Drum Machines haben sich über Jahrzehnte hinweg entwickelt und sind heute fester Bestandteil der Musikproduktion. Sie waren schon immer ein wichtiger Bestandteil der Musikgeschichte und haben sich auch im Zeitalter des technischen Wandels behauptet. Grund genug, sich mit den unterschiedlichen Konzepten von Drum Machines einmal zu beschäftigen.
Drum Machines gibt es in verschiedenen Bauarten und Größen. Einige sind einfach gestaltet und verfügen nur über wenige Knöpfe und Schalter. Andere sind komplexer und bieten eine Vielzahl von Funktionen, wie beispielsweise die Möglichkeit, eigene Samples zu importieren und zu bearbeiten. Drum Machines werden zudem seit langem in einer Vielzahl von Musikrichtungen eingesetzt, und sind deshalb ein wichtiges Werkzeug für viele Musiker und Produzenten. Hier kommen die beliebtesten Drum Machines des Jahres 2024, die zweifellos auch zu den besten ihrer Art zählen.
Die Geschichte der Drum Machines
Die Geschichte der Drum Machines reicht bis in die 1930er Jahre zurück, als der russische Erfinder Leon Theremin das Rhythmicon entwickelte. Ein analoges Instrument, das verschiedene Kombinationen von rhythmischen Mustern auf Basis von Obertonreihen erzeugte. In den 1950er Jahren erschienen die ersten kommerziellen Drum Machines. Dazu gehörten beispielsweise der Wurlitzer Sideman und die Chamberlin Rhythmate. Diese Maschinen waren noch sehr einfach und mit vorprogrammierten Rhythmen bestückt. In den 1960er Jahren folgten dann die ersten Drum Machines mit programmierbaren Rhythmen. Dazu gehörten der FR-1 Rhythm Ace und der Wurlitzer Sideman Mark II.
Diese Maschinen waren zudem relativ teuer und eher für professionelle Musiker interessant. In den 1970er Jahren wurden Drum Machines immer beliebter und schließlich auch preiswerter. Dazu trug auch die Entwicklung der Synthesizer bei, die es ermöglichten, realistischere Drumsounds zu erzeugen. Zu den bekanntesten Drum Machines der 1970er Jahre gehören beispielsweise die Roland TR-77 und CR-78 sowie die Linn LM-1.
Der Technologiewandel macht auch vor den Drum Machines nicht Halt
In den 1980er Jahren erlebten die Drum Machines ihre Blütezeit. Kandidaten wie die Oberheim DMX, Korg DDD-1 und Yamaha RX-5 oder die Roland TR-808 und TR-909 buhlten um die Gunst der Käufer. Die beiden Roland TRs waren zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung allerdings wenig erfolgreich, erlangten aber im Laufe der Zeit den Status der einflussreichsten Drum Machines aller Zeiten. Sie wurden in vielen Musikstilen eingesetzt und prägten den Sound dieser Genres entscheidend mit.
Für dich ausgesucht
In den 1990er Jahren kamen dann die ersten Software Drum Machines auf den Markt. Diese waren deutlich günstiger als ihre Hardware-Pendants und konnten auch am Computer betrieben werden. Dadurch wurden Drum Machines noch zugänglicher und verbreiteten sich in immer mehr Musikrichtungen. Zu ihnen gehörten beispielsweise Dr. Rhythm von Steinberg oder Battery von Native Instruments.
Entwicklung von Drum Machines nach der Jahrtausendwende
In den 2000er Jahren werden Drum Machines kontinuierlich weiterentwickelt. Neue Technologien wie Sampling und virtuelle Klangerzeugung ermöglichen noch realistischere und ausgefallenere Drumsounds. Zu den beliebtesten modernen Drum Machines der Gegenwart gehören beispielsweise die Roland TR-8S, die Elektron Analog Rytm oder die Behringer RD-9, welche auch die Sounds der Vergangenheit reproduzieren können. Die Geschichte der Rhythmusmaschinen ist somit eine Geschichte der Innovation und des Wandels. Drum Machines haben die Art und Weise, wie Musik produziert wird, maßgeblich beeinflusst und dazu beigetragen, dass elektronische Musik zu einem globalen Phänomen geworden ist.
Unsere Übersicht präsentiert die beliebtesten Drum Machines in 2024 in alphabetischer Reihenfolge.
Arturia DrumBrute Impact
Bekannt wurde Arturia vor allem durch hochwertige Software-Emulationen berühmter Vintage-Synthesizer. Inzwischen ist die französische Firma auch im Hardware-Bereich zu Hause. Eine interessante Drum Machine ist die Arturia DrumBrute Impact, denn sie überzeugt nicht nur durch ihre attraktive Optik, sondern vielmehr durch ihre 17 hochwertigen Drumsounds.
