D16 Repeater Test


So manche Ehe wurde schon für einen bestimmten Zweck geschlossen. Der polnische Softwareentwickler D16 und Slate Digital aus Amerika haben genau das auch getan. Sie taten sich zusammen und stellten sich gemeinsam direkt einer großen Herausforderung. Ein neues Delay-Plug-in sollte erschaffen werden, denn schließlich gab es so etwas im Everything-Bundle des amerikanischen Herstellers noch nicht. 

So sieht die GUI des Repeater von D16 aus.


Kooperationen gehören im Reich der Audio-Software ja nicht gerade zur Tagesordnung. Umso spannender ist es, das „Lovechild“ der beiden Soundschmieden namens Repeater genau unter die Lupe zu nehmen. Ergeben in diesem Fall eins und eins wirklich zwei? 
Über die Arbeitsteilung oder den Schaffensprozess ist nichts weiter bekannt. Bleibt uns also nur, das Ergebnis der Kooperation zu testen. Wer Steven Slate kennt, ahnt zumindest bereits, dass Repeater wohl kein nullachtfünfzehn Delay-Plug-in sein wird.

Details

Allgemeines

Repeater gibt es im VST, AU und AAX Format in 32- und 64-Bit für Windows und MacOS. Nach dem Erstellen eines Accounts auf der Herstellerwebseite und dem Kauf des Plug-ins erhält man den Installer und die zum Produkt passende Lizenzdatei, womit sich das Delay-VST nach der Installation freischalten lässt.  

GUI

Die GUI ist optisch ansprechend und sehr übersichtlich gestaltet. Trotz der vielen Möglichkeiten ist das Interface leicht und schnell zu bedienen. Optisch besonders reizvoll finde ich die Gestaltung der Displays. Diese sind an die alten Digitaldisplays angelehnt, wie man sie teilweise auch heute noch in amerikanischen Neuwagen wiederfindet. 
Auf den zweiten Blick wird ebenfalls schnell klar, dass man im Falle von Repeater die Stereophilosophie äußerst ernst genommen hat. Sowohl die beiden Filter als auch Color (High-Mid-Filter), Pan und Mix lassen sich jeweils separat für den linken und den rechten Kanal einstellen. Das verspricht Flexibilität und macht verschiedenste Stereoeffekte leicht umsetzbar. Natürlich kennt man die Kanaltrennung auch schon von anderen VST-Delays. Dass man bei Repeater aber auch das Mix-Level von einem trockenem und prozessiertem Signal für jeden Kanal getrennt einstellen kann, ist sensationell. Darüber hinaus lassen sich alle eben beschriebenen Funktionen über die kleine rote LED in der Mitte aber auch verlinken. Die Bewegung eines Reglers eines Kanals wird somit automatisch auf den anderen Kanal übertragen. 

So sieht die GUI des Repeater von D16 aus.

Sound

Repeater klingt großartig, manchmal harmonisch und unauffällig, manchmal aber auch wild und harsch. Durch die 23 völlig unterschiedlichen Delay-Modelle und die konsequente Kanaltrennung ist es eines der wandlungsfähigsten Delays, die ich je gehört habe. Klassische Verzögerungseffekte, lange Hallfahnen für Gitarren oder Vocals, über Modelle wie zum Beispiel Cassette Tape oder Pitchy 1-3 aber auch Effekte mit Modulationscharakter, mit Repeater geht einfach alles. Bei den folgenden Videobeispielen verwende ich das Plug-in als Insert-Effekt mit 100% Mix, um den Effekt deutlich hörbar zu machen.

Als wäre das nicht schon genug Auswahl, hat man innerhalb eines Delay-Models die Möglichkeit auf verschiedenste Weisen auf das Delay, und damit auf sein Signal Einfluss zu nehmen. Diese Möglichkeiten werden in den mitgelieferten Presets eindrucksvoll vorgeführt. Beim Ändern eines Presets hört man teilweise, wie sich das modellierte Tape in einer anderen Geschwindigkeit zu drehen beginnt. 

