Welche sind eigentlich die teuersten Synthesizer, die heute produziert werden, und wie viel muss man dafür bezahlen? Um das Thema noch einmal genau zu definieren: Die Rede ist nicht von Vintage-Synthesizern, die man auf dem Gebrauchtmarkt immer noch für horrende Summen kaufen kann, sondern von Hi-End-Synthesizern, die in der Gegenwart produziert werden. Spontan fallen einem da zum Beispiel der Moog One-16 oder der Schmidt Eightvoice ein. Aber welche gibt es noch?
Luxusgüter finden sich in allen Produktbereichen, seien es Autos, Uhren, Schmuck oder gar Musikinstrumente. Auch die Gruppe der Synthesizer, die von ambitionierten Herstellern mit teuren Produkten für zahlungskräftige Kunden bestückt wird, ist davon nicht ausgenommen. Diese Luxus-Synthesizer folgen nur ungern dem Mainstream und manifestieren in ihrem Konzept oft technologisch Bewährtes mit speziellen Erweiterungen. Sie zeigen sich auch gerne in einem ausgefallenen Design, das sie schon optisch von der preisgünstigen Massenware unterscheidet.
Wo beginnt der Luxus?
Über die Definition von Luxus oder teuer kann man bei einer festgelegten Grenze durchaus geteilter Meinung sein. Natürlich gibt es Synthesizer und Modularsysteme, die mit einem geforderten Preis von 5.000 € schon teuer sind, denn 5.000 € sind viel Geld. Wenn man aber unbedingt etwas haben will, was nicht jeder hat, dann können 5.000 € durchaus eine verschmerzbare Ausgabe sein – wenn man sie hat. Außerdem sind andere Instrumente konzeptbedingt erst ab ca. 8.000 € zu haben. Letztendlich habe ich für diesen Artikel mal eine Grenze von 10.000 € gezogen, welche die magische Schwelle zur Luxusklasse darstellt. Wie man sehen wird, ist diese Grenze im Vergleich zu den im Folgenden geforderten Preisen immer noch sehr niedrig angesetzt. Ob alle genannten Hi-End-Synthesizer tatsächlich einen technologischen Mehrwert gegenüber der preisgünstigeren Massenware bieten, sei dahingestellt. Auf jeden Fall bieten sie diesen speziellen Hauch von Exklusivität, den sich nicht jeder leisten kann.
Kurz angemerkt
Preise, die beispielsweise in £ (Britische Pfund) oder USD (US-Dollar) angegeben werden, sind noch nicht die tatsächlichen Endpreise. Dazu kommen in der Regel noch Importkosten, Zölle und die deutsche Mehrwertsteuer in Höhe von 19 Prozent.
Hier kommen die teuersten Synthesizer, die man für Geld auf dem Markt haben kann.
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Analogue Solutions Colossus
Die britische Synth-Schmiede Analogue Solutions präsentiert mit Colossus ein kompromissloses Mega-Instrument, dessen Design-Ethos aus den Anfängen der analogen Synthesizer stammt. Colossus ist ein Hi-End-Synthesizer und gleichzeitig Kunst, Architektur und exquisites Studiomöbel. Inspiriert wurde das Design übrigens vom berühmten EMS 100 Synthesizer aus den 1970er Jahren. Der legendäre Synthesizer wurde jedoch weder geklont noch kopiert. Vielmehr ist der Colossus eine Mischung aus den besten Komponenten der hauseigenen Synthesizer Polymath, Telemark und Vostok. Analogue Solutions bietet den Luxus-Synthesizer noch in verschiedenen Varianten und damit in verschiedenen Preisklassen an. Hier liegen bereits drei von vier Versionen des Hi-End-Synthesizers deutlich über der Grenze von 10.000 €. Damit gehört der Colossus von Analogue Solutions zu den teuersten Synthesizern auf dem Markt.