Ein umfangreicher Sequenzer sorgt dabei für die rhythmische Umsetzung und gibt die Drumsounds über Einzelausgänge aus. Klanglich ist die DrumBrute keine Kopie der Roland TR-808, sondern zeigt sich sehr eigenständig. Mit ihrem Punch und dem Sound des analogen Filters ist sie in vielen Musikstilen zu Hause. Die Arturia DrumBrute Impact erweitert das Programm um eine abgespeckte und preisgünstigere Drummachine mit tollem Sound.
Nach der “Drumbrute” bringt Arturia mit der “Drumbrute Impact” eine kompakte analoge Drum Machine, die mit aggressiverem Sound Punkten möchte. Wir haben sie getestet.
Behringer RD-8 MKII
Bei der ursprünglichen Behringer RD-8 handelt es sich um einen Nachbau der berühmten Roland TR-808, mit dem Ziel, Enthusiasten eine legendäre Drum Machine zu einem erschwinglichen Preis zu bieten. Auch klanglich kommt die RD-8 dem legendären Vorbild sehr nahe. Behringers Nachbau der TR-808 ist ebenfalls komplett analog aufgebaut und bietet alles, was das Original zu bieten hatte.
Zeitgemäße Neuerungen sind MIDI- und USB-Anschlüsse sowie ein LED-Display. Die aktuelle Behringer RD-8 MKII Variante ist eine komplett überarbeitete RD-8 mit optimiertem Schaltungsdesign und einem Nachbau des BA662 VCA. Ein erhöhter Rauschabstand und eine verbesserte Phasenlage der Einzelausgänge und des Main Out sorgen schließlich für ein noch authentischeres Klangverhalten.
Der Behringer Rhythm Designer RD-8 ist eine sehr günstige 808 mit moderner Bedienung und fettem, analogem Sound!
Behringer RD-9
Mit der RD-9 hat Behringer einen weiteren Klassiker in die Gegenwart geholt: die berühmte Roland TR-909. Die TR-909 Drum Machine gehört mittlerweile neben der TR-808 zu den weltweit beliebtesten Drumcomputern aller Zeiten. Im Vergleich zum Vorgänger TR-808 verwendete die TR-909 neben der analogen Klangerzeugung mit subtraktiver Synthese auch digital aufgenommene Samples für Hi-Hat Crash und Ride, was den Wandel der Zeit und den Einzug der Digitaltechnik deutlich macht.
Behringers RD-9 ist der heutigen Zeit angepasst und bietet neben einer erweiterten Analogschaltung drei neue Regler, mit denen die Bassdrum in Pitch und Pitch Depth eingestellt werden kann. Auch die HiHats erhalten eine Pitch-Kontrolle. Weitere Neuerungen sind neben 5-pol DIN MIDI In/Out/Thru auch Ein- und Ausgänge für Clock und den obligatorischen USB/MIDI-Anschluss. Neu sind außerdem der Wave Designer, der Dualmode Analog Filter und eine Auto-Scroll Funktion, die viel Spielraum beim Arbeiten mit dem 64 Step Drum Sequenzer verspricht.
Yai, da ist sie, die Behringer 909 ähm RD-9! Wie sie klingt, was sie kann – ihr erfahrt es hier!
Elektron Digitakt
Die Elektron Digitakt ist eine achtspurige digitale Drum Machine und Sampler, die 2017 auf den Markt kam. Die Digitakt verfügt über acht interne Audiospuren, die man mit einer Vielzahl von Sounds belegen kann. Die Sounds können entweder aus dem internen Speicher oder von einem externen Speichermedium geladen werden. Außerdem enthält die Digitakt einen Sampler, mit dem eigene Klänge aufgenommen und bearbeitet werden können. Der Sequenzer der Elektron Digitakt ist ein leistungsfähiges Werkzeug, um komplexe Beats und Arrangements zu erstellen.
Er verfügt über zahlreiche Funktionen wie Polyrhythmik, Swing, Transposition und Quantisierung. Im Laufe der Zeit wurde Digitakt mit zwei Updates aktualisiert. Das Update 1.3.0 fügte die Möglichkeit hinzu, Samples in Echtzeit zu bearbeiten, MIDI-Signale an andere Geräte zu senden und als MIDI-Clock-Quelle zu fungieren. Das Update 1.5.0 ergänzte die Digitakt um Granular/Warp und Slice-Engines, einen Step-Sequencer und die Möglichkeit, MIDI-Tracks aufzunehmen.
