Serato DJ Pro 3.0 könnte mit der Einführung des Stems-Features erneut das Auflegen revolutionieren. Dies gelang ihnen bereits beim Einläuten der 64-Bit-Ära im hochauflösenden Design und mit zahlreichen Verbesserungen in der altbewährten Benutzeroberfläche. Wird auch die neue Version das digitale DJing intuitiv und sicher über die Bühne gehen lassen? Profis schätzen die Stabilität sowie den ressourcenschonenden Betrieb seit jeher! Wir finden es heraus.
Eines muss man Serato sicher lassen: Die bis dato ausgerollten Updates sorgten stets nicht nur für mehr Schwung in der Laptop-Kiste, sondern auch für neue Features und innovative Alleinstellungsmerkmale. DVS, Video, Effekte, Scratch Bank, Streaming und vieles mehr ist möglich. Nun kommt die Extrahierung von Acapella, Leadsounds, Bass und Drums als STEMS. Damit dürften sie die Mitstreiter Traktor und Pioneer DJ rekordbox weiterhin erfolgreich auf Abstand halten und Fairerweise muss zugefügt werden, dass auch Virtual DJ und Algoriddim Djay Stem-Djaying ermöglichen. Doch dazu später mehr.
Preise und Updates bei Serato
Mit einmalig zu zahlenden 199.- Euro, alternativ als Monats-Abo für 9,99 Dollar in der Standardversion, als Essentials inklusive fast aller Expansion Packs (außer DVS und Video) zum Preis von 11,99 Dollar/Monat oder als vollausgestattetes Suite-Abo für 14,99 Dollar spielt Serato DJ Pro im Vergleich zu den anderen beiden Programmen in einer höheren Download-Preisliga.
Die Upgrades kosten bei der einmaligen Kaufversion nichts, was bei Traktor und rekordbox nicht der Fall ist. Da Serato DJ bisher stets eine zertifizierte Hardware voraussetzte, begrenzte dies dessen Einsatzmöglichkeiten und erhöhte das erforderliche Budget.
Dank der kostenpflichtigen Erweiterung Serato Play funktioniert die Software auch gänzlich ohne Hardware, wodurch sie sich Serato DJ Pro auch mittlerweile im Bedroom etabliert.
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Die erforderliche Hardware
Serato DJ Pro setzt zum Auflegen eine an den Rechner angeschlossene zertifizierte Hardware voraus. Alle namenhaften Hersteller, sei es Pioneer DJ, Rane, Denon DJ, Reloop oder Allen & Heath beteiligen sich am Serato DJ Pro-Equipment-Pool.
Dies sind die unterstützten Geräte der oberen Preisliga:
- Pioneer DJ XDJ-RX3/DDJ-FLX6/REV-7
- Rane One/Four
- Denon DJ SC Live 4/ Prime 4/MC7000
- Reloop Mixon 4
- Roland DJ-808/707M/505
Auch den DVS-Interfaces Rane SL2 bis SL4 und Denon DJ DS1 liegt die Pro-Version kostenlos bei.
Gleiches gilt auch unter anderem für folgende aktuelle DJ-Mixer:
- Pioneer DJ DJM-S5/S7/S9/S11
- Rane Seventy/Seventy-Two MKII
- Reloop RMX-90 DVS/Elite
- Numark Scratch
Preisgünstigeren Controller-Modellen spendieren die Hersteller eine abgespeckte Version Serato DJ Lite, die jedoch optional ein Upgrade auf die Pro-Version erlaubt:
- Pioneer DJ DDJ-REV1/SB3
- Roland DJ202
- Numark Mixtrack NS4FX/Party Mix II
- Hercules DJControl Inpulse 500
Clubmixer, wie die nachstehenden verstehen sich auch mit Serato DJ Pro, allerdings liegt keine Serato-Lizenz bei:
- Pioneer DJ DJM-V10/900NX2
- Denon DJ X1850 Prime
- Allen & Heath Xone:43C
Das gilt auch für etliche auf Serato DJ Pro zugeschnittene Add-On-Controller, die zusätzlich ein zertifiziertes Serato DJ Pro-Gerät samt Software-Lizenz bedingen.
- Rane Twelve MKII
- Pioneer DJ CDJ-3000/2000NXS2
- MWM „Phase“
- Reloop RP-8000 MKII
- Novation Dicers
- Pioneer DJ DDJ-XP2
- Roland TR-8S
Wer an besagter Hardware sparen und Serato DJ Pro nur vom Laptop fahren möchte, der legt sich das kostenpflichtige Expansion Pack Serato Play, das ich in diesem Crash-Kurs vorstelle.
