps recht erfolgreich „richtige“ Gitarrenverstärker mit digitaler Klangerzeugung auf den Markt brachte, folgt nun mit dem Tone Master Pro ein Bodenpedal mit Amp-Modeling und Effekten. Und das im großen Stil mit Touch-Screen, Fußschalter/Encoder-Kombinationen und über 100 Amp-/Cab-/Effektmodellen. Und mit seinem Preis von rund 1900 Euro reiht es sich durchaus in der Oberklasse ein. Aber wie sieht es in der Praxis mit Sound und Bedienung aus?

Fender Tone Master Pro Test

Fender Tone Master Pro – das Wichtigste in Kürze

  • Multi-Effektpedal mit Amp-Modeling
  • Über 100 Amp-Modelle
  • 7“ Farb-Touchdisplay
  • 10 Fußschalter/Encoder
  • 4 Effektloops für externe Effektpedale

Gehäuse und Optik des Fender Tone Master Pro

Der Tone Master Pro macht schon mal optisch einen sehr hochwertigen und modernen Eindruck. Das Gehäuse ist aus Stahl, die Oberseite leicht angeschrägt und in zwei Reihen angeordnet sind 10 Fußschalter mit LED-Kränzen, die man auch als Encoder zum Einstellen der Sounds nutzen kann. Vor jedem Fußschalter gibt es einen sogenannten Scribble Strip, eine zweizeilige digitale Textanzeige, die Auskunft gibt, was man mit dem entsprechenden Fußschalter anstellen kann. Klar, dass die Entwickler auch über den Tellerrand geblickt und vieles integriert haben, was bei anderen Herstellern gut funktioniert. Und dazu gehört natürlich auch ein Touch-Display, 7“ groß und selbstverständlich in Farbe. Links daneben der Navigations-Encoder mit Druckfunktion und rechts der Regler für die Master-Lautstärke, bei dem per Druckfunktion der Mixer aktiviert wird.

Fender Tone Master Pro Multieffektgerät
Fotostrecke: 3 Bilder Der Fender Tone Master Pro ist ein Bodenpedal mit Amp-Modeling und Effekten.

Die Anschlüsse des Fender Tone Master Pro

Die Anschlussmöglichkeiten, die allesamt an der Stirnseite geparkt sind, werden den Ansprüchen der Oberklasse gerecht, soviel schon mal vorab. Als Eingänge dienen eine XLR/Klinke-Kombi-Buchse für Mikrofon oder Line-Signale und die übliche Klinkenbuchse für die Gitarre, als Stereoausgänge Output 1 und Output 2. Output 1 liefert als Main Output das Signal aus zwei XLR- und zwei Klinkenanschlüssen an Mixer, Audio Interface, etc. An den zweiten Ausgang mit zwei Klinkenbuchsen kann das Monitor-Equipment (Guitar Cab, Fullrange Cab) angeschlossen werden. Die beiden Ausgänge lassen sich separat einstellen. Außerdem warten ein Kopfhöreranschluss mit 6,3 mm Stereoklinke sowie eine Miniklinkenbuchse (Aux) für externe Zuspieler. Auch bei den Effekt-Loops wurde nicht gespart. Vier Mono-Loops für externe Effektpedale, die variabel in der Signalkette positioniert werden können, stehen zur Verfügung. Loop 3 und 4 lassen sich auch als ein Stereo-Loop zusammenfassen. An die EXP1- und EXP2-Buchsen können Expression-Pedale angeschlossen werden und der Toe Switch ist für einen Fußschalter gedacht. Die Amp Control-Buchse wird mit dem Fußschalteranschluss eines Gitarrenamps verbunden, um die Kanäle des Amps mit dem Tone Master Pro umzuschalten. Es ist natürlich die Frage, ob man bei dem riesigen Angebot an Amp-Modellen im Tone Master Pro noch einen Amp nutzen möchte. Aber mit dieser Funktion lassen sich auch Effektpedale ein- und ausschalten, die eine separate Schaltfunktion zur Fernsteuerung haben. Ganz rechts befinden sich zwei MIDI-Anschlüsse (In, Out/Thru) zur Fernsteuerung über MIDI, darüber ein Micro SD-Schlitz und der USB-C-Anschluss für die Verbindung des Tone Master Pro mit einem Computer. Diese dient für USB-Audioaufnahmen, Desktop-Bearbeitung mit der Tone-Master-Control-App und zum Aufspielen von Firmware-Updates. Der Micro SD-Slot wartet laut Anleitung auf „zukünftige Erweiterungen der Tone Master Pro-Funktionalität“. Unser Proband hat ein integriertes Netzteil und wird mit einem Kaltgerätekabel an 220 V angeschlossen. 

Fender Tone Master Pro Anschlüsse
Fotostrecke: 5 Bilder Die Anschlüsse des Fender Tone Master Pro sind an der Stirnseite untergebracht.

Das Editieren am Fender Tone Master Pro

Die Basis der Tone Master Pro Sounds sind die Presets. Darunter versteht man eine Kombination von Amp/Cab Model- und Effektmodulen. Andere Hersteller bezeichnen diese auch als Rig oder Patch. Die Signalkette wird mit sogenannten Blöcken bestückt, wobei folgende Blocktypen stehen zur Auswahl:

Combo Amps – Combo Amp-Modelle mit entsprechendem Cabinet
Amp Heads – Amp-Topteile
Half Stack – Topteile mit passendem Cab
Cabinets – Lautsprecher-Cabinets
Effects – Effekte, sortiert nach bestimmten Kategorien (z. B. Stompbox, Modulation, Reverb, Delay)
Effect Loops – einer von den vier Loops für externe Effekte
Splitter/Mixer – Signal-Splitter für parallele Signale, Mixer zum Einstellen von Pan und Volume
Impulse Responses – für Drittanbieter-IRs

Fender Tone Master Pro Bedienfeld
Fotostrecke: 4 Bilder Zehn Fußschalter laden zum Stepptanz ein.

