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Braucht man Musiktheorie als Gitarrist?

Viele Gitarristen scheuen den Harmonielehre- und Theorieunterricht wie der Teufel das Weihwasser, und das hat sicherlich viel damit zu tun, dass der eine oder andere Musiker eher gemischte Erinnerungen an die Vermittlung der Musiktheorie in seiner Schulzeit hat. Das ist sehr bedauerlich, denn eine solide Kenntnis der musikalischen Grundbegriffe kann ein kraftvoller Verbündeter sein, wenn es darum geht, sein Instrument zu spielen. Zwar höre ich jetzt schon die Einwände, dass man durch die Theorie “sein Gefühl verliert” und an das Musikmachen zu “verkopft” herangeht.

(Bild: © shutterstock.com, 676720471, PrinceOfLove)
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Inhalte
  1. Tonmaterial in Akkorden und Skalen
  2. Das Heraushören von Songs
  3. Komposition
  4. Auswendiglernen von Songs
  5. Transponieren von Songs
  6. Kommunikation mit Mitmusikern


Das trifft jedoch nur zu, wenn es nicht gelingt, das Harmoniewissen mit einem Praxisbezug zu verknüpfen, denn zuerst kam die Musik und danach erst die Wissenschaft darüber! Daher kann ich nur jeden dazu ermutigen, sich mit der Harmonielehre auseinanderzusetzen. Ihr werdet schnell merken, dass dies sehr viel Spaß machen kann, und abgesehen davon heißt es ja so schön: Es macht nicht dümmer, von etwas mehr zu wissen.
Hier findet ihr ein einige Punkte, bei denen euch eine solide Kenntnis der Musiktheorie unschätzbare Dienste erweisen wird.

Harmonielehre für Gitarristen – Quick Facts

Mit Harmonielehre zu besserem Akkordspiel
Gute Harmonielehrekenntnisse helfen dabei, komplexere Akkordgebilde aufzubauen und sich diese schnell herleiten zu können. Auch das Wissen, welche Skalen über welchen Akkord bzw. ganze Akkordprogressionen funktionieren und welchen Sound diese erzeugen, kann sehr hilfreich sein.
Einfacher Songs heraushören, komponieren und auswendig lernen
Das Heraushören von Songs ist keine reine “Ohrenleistung”, sondern besteht zu einem großen Teil auch aus Theoriewissen, denn wenn ich die Tonart des Stückes kenne, weiß ich auch, welche Akkorde vorkommen können. Das gleiche gilt für das Komponieren, das ich viel gezielter angehen kann.
Habe ich solide Kenntnisse über Akkordstufen und Formenlehre, wird es mir auch viel schneller gelingen, Songs auswendig zu lernen, da ich das komplette Ablaufbild im Kopf etablieren kann.
Mit Harmonielehre fit in jeder Tonart
Wenn ich Songs transponieren will, muss ich meine Intervalle gut kennen und diese auf jedem Ton auswendig parat haben. Mit den entsprechenden Harmonielehre-Kenntnissen kein Problem.
Harmonielehre ist die Musikersprache
Mit anderen Mitmusikern zu kommunizieren fällt um einiges leichter, wenn man die gleiche Sprache spricht und die gleichen Begriffe versteht.

1. Tonmaterial in Akkorden und Skalen

Sicherlich seid ihr schon mal Akkordgebilden wie C7b9#5 oder Fm11 begegnet. Wenn man nicht gerade das Gehirn eines Computers hat und sich alle Akkorde auswendig merken kann, ist man gut damit beraten, sie herleiten zu können. Allerdings funktioniert das nur dann, wenn man die Symbolik versteht und weiß, wie Akkorde aufgebaut sind.
Auch das Spielen über diese Akkorde und welche Skala darüber angewendet werden kann, verlangt entweder ein gutes Gehör oder ein rudimentäres Verständnis der Optionstöne – idealerweise hat man natürlich beides. Generell ist das Wissen, welche Skalen über welchen Akkord bzw. ganze Akkordprogressionen funktionieren und welchen Sound diese erzeugen, ext