Serato DJ Pro 3.0 Setup
Serato DJ Pro 3.0 gibt sich gegenüber allen anderen DJ-Programmen eher verschlossen, dies sogar buchstäblich. Das Setup bietet nur essentielle Einstellungsmöglichkeiten zum Anpassen der Performance an die Rechnerkapazitäten. Sicherlich begründet sich darin die extreme Stabilität, Ressourcenschonung des Programms und Zuverlässigkeit bei der Interaktion mit der Hardware. Gegenüber der ursprünglich getesteten Serato-DJ-Version wuchs das Setup um folgende neue Features:
Beat-Jump-Controls: Die untere Zeile der Auto Loops wird gegen die Beat Jumps ausgetauscht, um im Track um eine gewünschte Beatlänge im Spielbetrieb zu springen.
Anti-Drift (nur mit DVS): Das stabilisiert die Gleichlaufschwankung des Plattenspielers beim Auflegen mit NoiseMap-Vinyl.
Needle-Dropping (nur mit DVS): Selbst im relativen Modus reagiert die Software auf die absolute Nadelposition auf dem Vinyl. Alternativ spielt der Track immer ab einem Cuepoint, je nachdem, in welcher Spielminute man die Nadel auf dem Vinyl absetzt. ein Beispiel: Bei der zweiten Minute auf dem Vinyl wird stets der zweite Cuepoint getriggert.
Sticker-Lock (nur mit DVS): Beim Laden eines Tracks in ein Deck ist der Hotcue immer am Sticker auf dem Vinyl ausgerichtet.
Tempo-Matching-Display: Diese von Serato Scratch Live übernommene Anzeige oberhalb der Wellenformen visualisiert die Übereinstimmung der Tempi der Decks.
Tonart: Für jeden Track wird die Tonart farblich und wahlweise als Camelot, klassische Tonart, Open Key oder Original Tag im entsprechenden Browser-Attribut angezeigt.
Zudem erweiterte Serato die Pro-Version um folgende Setup-Optionen::
Show Streaming Services: Serato DJ Pro unterstützt die Musikdienste TIDAL, Beatport- beziehungsweise Beatsource Link und SoundCloud Go+.
Performance Pad Layout: Die Hot Cues können wie die Performance Pads bei einem DJ-Controller angezeigt werden.
Hi-Res Screen-Display: Wer Serato DJ Pro auf einem Laptop mit Retina-Display nutzt, der kommt in den Genuss einer hochauflösenden Ansicht.
Audio Output: Das Mastersignal von Serato DJ Pro kann wahlweise über die Laptop-Lautsprecher und für Live-Streaming über Broadcasting-Apps, in denen als Input das installierte iShowU Audio Capture gewählt ist, wiedergegeben werden.
Tipp: Mit den folgenden Einstellungen optimiert ihr Serato DJ Pro für euren Rechner:
USB-Buffer: reguliert die Latenz beim Datenaustausch zwischen Laptop und Hardware.
Anzahl der Bildwiederholungen pro Sekunde: Je geringer ihr sie einstellt, desto mehr ruckelt zwar der sich drehende Sticker, aber eure CPU wird es danken.
Practice-Modus
Serato DJ Pro fährt ohne angeschlossene Hardware in den sogenannten Practice-Modus. Hier analysiert ihr die Tracks bezüglich der BPM, Beatgrids und Tonart der in der Library gelisteten Songs. Aber auch Hotcues, Loops, Flips (nur in Verbindung des optionalen Expansion Packs) setzt und speichert ihr in diesem Modus. Mit dem Grid-Editor positioniert beziehungsweise korrigiert ihr die erforderlichen Marker als Voraussetzung für den BPM- und phasengenauen Beatsync.
Seit der Einführung von Serato DJ Pro bietet die Practice-Oberfläche auch einen virtuellen Mixer mit zwei Linefadern sowie einem Crossfader zum Proben der Übergänge ohne angeschlossene Hardware.
Die sehr übersichtlichen Wellenformen beider Tracks erstrecken sich dabei über die gesamte Breite des GUI. Für eine größere Übersicht der Library minimiert man per Taste die Ansicht auf lediglich die Track-Infos.
Performance-Modus in Serato
Das GUI besticht durch eine eher puristische, aber dafür aufgeräumte Oberfläche. Die virtuellen Plattenteller liefern Infos zur Playtime, momentanen BPM und Pitch-Control-Position samt Prozentwerten. Drehende Sticker spiegeln die momentane Position auf dem Jogwheel und Vinyl wieder. Daneben befinden sich je nach gewählter Ansicht:
- acht Hotcues und zwei gespeicherte Loops
- STEMS – Tracks werden auf vier Spuren separiert: Vocals, Melody, Bass, Drums nebst passenden Pad FX
- sechs gespeicherte Flips (optional mit dem Expansion Pack),
- acht gespeicherte Loops.
