GForce ist der britische Spezialist für emulierte Vintage Synthesizer und Keyboards. Neben Mellotron und ARP Odyssey haben wir zuletzt den Oberheim OB-X angespielt und ihm beinahe fünf Sterne verliehen. Nun geht es um eine besondere Kollektion: Die GForce VSM IV Virtual String Machine versammelt 46 klassische und seltene Maschinen aus der Prä-MIDI-Ära. Sie verspricht organische und charaktervolle Sounds für Retro, LoFi und Soundtracks.
GForce VSM IV ist die nun vierte Ausgabe dieser virtuellen String Machine und diesen Kurztest absolut wert. Sie kostet zunächst nur gut zwei Drittel des regulären Preises und kann auch kostengünstig als Upgrade erworben werden.
Checkliste zum Kauf von GForce VSM IV
- Kollektion mit den Sounds von 46 Vintage String Machines
- Sample Player mit 11,5 GB Content, über 1.900 Factory Presets
- Dual Layer – zwei Sounds als Layer oder Split
- Vintage-Effekte, Multimode-Filter, Poly Aftertouch
DETAILS & PRAXIS
GForce VSM IV auf einen Blick
Die GForce Virtual String Machine IV ist praktisch ein Sample-Player mit einem Content von 11,5 GB. Nicht weniger als 46 Vintage Keyboards finden sich darin als Multisample wieder. Sie stammen von Solina, Crumar, Elka, Farfisa, Eminent, Arp, Korg oder Roland.
Ein skalierbares Benutzer-Interface rückt alle Features in den Fokus. Wie der Vorgänger enthält auch der VSM IV zwei separate Layer A und B, die man entweder einzeln oder per Link auch gleichzeitig bearbeiten kann. Es gibt einen Multimode-Filter, zwei Hüllkurven, einen LFO und eine Effektsektion aus Phaser, Chorus, Ensemble und Reverb, die für einzelne oder beide Layer funktionieren.
Für dich ausgesucht
Das Auge hört hier leider nicht mit. So gibt es keine fotorealistische Abbildungen der jeweiligen String Machines. Hinter GForce VSM IV steckt eher ein universeller Player, der möglichst viele Soundquellen zur Bearbeitung anbieten möchte. Für Layer A und B lassen sich historische Maschinen laden.
Neue Effekte der GForce VSM IV
Die letzte Version der Virtual String Machine war schon ziemlich heiß. Bei der VSM IV hat GForce eigentlich nicht so viel geändert. Im Grunde haben wir es hier nur mit Zugaben zu tun. Klanglich wirkungsvoll ist das “Aging“-Feature, der den Basisklang sozusagen „anstaubt“. Das funktioniert mit den Parametern Wow und Flutter, die man schon von einschlägigen LoFi-Effekten kennt. Simuliert werden instabile Klänge elektromechanischer Keyboards.
Bei den Effekten trumpft GForce VSM IV mit einem Chorus, dem zusätzlichen Ensemble, einem Matrix Reverb und individuellen FX-Locks auf. Einen Drei-Band-Equalizer gibt es ebenso. Das alles passt klanglich. Eher selten möchte man seine Effekt-Plugins hinzunehmen.
Spielen und bearbeiten
Polyfoner Aftertouch liegt voll im Trend. GForce unterstützt dies bei der Virtual String Machine und legt mit Poly Pitchbend noch einmal nach. Natürlich lassen sich die Sounds bereits per Velocity expressiv spielen. Beide Layer kann man unterschiedlichen MIDI-Kanälen zuweisen.
Die Praxis mit dieser Kollektion macht Spaß. Sound- wie Effekt-Parameter der VSM IV sind ziemlich einfach zu bearbeiten und neuerdings kann man sich Undo, Redo oder Copy-and-paste zunutze machen. Weiterhin lassen sich alle Parameter auch dynamisch via MIDI steuern.
Vintage Sounds angespielt
Die virtuelle String Machine von GForce bietet in der vierten Versionen einen benutzerfreundlichen Patch und Instrument Browser. Bei einer Menge von über 1.900 Factory Presets ist das auch gut so. Rund 100 Sounds sind gegenüber der VSM 3 neu. Diese Sounds haben wir für unsere Audio-Demos auserwählt. Man hört, dass hier fähige Designer mit viel Freude am Werk waren. Cineastisch, sphärisch, nostalgisch – so klingt die GForce VSM IV. Für spektakuläre und musikalische Einsätze muss man aber schon selbst sorgen. Hier sind gute Player und Arrangeure gefordert.
Der Preset-Konsum ist aber nicht alles. Als User muss man schon ein bisschen kreativ sein und eigene lebendige Patches erstellen. Dafür genügt es oft schon, wenn man zum Beispiel zwei beliebige Layer kombiniert und zwischen Layer A und B blendet.