Elektron Model:Cycles
Die Elektron Model:Cycles ist eine beliebte Drum Machine bzw. Groovebox, die 2020 auf den Markt kam. Ausgerüstet ist sie mit einem 6-Spur-Sequenzer und sechs frei wählbaren Instrumenten. Die Klangerzeugung ist FM-basiert, was zwar eine Verwandtschaft mit dem FM-Synth Digitone nahelegt, aber das Konzept ist ein völlig anderes.
Denn wie bei der alten Machinedrum kann man hier pro Track verschiedene “Machines” bzw. Algorithmen laden. Diese übernehmen dann anwendungsspezifische Aufgaben wie Kick, Snare, Metal, Percussion, Tone und Chord. Alle Tracks nutzen überdies den 64-Step-Sequenzer mit üppiger Funktionalität und sechs anschlagdynamischen Pads zum Einspielen.
Model:Cycles heißt Elektron’s neuester Budget-Synth und bringt uns eine freshe 6-Track FM Groovebox!
Elektron Syntakt
Syntakt von Elektron ist eine hybride Drum Machine, die durch einen Synthesizer ergänzt wird. Acht digitale Spuren bieten zehn Maschinen mit digitalem Overdrive, Multimode-Filter, Basisbreitenfilter und zwei LFOs pro Spur. Drei analoge Drum-Tracks mit 15 Maschinen ergänzen das Ganze noch um analogen Overdrive, Multimode-Filter sowie zwei LFOs pro Track. Der vierte analoge Track ist eine Beckenspur mit den gleichen Features. Jeder der zwölf Tracks kann dabei auch als MIDI-Spur für Harmonien, Melodien oder Bassspuren genutzt werden.
Vier Modifier erlauben weitreichende Klangbeeinflussungen. Eine zusätzliche Effekt-Spur erlaubt schließlich die Automation der internen Effekte. Der interne Sequenzer arbeitet mit 64 Steps pro Pattern und Track und gestattet freie Patternlängen pro Track. Individuelle Time-Scale-Multiplikatoren mit Parameter-Locks und Retrigger-Funktionen runden die Ausstattung ab. Syntakt ist auch ein idealer Partner für die beiden Elektron Digitone und Digitakt.
Elektron Syntakt ist eine Drum Machine und Synthesizer mit analoger und digitaler Klangerzeugung. Die perfekte All-In-One Groovebox?
Erica Synths Perkons HD-01
Der Perkons HD-01 von Erica Synths ist eine Drum Machine und ein Synthesizer in Hybridbauweise. Perkons bietet vier klanglich vielseitige Hybrid-Stimmen – digitale Sound-Engine plus analoges Multimode-Filter mit Overdrive – und einen Sequenzer, mit dem man alle vier Percussion-Spuren gleichzeitig steuern kann. Jede Stimme verfügt dabei über drei Sound Engine Modes, einen HP/BP/LP Filter und acht Regler für ein nuanciertes Sounddesign, inklusive eines internen analogen BBD-FX Sends. Alle Einstellungen der Voice-Parameter können auch als Kits gespeichert werden.
Um der Performance mehr Dynamik zu verleihen, ist eine Parameter-Automation implementiert und allen Parametern kann ferner ein Modulations-LFO zugewiesen werden. Darüber hinaus verfügt jede Stimme über einen dedizierten, anschlagdynamischen Trigger-Eingang, einen individuellen Ausgang, FX Send und Return sowie eine umfangreiche MIDI-Implementierung. Schließlich durchlaufen alle Stimmen gemeinsam einen eingebauten optischen Kompressor und Master Overdrive. Ein einzigartiges Konzept.
Korg Drumlogue
Die Korg Drumlogue ergänzt die Prologue und Minilogue XD Synthesizerfamilie um eine Drum Machine. Diese ist ebenso ‚Logue‘, kompatibel, was bedeutet, dass über seine Multi-Engine zusätzliche Klangerzeuger, Effekte und mehr geladen werden können. Diese interagieren dann mit der internen Klangerzeugung und machen den Drumlogue zu einem sehr flexiblen Rhythmusgenerator. Ab Werk ist der virtuell-analoge Synthesizer „Nano“ installiert, der in Zusammenarbeit mit Sinevibes entwickelt wurde. Die drei internen Effektblöcke Reverb, Delay und Master können durch zusätzliche Custom-Effekte erweitert werden.
Drumlogue ist 11-stimmig polyphon, mit vier analogen Parts, sechs samplebasierten Parts und einer Multi Engine mit VPM-Synthese, Rauschgenerator und Custom Synthesizer ausgestattet. Eigene Samples kann man ebenfalls importieren. Alle wichtigen klangformenden Parameter befinden sich direkt auf dem Bedienfeld, auch individuelle Lautstärkeregler für jeden der elf Parts. Ein interner Sequenzer mit 64 Steps bietet zahlreiche clevere Features. Unter anderem eine Motion- und Accent-Aufnahmefunktion, mit der Grooves dynamisch zum Leben erweckt werden können.