Darunter schließen sich in Zweierreihe acht Pads für die Auto-Loops beziehungsweise Beat-Jumps an. In jedem Deck stecken noch folgende Funktionen:
- Slip-Mode: Zu vergleichen mit Loop-Rolls, wobei man in einem laufenden Track scratcht und der Track beim Drop dort fortsetzt, wo er ohne Scratching gewesen wäre.
- Censor: Songpassagen wie „explicit lyrics“ können mit dieser Taste durch kurzes Rückwärtsspielen einer Passage übersprungen werden. Key-Lock: Trotz verändertem Tempo bleibt die Tonhöhe und damit die Tonart konstant.
- Repeat: Nach dem Ende eines abgespielten Tracks wird dieser erneut gestartet.
- Key Sync (nur in Verbindung mit Pitch´n Time): Passt auf Knopfdruck die Tonart der Decks an.
- Instrumental/Acapella: Mit diesen beiden STEMS-Buttons separiert Serato DJ Pro das Instrumental oder Acapella.
Tone-Play, Slicer und Loop-Rolls
Serato DJ unterstützt auch Tone-Play, Slicer und Loop-Rolls. Allerdings sind diese Features nicht direkt vom GUI bedienbar, sondern nur über die entsprechend gemappte Oberfläche eines kompatiblen DJ-Controllers oder DJ-Mixers.
Die Wellenformen ordnet Serato unter- und nebeneinander an, wahlweise vertikal, horizontal, extended (verlängert über die gesamte Display-Breite), stacked (gestapelt – sinnvoll beim Auflegen mit mehr als zwei Decks), oder in der Library-Ansicht mit vergrößerten Sichtfenster auf die Tracklist.
Diese hilfreiche Anordnung veranschaulicht die Phasengenauigkeit beim Mixing und notwendige Korrekturrichtungen wie Bremsen oder Beschleunigen der Decks.
Serato DJ Pro Browser
Zu den weiteren Stärken von Serato DJ Pro zählt der übersichtliche Browser mit den Crates (virtuellen Plattenkoffern), alternativ als gruppierte Sub-Crates in Baumstruktur oder als intelligente Smart-Crates, die sich je nach gewählten Attributen und Regeln von selbst aktualisieren. Zudem pflegt die Software auch automatisch iTunes-Tracks samt ihren Wiedergabelisten ein, vorausgesetzt dies wurde im Setup aktiviert. Zudem pflegt die Software auch automatisch iTunes-Tracks samt ihren Wiedergabelisten und die Streaming-Dienste ein, vorausgesetzt im Setup wurde dies aktiviert.
Serato DJ reiht alle Tracks in dem großen Tracklist-Fenster untereinander an, wahlweise mit angezeigtem Plattencover. Jeder Track erhält bis zu 20 verschiedene Attribute. Dort vermisse ich nach wie vor eine Bewertungsmöglichkeit als Stern, zudem einen Zähler der Abspielvorgänge. Zum optischen Differenzieren der Tracks bietet Serato DJ Pro eine Farbpalette, mit der Musikstücke markiert werden können.
Serato DJs Library war bisher nicht von stabilster Natur: Tracks fehlten plötzlich im Browser, beim Start las Serato DJ etliche Tracks neu ein, sodass diese beim Attribut „Added“ auf den gleichen Tag datiert wurden. Laut Angabe des Software-Herstellers gehören diese Probleme in der 64-Bit-Version nun der Vergangenheit an …
Record
Die Software zeichnet je nach verwendeter Hardware alle ausgegebenen Signale auf, entweder die der einzelnen Kanäle, des Aux oder Masters, wahlweise als WAF- oder AIFF-Datei mit einer Wortbreite von 16 Bit oder 24 Bit. Selbst den Video-Mix hält Serato DJ Pro fest, sofern gewünscht.
Sampler
Der einstige SP-6 wuchs um zwei weitere Slots, sodass er mit seinen vier Bänken jetzt insgesamt 32 Samples bereitstellt, wahlweise über die Kanäle, den Aux beziehungsweise Master abfeuerbar. Funktionen wie drei Trigger-Modi, Pitch-Bending, Abspielposition und Sync verteilen sich auf zwei umschaltbare Ansichten.
