„Hackney Diamonds“ heißt die brandneue Platte der Rolling Stones. Es ist das erste Studioalbum des Rock ’n’ Roll-Urgesteins seit 18 Jahren. In der Zwischenzeit ist einiges innerhalb der Band passiert, allem voran der Tod ihres legendären Trommlers Charlie Watts im Jahr 2021. Bereits vor seinem Ableben ließ sich Charlie für einige Konzerte durch den legendären Trommler und Produzenten Steve Jordan vertreten, der nun dauerhaft seinen Platz in der Band einnimmt. So ist Steve, abgesehen von zwei Songs mit Charlie Watts an den Drums, auch für die energetischen Beats auf „Hackney Diamonds“ verantwortlich, die wir euch in diesem Workshop in Auszügen zeigen möchten.
Der „Hackney Diamonds“ Sound und Steve’s Equipment
Steve Jordan zählt zu den Trommlern der Kategorie Steve Gadd, Elvin Jones, Ringo Starr oder eben Charlie Watts, die man innerhalb weniger Sekunden an ihrem Feel und Touch am Instrument erkennt und ist nicht zuletzt deshalb seit Jahrzehnten einer der umtriebigsten Sidemen der Szene. So weiß er als erfahrener Studiotrommler genau, wie er sich in ein bestehendes Soundgefüge einbringt und dies bestmöglich unterstützt. Auch bei den Stones legt er hierbei viel Wert auf die Wahl des Drumsets: so ist sein Gretsch USA Custom Set, das er bislang bei allen Konzerten der Stones spielte, eine Reminiszenz an die Ära 1971 bis 1975 der Stones:
„Mess It Up“ (Charlie Watts)
Beginnen wir zunächst mit einem der beiden Songs der Platte, auf denen Charlie Watts zu hören ist: „Mess It Up“. Schon in den ersten Takten des Songs ist sofort klar, wer hier am Drumset sitzt: sei es die Hi-Hat-Pause auf „2“ und „4“ (quasi Charlies Markenzeichen), die luftig-jazzig phrasierte Sechzehntel-Ebene oder die locker-flockige Grundhaltung am Set, die in jedem Takt eine neue Überraschung bringt (wie etwa die Hi-Hat-Lifts in Takt 6).
„Angry“ (Steve Jordan)
Bereits der erste Backbeat des Openers „Angry“ macht klar, wie sehr Steve Jordans Handschrift den Sound von „Hackney Diamonds“ prägt. Im Vergleich zu Charlie kommt Steves Spiel wuchtiger, präziser und „loopiger“ daher, was den Stones-Sound etwas „maskuliner“ klingen lässt. Mitunter fühlt man sich sogar an Led Zeppelin erinnert. Steve begleitet diesen Song mit folgendem Beat:
Für dich ausgesucht
Hier und da gibt Steve eine Art Signature-Fill zum Besten, das mit seinen lauten Akzenten in der rechten und den quirligen Ghostnotes in der linken Hand wie ein Charlie-Watts-Zitat klingt:
„Get Close“ (Steve Jordan)
Der geschmackvolle Sechzehntel-Beat von „Get Close“ rollt daraufhin so energetisch und mühelos zugleich nach vorn, wie ihn nur ein Steve Jordan spielen kann. Eingefleischte Jordan-Fans dürften sich an die Liveplatte „Try“ vom John Mayer Trio erinnern, auf der man ähnliche Beispiele findet.
Der bereits erwähnte Led-Zeppelin-Vibe kommt bei „Get Close“ vor allem in der Bridge auf, wenn Steve den Beat auf dem Ridebecken spielt und dabei Akzente auf der Glocke setzt. In einer Wolke aus Stadion-Gitarren gebettet, klingt dieser Beat dadurch sehr „Bonham-like“ und für geübte Stones-Ohren recht ungewöhnlich. Das liegt daran, dass Charlie für gewöhnlich ein Flat-Ride (also ein Ride ohne Glocke) spielte.
„Depending On You“ (Steve Jordan)
„Depending On You“ basiert auf einem gemütlichen Achtelbeat. Die großen Hi-Hat-Becken, die zu Steves Markenzeichen gehören, verstärken den getragenen Modus des Songs nochmal mehr.
In folgendem Video erklärt Steve höchstpersönlich, worauf es ihm als Nachfolger von Charlie Watts ankommt:
Ich wünsche euch viel Spaß beim Anhören und Nachspielen der Soundfiles. Bis zum nächsten Mal!
Jonas