Celemony Melodyne 4.2 Update Test

In der Regel bieten Software-Updates von einer 1 auf die 2 hinter dem Punkt, in diesem Fall auf 4.2, wenig Spektakuläres. Für einige Melodyne User trifft das auch hier zu, für andere hingegen vollzieht sich ein langersehnter Schritt in die Glückseligkeit: Gemeint sind Anwender der Apple DAW Logic Pro X, deren neuestes Update 10.4.2 es ermöglicht, über die ARA-Schnittstelle mit Melodyne 4.2 zu kommunizieren, was enorme Vorteile im Produktionsprozess mit sich bringt. 

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Dieser Test soll als erster Erfahrungsbericht primär klären, wo denn genau die Vorteile für diese selektive Zielgruppe liegen. Den ausführlichen und weitgehend immer noch aktuellen Testbericht von Melodyne 4 Studio, der die enorme Funktionsvielfalt der Software unter die Lupe nimmt, könnt ihr hingegen hier nachlesen. Weitere Tipps und Erklärungen zu Melodyne in seinen unterschiedlich komplexen Versionen findet ihr in unseren Melodyne Workshops.

Details

Kurzfassung: Was ist Melodyne?

Celemony Melodyne ist eine Software, die ursprünglich als Plugin in DAWs oder auch standalone zur Tonhöhenkorrektur und zum Feinschliff des Timings verwendet wurde. Seit dem Erscheinen des Programms sind je nach Version verschiedene, tendenziell kreative Verwendungsmöglichkeiten (Sounddesign, Generieren von Harmonie-Gesang) sowie der sensationelle Zugriff auf einzelne Noten in polyphonem Audiomaterial hinzugekommen. Auch seitens des Workflows haben Verbesserungen wie die bereits angesprochene Verzahnung mit DAWs per ARA stattgefunden. Die detaillierten Manipulationsmöglichkeiten und die unumstrittene Qualität der Software haben dafür gesorgt, dass Melodyne weltweit in professionellen Studios verwendet wird.

Die typische Notendarstellung in Melodyne
Die typische Notendarstellung in Melodyne

Was ist neu?

Neben den vielfältigen Verbesserungen für Logic User, auf denen der Fokus dieses Kurztests liegt, haben selbstverständlich noch generelle Optimierungen und Fehlerbehebungen sowie Verbesserungen für Nutzer anderer DAWs (Presonus Studio One, Cakewalk Sonar) stattgefunden, die in der Versions-Historie auf der Celemony Homepage im Detail nachzulesen sind.

Was ist neu für Logic User? Erstens: Kein Transfer notwendig!

Die klassische Verwendung von Melodyne als Plugin setzt(e) voraus, dass man das zu bearbeitende Audiomaterial in Echtzeit in das Plugin transferiert, quasi aufnimmt. Im Falle einer gecompten Gesangsspur dauert dieser Vorgang in der Praxis einige Minuten, selbstverständlich abhängig von der Länge des Songs. Diese zeitaufwendige Prozedur entfällt durch die Nutzung der ARA-Variante des Plugins.

Zweitens: Melodyne korrespondiert mit dem Arrangement

Mit dem aktuellen Update ist es endlich möglich, trotz des insertierten Melodyne Plugins, Regionen zu kopieren, verschieben, verlängern, verkürzen etc. Vorher waren solche Bearbeitungsschritte erst nach dem Bouncen der Bearbeitung mit Melodyne möglich. Positiv hervorzuheben ist die Flexibilität hinsichtlich der Verwendung von „echten“ Kopien oder Alias-Kopien/Loops einer Region. Hier übernimmt bzw. ignoriert Melodyne Änderungen innerhalb einer Region, genau wie man es von MIDI-Regionen kennt.

In der Spurdarstellung von Melodyne werden Region-Grenzen und deren Veränderungen angezeigt.
In der Spurdarstellung von Melodyne werden Region-Grenzen und deren Veränderungen angezeigt.

Drittens: Regionen-basierte Abspielparameter 

Wesentliche Abspielparameter (Pegel, Mute, Fades) des Inspektor-Fensters werden von Melodyne übernommen. Besonders die Möglichkeit, Fades an den Grenzen einer Audioregion zu setzen, ist beim Editieren von elementarer Bedeutung!

Viertens: Comping

Dass sich Melodyne nun elegant in den Comping-Prozess (Auswahl der besten Regions/Takes) integriert, ist wahrscheinlich die herausragendste Errungenschaft dieses Updates! Ich bin begeistert, dass sich dieses Feature nicht auf das Quick Swipe Comping im Take-Ordner beschränkt, sondern sich auch in dem von mir bevorzugten (Oldschool-)Workflow nutzen lässt, nämlich der Auswahl der besten Regions unter Nutzung separater Audiospuren (gleiches Audio-Objekt). In der Prä-ARA-Ära (welch schönes Wort) musste man nämlich hellseherische Fähigkeiten besitzen, indem man während einer Take-Auswahl Entscheidungen traf, in der Hoffnung, dass man tonale und rhythmische Unzulänglichkeiten im anschließend folgenden Arbeitsschritt mit Melodyne in den Griff bekommt. Ab sofort kann man das vollkommen unproblematisch unmittelbar während des Compings für jede Region checken. Top!

Fünftens: Transferdaten

Eine weitere Verbesserung ist das automatische Anlegen eines Ordners, welche sämtliche Melodyne Transfers innerhalb des Logic Projekts beinhaltet – eine deutliche Erleichterung beim Export und dem Archivieren. So lassen sich z. B. die erfolgten Melodyne Bearbeitungen problemlos, also ohne Suchen und manuelles Kopieren der Melodyne-relevanten Dateien, von Team-Kollegen weiter verfeinern.

Der automatisch generierte ARA-Folder im Projekt-Ordner
Der automatisch generierte ARA-Folder im Projekt-Ordner
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