Die Anzahl der maximal verwendbaren Blöcke ist nicht festgelegt, sondern richtet sich nach dem verbrauchten Speicherplatz. Wenn man zum Beispiel mehrere leistungshungrige Effekte geladen hat und möchte einen weiteren laden, dann sind bestimmte Effekte nicht verfügbar, weil der Speicherplatz nicht reicht. Durch Tippen auf einen Block werden die verfügbaren Parameter angezeigt und können editiert werden. Am Gerät funktioniert das sehr intuitiv und vor allem mit der Anbindung der Regelmöglichkeiten der zehn Fußschalter hat man recht zügig seine Sounds eingestellt.

Der Speicher des Tone Master Pro hat Platz für maximal 504 User-Presets. Die Presets können dann in unterschiedlichen Listen sortiert werden, zum Beispiel im Song-Modus. Dieser ermöglicht die Erstellung einer benutzerdefinierten Speicherbank mit bis zu sechs Presets pro Song. Bis zu 200 Songs können in dieser Form gespeichert werden. Außerdem lassen sich Presets als Favoriten markieren und sind dann in der entsprechenden Liste schnell verfügbar.

Die Fußschalter sind frei belegbar. Ab Werk hat man dafür einiges vorprogrammiert, wobei es grundsätzlich zwei Fußschalter-Modi gibt: Im Preset FS-Mode können Presets mit den mittleren sechs Schaltern angewählt werden, im Effects FS-Mode werden Effekte mit ihnen ein- und ausgeschaltet. Die beiden linken Schalter sind zum Wechseln der Bänke vorgesehen, der obere rechte wechselt den Modus, der untere ist für das Tap-Tempo/Tuner zuständig. Alles gut durchdacht und man hat durch die Scribble Strips immer die optimale Anzeige, was gerade gemacht werden kann. Dem Bedienkonzept am Gerät kann ich schon mal die volle Punktzahl bestätigen.

Editieren des Fender Tone Master Pro mit der Tone Master Control Desktop App

Wer möchte, kann die Einstellungen auch am großen Computerbildschirm mit der Tone Master Control-App vornehmen. Auch das funktioniert einwandfrei und im Prinzip ist die Desktop-App ein Spiegelbild des Displays. Insofern ist der Unterschied zwischen dem Editieren am Gerät und am Computer nicht so drastisch. Durch die gute Haptik mit den Reglern und dem Touch-Display editiert man wahrscheinlich schneller am Pedal.

Kommentieren
Profilbild von Marco Kloss

Marco Kloss sagt:

#1 - 13.11.2023 um 23:27 Uhr

1

Bei mir hat das Gerät wörtlich 10 Minut ausgehalten-danach erfolgte Retoure zu Thomann…. Traurig !

    Profilbild von Marcel

    Marcel sagt:

    #1.1 - 14.11.2023 um 07:52 Uhr

    0

    Darf ich fragenwarum? Defekt? Oder Nicht-Gefallen? Gruss Marcel

    Antwort auf #1 von Marco Kloss

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    +1
Profilbild von Ulli

Ulli sagt:

#2 - 15.11.2023 um 13:28 Uhr

0

Optik, Features und Bedienung sind wirklich gut gelungen, aber dann hörts auch schon auf. Das Gerät wurde m.M.n. viel zu früh auf den Markt geworfen! Damit hat sich Fender leider viele, viele Punkte verspielt. Effekte, Amp- oder Boxensimulationen für Bassisten fehlen gänzlich! Was ist hier denn passiert? War es nicht Fender, der die Bassgitarre erfunden hat? Und hier wird dieses Instrument komplett ausgeklammert?? Von Thomann als "Effekt für Gitarre und Bass" angeboten, stellt das Ding nur eine einzige Ampsimulation (Studiopreamp) zur Verfügung die auch für Bass verwendet werden kann. Naja, denkt man zunächst, die meisten Treter klappen ja auch für Bassgitarre. Aber selbst Standardtreter wie die guten, alten Boss Octaver findet man nicht in der Auswahl. Die verfügbaren Octavermodelle funktionieren bei Bässen zwar auch irgendwie, wirklich zufriedenstellend ist das jedoch nicht. Dito bei Envelopefiltern / Autowahs. Die Effektauswahl ist viel zu gering. Gitarrenpresets hatte ich einige getestet (natürlich mit Gitarre..), Begeisterung hat sich aber auch hier noch nicht verbreitet. Bei dem üppigen Preis darf man zu Recht mehr erwarten.

Profilbild von TorstenE

TorstenE sagt:

#3 - 11.12.2023 um 19:12 Uhr

1

Kleine Ergänzung zu den "professionellen" Features: die MIDI-Implementierung ist eher ein Witz - Presets per MIDI aufrufen und Pedale per MIDI fernsteuern; das war's. Kein Zugriff auf Songs oder Setlist-Positionen; keine Möglichkeit, angeschlossene Effektgeräte per MIDI anzusteuern (z.B. Presets per PC aufrufen). Das ist für ein Gerät mit Anspruch "Pro" im Jahr 2023 echt unterirdisch...

Profilbild von pentatonicrider

pentatonicrider sagt:

#4 - 05.04.2024 um 22:25 Uhr

0

………..Bei mir hat das Gerät wörtlich 10 Minut ausgehalten-danach erfolgte Retoure zu Thomann…. Traurig !………. EGAL WAS NUN DER FENDER TMP GENAU IST…. ABER DAS…… NENN ICH EIN TOLLES STATEMENT, WOW……

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