Mit dem Korg Drumlogue präsentiert der Hersteller eine ausgereifte Drum Machine für Erwachsenen-Hände, die mit analogen Drum-Sounds sowie einer offenen Architektur für Synhts die ultimative Groovebox werden könnte!
Korg Volca Drum
Die Volca-Serie von Korg ist seit Jahren Kult. Wie die anderen Volcas gehört auch die Volca Drum mit ihrem günstigen Straßenpreis zu den preiswertesten Vertretern unter den Drum Machines. Technisch kommt sie mit sechs Sounds mit je zwei Layern aus, die per Analog Modeling Synthese erzeugt werden. Volca Drum bietet einen internen Step-Sequenzer mit Pattern-Chain- und Accent-Funktion und setzt mit der Motion-Sequencer-Funktion zur Aufzeichnung von Reglerbewegungen weitere klangliche Möglichkeiten frei.
Klanglich unterscheidet sich Volca Drum klar vom analogen Volca Beats. Beide ergänzen sich aber in einem Set sehr gut. Flexibel gestaltet sich das Effektangebot von Volca Drum, das mit Slice, Jump, Bitcrush und dem Resonator Feature eine wahre Spielwiese bietet. Der interne Sequenzer zeigt sich ausgeklügelter als so manches Full-Size-Gerät, was gerade in Verbindung mit Motion-Recording richtig Spaß macht.
Der Korg Volca Drum ist ein Percussion-Synthesizer und Drum-Machine mit sechs DSP-Sounds sowie internem Sequenzer im Desktop/Mini-Format.
Roland TR-8S
Die Roland TR-8S ist eine digitale Drum Machine, die 2018 auf den Markt kam und zur AIRA-Familie gehört. Sie bietet die mit ACB-Technologie gemodelten Sounds der TR-808, TR-909, TR-606, TR-707 und TR-727 sowie verschiedene modifizierte Versionen. Auch die Sounds des CR-78 CompuRhythm sind mit an Bord. Darüber hinaus bietet die TR-8S FM-Sounds, die rhythmisch neue Klangwelten eröffnen. Die TR-8S verfügt über acht interne Audiospuren, die man mit allen internen Sounds der Drum Machine und sogar mit eigenen Samples, die man per SD-Karte lädt, belegen kann.
Praktisch ist die Soundausgabe über acht analoge Ausgänge, die auch für Trigger verwendet werden können. Auch der interne Sequenzer des TR-8S bietet zahlreiche Funktionen, die gerade im Live-Einsatz für viel Flexibilität sorgen. Klanglich sorgen schließlich interne Effekte sowie die Aufzeichnung von Klangbewegungen (Motion Recording) für vielfältige Einsatzszenarios.
Mit der TR-8S stellt Roland eine deutlich überarbeitete Version der ersten AIRA Drum Machine überhaupt vor – und die bringt sogar Sample-Unterstützung mit!
Soma Laboratory Pulsar-23
Mit Lyra-8 hat Soma Laboratory bereits gezeigt, dass man einen Synthesizer auch abseits der üblichen Konzepte konstruieren kann. Pulsar-23 ist eine Drum Machine der etwas anderen Art und sicherlich kein Mainstream-Instrument., aber analog und semimodular aufgebaut. Vier Module übernehmen dabei unterschiedliche Aufgaben: Ein Bass Drum-, Bass Synth-, Snare Drum- und Becken/HiHat-Modul stellen vier analoge Instrumente dar, die man mit über 100 Patch-Punkten (Metallpins) verbinden kann und so ein riesiges Feld an Patching-Experimenten garantiert. Für das Patchen verwendet man beim Pulsar-23 zudem Kabel mit klassischen Krokodilklemmen.
Die Patch-Punkte können zusätzlich noch mit den Fingern oder anderen leitenden Materialien berührt werden, um Klangformung, Modulation und andere Eigenschaften zu steuern. Jede Kombination ist erlaubt und realisiert schließlich neue und ungewohnte Klangreaktionen. Je mehr verschiedene Patch-Punkte man bedient, desto lebendiger ist der Klang, der im Bereich der experimentellen Musik zu Hause ist.
Mit dem Lyra-8 brachten SOMA einen Analog-Synthesizer, der sich auf ausdrucksvolle Tonschichtungen spezialisiert hat. Nun ist mit dem Pulsar das Thema Rhythmus an der Reihe.