Effekte
Drücke ich auf den FX-Reiter am oberen GUI-Rand, öffnet sich das Effekt-Fenster. Hier gibt es einen Multi-FX-Mode (Verknüpfung von bis zu drei Effekten gleichzeitig) und Single-FX-Mode (mit vier einzeln einstellbaren Parametern) sowie eine FX-Bank zum Abspeichern von favorisierten Effekten. Das Basispaket enthält zwölf Multi-FX wie Delay, Echo, Reverb, Flanger und etliche Filter, dazu zehn Single-FX gleicher Sorte. Wem dies nicht ausreicht, der kann für seine Effektbatterie bis zu vier kostenpflichtige Expansion-Packs hinzubuchen. Womit wir gleich beim Thema Erweiterungen wären…
Scratch-Bank
Auf acht Slots zu je vier Bänken speichert ihr Scratch-Sounds mit wählbarem Start-Punkt, aktivierbarem Key Lock und Repeat-Funktion, um sie per Pad on the fly in das jeweilige Deck zu triggern und abzuspielen.
Expansion Packs für Serato DJ Pro 3.0
Pitch ‘n Time DJ
Dieses exklusive Zusatzfeature friert die Tonhöhe selbst bei Tempoanpassungen mit 30 Prozent Differenz ohne hörbare Artefakte ein. Zudem unterstützt es Key-Sync, um die verschiedenen Tonarten der Tracks im Deck automatisch auf Knopfdruck harmonisch anzupassen, sowie Tone-Play, das tonale Triggern von Cuepoints zum Spielen von Melodien auf den Performance-Pads.
Serato Flip
Dieses Pack speichert in einem Track ausgeführte Sprünge zwischen den Cuepoints, um verkürzte oder verlängerte Edits und sogenannte Transitions (Temposprünge zwischen Double- und Half-Time) zu kreieren.
Serato Video
Videos unterschiedlicher Formate, selbst Karaoke-Files, können akustisch und visuell gemixt und gescratcht, dazu mit Animationen, Text und Bildern verknüpft und an einen externen Monitor/Beamer oder an ein Panel ausgegeben werden.Allerdings bedarf es hier längst einem Update, denn Videos mit einer 1080p-Auflösung oder mehr werden nicht unterstützt
Serato DVS
Um mit Plattenspielern und dem NoiseMap-Control-Vinyl aufzulegen, braucht ihr entweder einen „zertifizierten“ Battle-Mixer, zum Beispiel Rane Seventy Two, Pioneer DJM-S9 oder ein Serato-Interface wie das Denon DJ DS1. Besitzt ihr einen von Serato DJ Pro „unterstützten“ Mixer oder Stand-Alone-Controller mit Phono-Eingang, sind zusätzlich zur Pro-Lizenz das kostenpflichtige DVS-Plug-in sowie zwei Control-Vinyls erforderlich.
Serato Play
Ohne angeschlossene zertifizierte Hardware, dafür mit diesem optionalen Expansion Pack wechselt das GUI in den Performance-Mode einschließlich den vier verschiedenen Wellenformansichten, Sampler, Effekte, Record und Link, ergänzt von Buttons zum Vorhören per Kopfhörer, Crossfader-Routing und Hot Keys zum vereinfachten Triggern der Funktionen per Laptop-Tastatur.
Serato Remote
Dank dieser App verwandelt sich das iPad oder iPhone in einen preisgünstigen Add-On-Controller, entweder per Kabel oder WLAN mit dem Laptop verbunden. Die Vorteile gegenüber anderen Zusatz-Controllern liegen auf der Hand. Die Oberfläche zeigt Seratos Software-Decks samt Trackinfos und Wellenformen. Zudem bietet das umschaltbare GUI genügend Platz zum treffsicheren Triggern der Cues, Loops, Loop-Rolls, Slicer und Samples.
Der FX-Mode verknüpft einzigartig Effekte mit Loop Rolls (Roll Mode). Natürlich lädt, synchronisiert und quantisiert auch die Fernbedienung die Tracks auf Knopfdruck. Serato DJ Pro geht mit dem technischen Fortschritt, sodass für die Software stätig neue Updates ausgerollt werden, sei es für Features, die Zertifizierung und das Mapping neuer Geräte oder zum Bugfixing. Sämtliche dieser Updates und Generationsupgrades sind für bestehende Lizenzinhaber kostenlos.
M.Debus sagt:
#1 - 09.01.2023 um 14:02 Uhr
Serato DJ PRO 3.0 funktioniert nicht auf älteren PC aber auch neue Rechner die weniger als INTEL 5 als Prozessor haben. Keine besonders gute Verkaufs-Strategie, denn auch auf meinem AMD Quad Core Prozessor unter Win 10 läuft Serato´s Udate auf 3.0 nicht.