Preise
- Colossus Double: 50.000 £
- Colossus AS100 Classic: 26.900 £
- Colossus AS200 Slim: 23.900 £
- Colossus Quartz mit AS250-VCO / AS250-VCF: 6.900 £
- Colossus Quartz mit AS250-Scope / AS250-Seq: 5.500 £
Holland SM2000
Der Holland SM2000 ist ein monophoner, modular aufgebauter Luxus-Synthesizer im Eurorackformat, dessen Preis der Hersteller durch die kompromisslose Qualität und Konformität zum Eurorackstandard begründet. Die verwendeten Module entsprechen den DIN-Spezifikationen und verwenden dabei hochwertigste Komponenten. Der Synthesizer ist speziell für anspruchsvolle Musiker, Studios und Produzenten konzipiert, die Wert auf höchste Klangqualität und Flexibilität legen. Das System basiert technisch auf einer Backplane, die Steuerspannungen, Trigger und Audiosignale zwischen den Modulen überträgt, wobei alle Verschaltungen von der Frontplatte aus überschrieben werden können. Die Verwendung von robusten Switchcraft 1/4″- Buchsen garantiert überdies eine lange Lebensdauer. Der SM2000 ist als eigenständiges System konzipiert, kann aber dank seiner Modularität an individuelle Anwender-Bedürfnisse angepasst werden. Der Holland SM2000 zählt zu den teuersten Hi-End-Synthesizern, die man auf dem Markt erwerben kann.
Preis
- Komplettsysteme starten bei 40.000 USD
Moog System 55
Der Moog System 55 ist eine originalgetreue Neuauflage des legendären Moog Modular Synthesizers aus den 1970er Jahren. Der analoge Luxus-Synthesizer umfasst insgesamt 55 Module, darunter Oszillatoren, Filter, Hüllkurvengeneratoren, Modulatoren und Effekte. Die Neuauflage des Moog System 55 verfügt jedoch über einige moderne Verbesserungen, die den Bedienkomfort erhöhen. Dazu gehören beispielsweise ein MIDI-Anschluss, CV/Gate-Ausgänge und ein internes Netzteil. Außerdem ist der analoge Hi-End-Synthesizer in einem hochwertigen Gehäuse aus Aluminium und Holz untergebracht. Alles in allem gehört der Moog System 55 zu den teuersten Synthesizern, die man für Geld bekommen kann. Die etwas kleineren Versionen System 35 und System 15 sind zwar etwas preiswerter, aber selbst das kleinste System 15 zählt immer noch zur Luxusklasse.
Preise
- Moog System 55: 35.000 USD
- Moog System 35: 22.000 USD
- Moog System 15: 10.000 USD
Schmidt Eightvoice
Der Schmidt Eightvoice ist ein in exklusiver Auflage in Handarbeit gefertigter, analog aufgebauter und digital gesteuerter Luxus-Synthesizer. Seine umfangreiche Klangerzeugung mit achtstimmiger Polyphonie umfasst dabei analoge Oszillatoren und Filter, die eine Vielzahl von Klängen erzeugen können. Der Hi-End-Synthesizer verfügt zudem über eine intuitive Benutzeroberfläche, die es dem Benutzer ermöglicht, sich schnell auf dem Synthesizer zurechtzufinden. Mit einer Vielzahl von Modulationsmöglichkeiten wie Hüllkurven, LFOs und einer leistungsstarken Modulationsmatrix bietet der Synthesizer ferner enorme Möglichkeiten zur Klanggestaltung. Darüber hinaus verfügt er über einen Multimode und hochwertige Effekte. Seine robuste Bauweise und die allgemeine Verarbeitungsqualität sprechen für sich. Der Schmidt Synthesizer ist einer der teuersten Synthesizer auf dem Markt und ein Made-in-Germany-Produkt.
Preis
- Schmidt Eightvoice: ca. 26.000 €
Schmidt Synthesizer: the German Dream, Gentleman-Synthesizer. Analog, 8-stimmig, 4+2 OSCs & 7 Filter. Braucht man 2023 solch ein Ungetüm noch?
Synthesizers.com Studio-110
Ein weiteres Luxus-Produkt aus der Sparte der teuersten Synthesizer des Marktes ist der Studio-110, den der texanische Hersteller Synthesizers.com anbietet. Dabei handelt es sich um einen analogen, modular aufgebauten Hi-End-Synthesizer, der an die berühmten Moog-Kolosse der Vergangenheit, wie beispielsweise das Moog System 55, erinnert. Die „Studio“-Reihe befindet sich zudem in einem edlen Case aus Walnussholz gefertigt und zeigt sich noch in drei weiteren, immer günstiger werdenden Varianten. Obendrein bietet Synthesizers.com auch noch eine Portable-Serie, die in neun unterschiedlichen Größen angeboten wird. Auch hier liegen die drei größten Ausführungen in Preisregionen deutlich über 10.000 USD. Eine Box-Serie schließt schließlich das Angebot an modularen Synthesizern ab, von denen auch die größte Ausführung derzeit für knapp über 13.000 USD zu haben ist. Aber Synthesizers.com bietet noch mehr, wie zum Beispiel Moog Expansion Systeme oder auch Rack Systeme.