2. Das Heraushören von Songs

Viele denken, dass das Heraushören bzw. Transkribieren von Songs eine reine Gehörarbeit ist, und das mag auch auf die ersten paar Akkorde zutreffen. Ist jedoch erst einmal klar, in welcher Tonart man sich bewegt, so kann man sich vieles über Harmonielehrewissen erschließen, da man weiß, welche Stufenakkorde, Zwischendominanten oder Modal-Interchange-Akkorde höchstwahrscheinlich in dieser Tonart vorkommen. Das kann den kompletten Vorgang deutlich beschleunigen, und wer sich schon einmal ein Top-40 Cover-Set mit 50 Songs x musste, weiß, wie vorteilhaft hier jede Hilfe sein kann.

3. Komposition

Ähnliches wie in Punkt 2 trifft auch auf die Komposition zu. Selbstverständlich kommt es zu Genüge vor, dass man einen tollen Einfall hat und der Song fließt nur so aus einem heraus. Ist man jedoch beruflich Auftragskomponist, kann man sich darauf nicht unbedingt verlassen und es muss eine Technik her, die auch an uninspirierten Tagen ein paar schöne melodische oder harmonische Wendungen bescheren kann. Ein gutes Theoriewissen verrät mir, welche Akkorde zueinander passen und wie ich gezielt konkrete Stimmungen erzeugen kann.
Ein weiterer Punkt ist die Fähigkeit, Songs von guten Songwritern analysieren zu können und am Beispiel der Kompositionsgiganten zu lernen. Dabei erlernt man unter anderem auch das Handwerk, Prinzipien, die einem gefallen, auf seine eigene Stücke anzuwenden.

4. Auswendiglernen von Songs

Popsongs folgen meist einem gewissen formalen Schema und bewegen sich harmonisch in ähnlichen Gefilden. Weiß man, welche Stufenakkorde stattfinden und welche Form der Song hat inklusive der Formteillänge, lässt er sich extrem schnell auswendig lernen. Und hat man das Prinzip verstanden, kann man es mühelos auf alle Songs übertragen.

5. Transponieren von Songs

Das Erkennen der Stufenakkorde hilft jedoch nicht nur beim Auswendiglernen, sondern auch bei der Transposition von Stücken. Jeder kennt das Phänomen, wenn der/die Sänger/in mit Thermoskanne und Halstuch bewaffnet zur Probe kommt und euch aufs Innigste bittet, das Stück eine kleine Terz tiefer zu spielen. Hier hat man, wenn man die Stufenakkorde und auch seine Intervalle kennt, definitiv die Nase vorn.
Übrigens wird in der Studioszene von Nashville genauso gearbeitet. Hier werden in Form des Nashville-Nummernsystems alle Akkordfolgen nur in Stufen angegeben und die dortigen Musiker können diese in alle Tonarten übertragen.
Eine Akkordfolge wie: C G/B F Am würde demnach so aussehen: 1 5/3 4 6-

6. Kommunikation mit Mitmusikern

Dieser Punkt ist sicherlich nicht nur für das Musizieren wichtig, aber mit Mitmusikern zu kommunizieren fällt um einiges leichter, wenn man die gleiche Sprache spricht und die gleichen Begriffe versteht. Abgesehen davon wird man in bestimmten Kreisen natürlich auch viel ernster genommen, wenn man weiß, wovon die Rede ist und man es auch entsprechend umsetzen kann. Nicht selten hört man: “Lass uns für die Bridge auf die Subdominante gehen! Lass uns so einen dorischen Vamp als Intro machen! Die Dominanten spiele ich übrigens alle alteriert und nicht mixolydisch!”
Vielleicht hilft euch mein Harmonielehre Workshop, die eine oder andere Frage zur Theorie zu entschlüsseln und evtl. sogar etwas Spaß an ihr zu entwickeln?

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