Repeater eignet sich somit sehr gut als Sounddesign-Tool, aber auch beim Mischen von Musik kann es seine Stärken voll ausspielen. Über die Color-Regler, die High-Pass- und Low-Pass-Filter sowie über den Analog-Button kann der eingestellte Verzögerungseffekt auch klanglich perfekt an die Gegebenheiten angepasst werden. So kann man dem Delay analoge Farbe verpassen, es im Mix verschwinden lassen oder in den Vordergrund des Mix setzen.

Audio Samples
0:00
Drum Clean Tape Insert Wide Delay Axe Wound

Fazit

Repeater hat extrem großes Kreativpotential. Die Anpassungsfähigkeit ist schlichtweg beeindruckend. Die 23 analogen Delay-Modelle, die für dieses Plug-in nachempfunden wurden, liefern Klangwelten satt. Natürlich können die Nostalgiker das Plug-in über verlinkte Kanäle auch für herkömmliche Mono-Delays nutzen. Aber durch die konsequente Stereokanaltrennung, sogar beim Mix-Level, lassen sich schnell spektakuläre Verzögerungseffekte erzeugen. Mit der ebenfalls nach analogem Vorbild gemodelten Filter-Sektion kann man das gewählte Echo klanglich perfekt dem Mix anpassen. Die Nutzung eines Delays war somit nie einfacher und bot selten so viele Möglichkeiten. Und genau deshalb passt das Plug-in auch hervorragend in das Everything-Bundle von Slate Digital, schließlich wartet das darin auch enthaltene Reverb-Pendant namens Verbsuite Classic ebenfalls mit zahlreichen Emulationen auf. Kaum vorstellbar, dass es ein Signal gibt, dass nicht mit Repeater veredelt werden kann. Eine absolute Download-Empfehlung!

Pro
  • riesige klangliche Vielfalt durch 23 Delay-Modelle
  • extreme Wandlungsfähigkeit durch konsequente Kanaltrennung aller Parameter
  • sehr schneller Workflow
  • extrem niedrige CPU-Auslastung
Contra
  • kein Contra
FEATURES
  • 23 Delay-Modelle
  • Unabhängige Bearbeitung beider Stereokanäle mit Phase-Invert, Audio-Clipper-Module, Hi- und Low-Pass-Filter, Dry/Wet-Mixing und Channel-Re-Panning
  • Tap-Funktion
  • Tempo-Synchronisation mit DAW
  • Ping-Pong-Mode
  • Systemanforderungen: PC: 32- & 64-Bit-Version; VST und AAX für Windows 7/ 8/ 10, Mac: 32- & 64-Bit-Version AU, VST und AAX, ab OSX 10.7 oder neuer.
Preis:
  • EUR 89,-
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • riesige klangliche Vielfalt durch 23 Delay-Modelle
  • extreme Wandlungsfähigkeit durch konsequente Kanaltrennung aller Parameter
  • sehr schneller Workflow
  • extrem niedrige CPU-Auslastung
Contra
  • kein Contra
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D16 Repeater Test

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So sieht die GUI des Repeater von D16 aus.

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Chris sagt:

#1 - 17.04.2022 um 08:02 Uhr

1

Ein Contra hätte ich doch. Das Repeater ist klanglich mein bevorzugtes Delay Plugin, bietet aber - und das ist mir völlig unverständlich- leider keine Modulation. Die drei Pitchy Modelle schaffen leider keine Abhilfe, da sie nicht „den Sound“ liefern (à la Lexicon PCM42). Ansonsten hat das Plugin diese fette Klarheit absolut gemeistert. Repeater hätte das ultimative „Vintage Digital“ Delay sein können, mit einer efachen Modulationseinheit (Rate/Depth) für die Delayzeit.

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