Preise
- Studio-110 22.487,40 USD
- Studio-88: 17.994,57 USD
- Studio-66: 12.909,33 USD
- Portable-88: 14.973 USD
- Portable-66: 10.610,84 USD
- Professional Box66: 13.015,35 USD
Buchla Skylab
Das Buchla Skylab ist quasi ein immer noch existierender Synthesizer-Klassiker im West-Coast-stil. Der modular aufgebaute Luxus-Synthesizer bietet charakteristische Buchla-DNA mit Oszillatoren und Lowpass-Gates, während Frequency Shifter und Bandpassfilter die Klangexploration fördern. Die Möglichkeit, Soundeinstellungen zu speichern und das kompakte, faltbare Case machen den Skylab-Synthesizer zudem transportabel. Neben einem integrierten Sequenzer und dem Touch-Controller bietet der modulare Synthesizer zudem Kommunikationsmöglichkeiten über ein MIDI-CV-Interface und einen Sechs-Kanal Mischer mit Mikrofon-Vorverstärker. Der Buchla Skylab zählt wie auch alle anderen hier erwähnten Synths zu den teuersten Hi-End-Synthesizern auf dem Markt.
Preis
Buchla Skylab: 14.999 USD
Moog One
Der Moog One ist Moogs Luxus-Synthesizer mit Tastatur. Analog aufgebaut verkörpert er die Essenz des legendären Moog-Sounds. Zwei Versionen sind erhältlich: der Moog One-8 mit achtstimmiger Polyphonie und der Moog One-16 mit 16 Stimmen. Die Klangerzeugung basiert dabei auf analogen Oszillatoren, Filtern und Hüllkurven und einer intuitiven Bedienoberfläche, die den Zugriff auf verschiedene Parameter in Echtzeit ermöglicht. Mit umfangreichen Modulationsmöglichkeiten, darunter mehrere LFOs und Hüllkurven, bietet der Hi-End-Synthesizer eine hohe Flexibilität bei der Klangformung. Darüber hinaus ist er mit hochwertigen Effekten wie Reverb, Delay und Chorus ausgestattet, die den Klang weiter verfeinern. Auch der Moog One gehört in der 16-stimmigen Version zu den teuersten analogen Synthesizern auf dem Markt.
- Moog One-16: 11.199 €
- Moog One-8: ca. 8.499 €
Baumann von neben sagt:
#1 - 24.03.2024 um 12:57 Uhr
Kann den Teuersynth nichts abgewinnen! Finde ihn so sinnlos wie harte Brötchen von vorgestern. Das schöne Geld einfach so zum Fenster heraus zu werfen ist auch gegenüber der normalen Gesellschaft eine Sache die ich nicht inordnung finde. Vor allem, weil es ja auch wirklich gar nichts bringt, weder klanglich noch praktisch oder sonstwas, es ist einfach sinnlos.
BadTicket sagt:
#1.1 - 24.03.2024 um 21:10 Uhr
Sehe ich nicht so. Die meisten dieser Synths sind klanglich hervorragende Instrumente, die man sich zulegt weil man genau das will. Alle bieten enorm viel Möglichkeiten und man wird jahrelang damit Freude haben. Und wer so viel Geld ausgibt, der wird auch entsprechd Sorge dazu geben. So gesehen ist das dann wesentlich nachhaltiger als der ganze Billig-Schrott den gewisse Firmen auf den Markt werfen und der sehr schnell im Müll landen wird. Lieber sparen und was für‘s Leben kaufen.
Antwort auf #1 von Baumann von neben
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenAndreas Kettner sagt:
#1.1.1 - 25.03.2024 um 23:10 Uhr
Kreative Menschen sehen in diesen Instrumenten nicht nur die Verwirklichung u. Perfektionierung Ihrer Kunst sondern wissen auch die Qualität der Hersteller und Designer zu schätzen. Gut dass es so tolle Produkte heutzutage noch gibt.
Antwort auf #1.1 von BadTicket
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