Bitte fortsetzen!
GForce arbeitet eigentlich ständig an Updates. Bei der nächsten Ausgabe der Virtual String Machine darf gern ein Arpeggiator hinzukommen. Am besten triggert er beide Layer gleichzeitig wie auch einzeln. Sicherlich kommen auch neue Multisamples hinzu. Das Instrument lässt noch Platz für Optimierungen. Wir freuen uns schon auf Version 5 mit mehr Synthesizer-Charakter.
FAZIT
GForce VSM IV rangiert weit oben um den Preis der besten virtuellen String Machine. Eine Alternative oder Ergänzung wäre die UVI String Machine 2. Sie stellt ebenso zahlreiche historische Keyboards in einer Kollektion zusammen. Das sind zwei empfehlenswerte Pauschallösungen, wenn man sich in puncto String Machine auf einen Streich rundum ausstatten möchte.
GForce VSM IV bringt den Vintage-Charakter sehr treffend in die DAW. Insgesamt bekommt man eine qualitativ überzeugende Sammlung mit einer Sample-Engine, die sich leicht handhaben lässt. Und letztlich passt auch der Preis – alles richtig gemacht!
Features
- Sample-Kollektion mit Samples von 46 Vintage String Machines
- Dual Layer Architektur
- Aging (Wow und Flutter Effekt)
- State-variable Filter, Multimode-Filter
- LFO, zwei Hüllkurven
- Effekte (Chorus, Ensemble, Phaser, Delay, Matrix Reverb)
- Drei-Band-Equalizer
- Undo, Redo, Copy und Paste Funktion
- Poly Aftertouch, Poly Pitchblende
- Über 1.900 Factory Presets, 11,5 GB Sample Data
- Patch und Instruments Browser
- Skalierbares GUI
- CC MIDI Learn
- Systemvoraussetzungen
- Ab Windows 7
- Ab Mac OS X 10.15 (M1 Support)
- Online-Aktivierung
- VST2, VST3, AU, AAX, Standalone
- PREIS: € 95,- (Straßenpreis am 20.3.24)
- Vintage Sound
- Große Auswahl an String Machines
- Dual Layer
- Praktisches GUI
- Einfaches Handling
- Gelungene Preset Library
- Fairer Preis
- kein Contra
Wellenstrom sagt:
#1 - 19.03.2024 um 18:21 Uhr
Heidewitzka! Das nenne ich mal 'nen zackigen Test. Der kam gleichzeitig mit dem Produkt. Blind geupdated und mal kurz reingeguckt. Der aktuelle Updatepreis liegt übrigens bei 55,75 Euro. Macht 'nen aufgeräumten Eindruck. Alles in allem bedienungstechnisch vergleichbar mit dem virtuellen Mellotron aus gleichem Hause.
Wellenstrom sagt:
#2 - 19.03.2024 um 18:23 Uhr
Übrigens: Guter Test. Aber einen Arpeggiator für 'nen Stringsynth fände ich persönlich jetzt nicht wirklich so zielführend.
Wellenstrom sagt:
#3 - 19.03.2024 um 18:32 Uhr
Ach so, und noch was. Es sind nicht nur Vintage Klassiker drin, sondern z.B. auch Samples vom streichfettigen Waldorf.
Matthias Sauer sagt:
#4 - 20.03.2024 um 13:21 Uhr
Hallo Wellenstrom, Danke für die Kommentare. Bin ein großer Arpeggiator-Fan und deshalb… 😉 Man kann mit dieser Maschine aber nichts falsch machen, grundsolide 👍 Ciao, Matthias
Wellenstrom sagt:
#5 - 20.03.2024 um 20:07 Uhr
Jo, schaden würde ein Arpeggiator auch nicht. Stimmt auch schon wieder. Stimme Dir da ansonsten absolut zu. Macht schon Spaß, das Teil. Schon sehr umfangreich ausgestattet und dieser riesige Pool an Kombinationsmöglichkeiten von diversen Stringsounds miteinander, verführen durchaus dazu, sich wund zu schrauben.
Bernd Rady sagt:
#6 - 05.04.2024 um 18:41 Uhr
Hallo, wie sieht denn der klangliche Vergleich mit den Originalmaschinen aus, bekommt VSM dies so in etwa 1: 1 hin ? Gruß Bernd
Matthias Sauer sagt:
#6.1 - 06.04.2024 um 15:49 Uhr
Hallo Bernd, "in etwa" beschreibt es am besten. Wer mit einer DAW arbeitet, wird sich kaum die originalen Maschinen besorgen, um noch authentischer klingen zu wollen. Das Plugin von GForce bietet klanglich noch Möglichkeiten, die man bei den Vintage-Geräten nicht bekommt. So die kurze Antwort. Viele Grüße, Matthias
Antwort auf #6 von Bernd Rady
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