Der bekannte Gitarren- und Bassbauer Magnus Krempel (Magnus Guitars) ist am 31.1.2024 im Alter von 63 Jahren verstorben. Magnus Krempel wurde für seine E-Bässe, E- und Akustikgitarren in der Szene derart geschätzt, dass er in seiner Werkstatt in Weinbach nicht nur eigene Instrumente herstellte, sondern auch für Firmen wie Hot Wire Bass, Kristall Basses sowie einige andere tätig war. Schon seit einigen Jahren litt Magnus Krempel an COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung). In der Szene wird er ein klaffendes Loch hinterlassen. Ein Nachruf.
Mensch, Magnus!
Dass du einer der besten Bass- und Gitarrenbauer in Deutschland warst, ist unbestritten. Ich kenne niemanden in der Bassszene, der nicht seinen Hut vor deinen Baukünsten und deinem Lebenswerk ziehen würde.
Du warst nicht einfach nur ein Mensch, der mit Holz arbeitete. Du hast mit Holz gelebt, hast schon früh ein umwerfendes Wissen im Bereich des Gitarren- und Bassbaus erworben. Eigentlich ist das nicht verwunderlich, denn dein Vater – selbst Gitarrenbaumeister – hatte dir dieses Faible ja quasi mit in die Wiege gelegt.
Deine eigenen E-Bassmodelle (z. B. der Classic oder der Sharkey) zählen zweifelsfrei zum Besten, was man für Geld kaufen kann, und auch deine Akustikbässe waren stets eine absolute Klasse für sich – Weltklasse nämlich! Nicht wenigen anderen Herstellern hast du durch deine Arbeit nicht nur Starthilfe gegeben, sondern ihren Erfolg mit den hervorragenden Instrumenten aus deinen Händen maßgeblich mit begründet.
Ich selbst besitze glücklicherweise zwei Instrumente, die du gebaut hast: Einen atemberaubenden passiven Kristall Solid, der sich selbst vor meinen Fender Jazz-Bässen aus den 60er-Jahren nicht zu verstecken braucht. Und dann … tja, dann ist da noch dieser sensationelle Magnus Guitars Sharkey VI fretless – ein bundloser Sechssaiter mit hölzernen Brückenelementen, Bartolini-Tonabnehmern, Kurandt Fretless Master-Elektronik und zusätzlichem Piezo-System. Ich denke, ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage, dass dieser Bass – wie die anderen aus dieser Serie – zu den besten Fretless-Bässen der Welt zählen dürfte!
Für dich ausgesucht
“Hallo, hier Kremmbl!”
Ich erinnere mich an zahlreiche Telefonate im Laufe der Jahre, an deine typische Art, dich mit „Hallo, hier Kremmbl!“ zu melden, an interessante bassrelevante Themen, bei denen mir nicht selten die Kinnlade herunterklappte ob deines schier unerschöpflichen Wissens. Gut erinnern kann ich mich beispielsweise an ein Gespräch, in dem du mir den Prozess des Einspielens neuer Instrumente erklärt hast. Im Laufe des Gesprächs nahmst du mich mit bis in die Zellstruktur des Holzes. Absoluter Wahnsinn!
Aber natürlich du warst nicht nur ein Bassbauer, sondern in erster Linie Mensch – und zwar einer von den richtig guten! Ein toller Kerl, mit dem man viel Spaß haben konnte. Schade, dass du mit deiner Gesundheit nicht etwas sorgsamer umgegangen bist. Die Hälfte der Zigaretten hätte es vielleicht auch getan, und beim Holz schleifen und lackieren wäre eine Schutzmaske fraglos die bessere Variante gewesen.
Die Krankheit bremste dich in den letzten Jahren immer mehr aus, nur mit Mühe konntest du die Stufen deiner Werkstatt erklimmen, sodass das Arbeiten dir immer schwerer fiel. In unserem letzten Telefonat sagte ich zu dir: „Pass bitte auf dich auf, wir brauchen dich noch!“ Es sollte nicht sein!
Danke, Magnus!
Lieber Magnus, du wirst fehlen in der Szene … wie so viele, die inzwischen nicht mehr unter uns sind. Wenn ich an die Bassgespräche denke, die ihr alle jetzt sicherlich an diesem neuen Ort haltet, muss ich schmunzeln. Langweilig wird es dort garantiert nicht. Trotzdem – es wäre mir lieber, du wärest noch unter uns!
Danke für alles, lieber Magnus – ruhe in Frieden!
Joachim Langbein sagt:
#1 - 02.02.2024 um 23:38 Uhr
Wir sprachen heute in der Band noch von Magnus, der mir ca. 1990 noch an alter Wirkungsstätte bei Idstein im Taunus meinen Bass nach Wunsch gefertigt hat. Die Decke aus Vogelaugenahorn haben wir gemeinsam im Holzlager der Werkstatt seines Vaters ausgesucht. Er hat mir so viel über Klanghölzer erzählt und bei stundenlangen Tee-Sessions Musterstücke mit dem Hämmerchen angeschlagen. Als ahnungslosen junger Mensch war ich damals schon fasziniert mit welcher Begeisterung er über Holz und seine Klangcharaktere er sprechen kann. Zur Messe habe ich dann mit 2, Freunden in seiner Werkstatt übernachtet und er hat uns Tickets für die Fachpublikumstage besorgt und wir konnten uns im Musiktraumland, das die Messe damals noch war, so richtig austoben. Ich denke immer an ihn, wenn ich an der A3 Ausfahrt Idstein vorbei fahre. Ein beeindruckender Mensch!
Armin Metz sagt:
#2 - 03.02.2024 um 17:41 Uhr
Magnus war ein super Kumpel. Und ein absoluter Meister seines Fachs. Ich habe heute davon erfahren. Mit ihm geht die Energie eines sehr besonderen Menschen auf Reisen. Alles beste Magnus!
Sibylle Riffel (geb. Krempel) sagt:
#3 - 04.02.2024 um 09:31 Uhr
Vielen Dank für diese Würdigung. Wir sind alle sehr traurig.
Lars Lehmann sagt:
#3.1 - 05.02.2024 um 07:48 Uhr
Hallo Sibylle! Herzlichen Dank - wir wünschen allen Angehörigen und Freunden alle Kraft der Welt in dieser schwierigen Zeit. Unser tief empfundenes Beileid. Viele Grüße, Lars
Antwort auf #3 von Sibylle Riffel (geb. Krempel)
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenDavid Krautscheid sagt:
#4 - 05.02.2024 um 18:13 Uhr
da kennt jemand alembic nicht..trotzdem RIP
Uli Lauterbach sagt:
#5 - 05.02.2024 um 21:43 Uhr
RIP my brother und herzliches Beileid an die Familie. Du warst ein Meister und guter Freund. Werde dich sehr vermissen.
Irina Esposito sagt:
#6 - 07.02.2024 um 12:51 Uhr
Vielen Dank für diesen schönen Artikel über meinen Vater. Es ist schön zu lesen, dass er und seine Arbeit so geschätzt werden.
Lars Lehmann sagt:
#6.1 - 08.02.2024 um 17:55 Uhr
Liebe Irina! Ja, Magnus war in der gesamten Szene überaus beliebt und wurde für sein Können und Wissen sehr verehrt. Mein herzliches Beileid - ich wünsche dir und deiner Familie alle Kraft der Welt in dieser harten Zeit! Alles Gute, Lars Lehmann
Antwort auf #6 von Irina Esposito
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