Bemerkenswerte News: Ab sofort starten Spotify eine Betatest-Phase, in der ausgewählte Künstler, die bei „Spotify for Artists“ registriert sind, ihre Musik direkt auf die Plattform hochladen können. Ein Feature, das bislang ausschließlich Major-Labels und Content-Distributoren vorbehalten war. Und auch wenn die Teilnahme derzeit nur über Einladung möglich ist – der Ausblick für die Zukunft ist hochinteressant.
Denn damit würde – zumindest was Spotify angeht – der Umweg über Distributionsplattformen wie Tunecore, Zimbalam oder Distrokid wegfallen und auch die damit verbundenen Gebühren könnten sich die Künstler dann sparen.
Der Deal ist simpel: Spotify bekommt die Hälfte der direkten Netto-Erlöse, Lizenzgebühren gehen zu hundert Prozent an den Künstler, sagte Kene Anoliefo, Senior Produkt Manager bei Spotify, dem amerikanischen Medienportal „The Verge“.
Noch ist die Hürde zur Teilnahme für Künstler allerdings hoch, denn bislang haben es sich Spotify vorbehalten, die Beta-Phase nur mit ausgewählte Künstler und Labels aus den USA zu starten. Das auch deshalb, weil das System derzeit noch auf amerikanische Steuernummern und Bankverbindungen beschränkt ist. Gehört man zum kleinen Kreis der Beta-Tester, stehen einem schon jetzt umfangreiche Werkzeuge zum Einpflegen der Musik zur Verfügung: Einzeltitel und Alben lassen sich komfortabel über ein Web-Frontent hochladen, mit Metadaten und Albuminformationen versehen und der VÖ-Termin wählen.
Interessant ist auch, dass Spotify lediglich fünf Tage Bearbeitungszeit vorsehen (und keinen Monat, wie viele andere Publishing-Provider) – das könnte die Release-Schlagzahl bei manchen Musikern durchaus erhöhen. Gleichzeitig soll ein automatischer Prozess in der Lage sein, Doppel-VÖs zu erkennen (wenn beispielsweise ein Künstler und ein Label den gleichen Track publizieren). Spotify stellen optional kostenlos einen ISRC-Code beim Upload bereit – besitzt man schon einen eigenen, kann dieser selbstverständlich auch eingegeben werden. Auch die Auswertung von Erlösen soll in Echtzeit und mit ansprechender visueller Aufarbeiten möglich sein.
Das sieht doch schon gut aus: Dialog zum Anlegen einer Veröffentlichung. Viertausend Dollar in sechs Monaten? Falls diese Ansicht aus keinem Demo-Konto stammt, darf sich der Künstler wohl freuen. Die Sache ist vor allen Dingen vor dem Hintergrund der Markpositionierung von Spotify interessant, denn mit 83 Millionen zahlenden Abonnenten und noch mal der doppelten Zahl kostenloser Hörer sind es über zweihundert Millionen Streaming-Kunden, die der Streamingdienst erreicht.
Wenn der sich nun anschickt, die Gatekeeper-Funktion von Labels und Content-Distributoren auszuhebeln, sollte das für einige Bewegung sorgen.