Buchtipp: „Mr. Bassman geht tief runter“ von Bert Gerecht

Mit etwas Glück kennen jüngere Semester Bert Gerecht als Chef des Bassherstellers Hot Wire Basses. Wer den umtriebigen “Bub aus der Frankfurter Vorstadt” jedoch besser bzw. schon länger kennt, weiß auch um seine Vergangenheit aus noch weiter zurückliegenden Tagen. Seine Bassaffinität führte zur Gründung des Kult-Musikladens “Mr. Bassman”, und auch die erste Bassistenzeitschrift aus deutschen Landen, “Der rasende Bass-Bote”, geht auf Gerechts Konto. Noch etwas später bereicherte er die Szene mit zumeist angenehm basslastiger Musik auf seinem Plattenlabel “Hot Wire Records”, auf welchem auch die legendären “Bass Talk”-Sampler erschienen.

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Anhand dieser kurzen Intro wird bereits klar: Bert Gerecht ist ein Mann, der viel erlebt und entsprechend viel zu erzählen hat. Und das tut er in seinem autobiografischen Roman “Mr. Bassman geht tief runter”. Bert himself gibt dem Leser auf einer der ersten der 410 Seiten gleich eine Warnung mit auf den Weg: “Dies ist kein Fachbuch wie ‘Bass-Talk’ und auch kein Ratgeber wie ‘Die eigene Musik auf CD’, sondern ein autobiografischer Roman, der wie im richtigen Leben Spurenelemente von Sex, Drugs und Rock ‘n’ Roll enthält … Wer sich davon abgestoßen fühlen könnte, sollte lieber ‘Micky Maus’ lesen.”
>>>Viel erlebt hat auch Basslegende Chuck Rainey, der schon für Stars wie Quincy Jones, Donny Hathaway, Aretha Franklin, Bette Midler oder Robert Palmer den Bass bedient hat. In diesem bonedo-Workshop stellen wir euch den großen Bassisten vor!<<<
Dem muss wenig hinzugefügt werden, denn der 1951 geborene Sohn eines deutschen Soldaten und einer holländischen Krankenschwester nimmt in diesem unterhaltsamen Werk wahrlich kein Blatt vor den Mund. Diese Ehrlichkeit gepaart mit einem mehr als bewegten Leben mit unzähligen Anekdoten ist letztlich das Erfolgsrezept für ein unterhaltsames Buch, das man innerhalb weniger Tage durchlesen wird, nachdem man es einmal in die Hand genommen hat! Ich habe mir “Mr Bassman geht tief runter” als Urlaubslektüre in den Sommerurlaub mitgenommen und muss gestehen, dass es mir die erste Woche sehr versüßt hat.

Bert Gerecht in jungen Jahren auf einem Höfner-Bass.
Bert Gerecht in jungen Jahren auf einem Höfner-Bass.

Selbstverständlich handelt das Buch zu großen Teilen von Berts Bass-Begeisterung und seiner Karriere als Musiker, Musikalienhändler, Bassredakteur, Berater von Bass- und Equipment-Firmen etc. Wer aber glaubt, hier zähle jemand lediglich Fakten nach dem Motto “Meine Frau, mein Haus, meine Yacht” auf, der irrt gewaltig. Auch die grundehrlichen (und oftmals sehr detailreichen) Ausführungen über Gerechts persönliche Entwicklung, seine in frühen Jahren nahezu beängstigende Affinität zu bewusstseinserweiternden Substanzen und seine Beziehung zu zahlreichen Damen lassen “Mr. Bassman geht tief runter” zu dem werden, was es ist!
Bei diesen Ausführungen muss man als Leser nicht selten laut lachen, erwischt sich aber auch das eine oder andere Mal dabei, wie man die Stirn runzelt oder eine Augenbraue hochzieht, denn Bert Gerecht nimmt – wie angekündigt – in der Tat kein Blatt vor den Mund! Schade nur, dass das Buch ziemlich abrupt im Jahr 2000 endet – man wäre dem Autor gerne noch in weitere Jahre aus der jüngeren Vergangenheit gefolgt, denn auch heute noch ist Bert Gerecht ja in der Szene recht aktiv, wie etwa ein Blick auf seine Homepage verrät.
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Alles in allem gehen die Daumen steil nach oben für dieses Werk, in dem so mancher Szenekenner viele alte Bekannte auf die eine (oder andere!) Art wiedertreffen wird und Szene-Neulinge und Spätgeborene eine bemerkenswerte Menge Fachwissen aufarbeiten können.
Zu bestellen ist “Mr. Bassman geht tief runter” für 20,- Euro über Facebook, Amazon oder direkt über www.bass-elektronik.de

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