Die Schecter Synyster Gates Custom-S Gloss Signature-Gitarre ist das neue Arbeitsgerät des Lead-Gitarristen der Metalband Avenged Sevenfold. Seit Jahren steht Synyster Gates, mit bürgerlichem Namen Brian Elvin Haner Jr., in der Künstlerliste des amerikanischen Herstellers. Letzterer hat zwar eine durchaus wechselvolle Geschichte aufzuweisen, aber nach wie vor finden sich seine Instrumente vor allem im Metal- und Hardrock-Gewerbe und als Favoriten bei vielen namhaften Gitarristen.
Bei unserem Testinstrument machen nicht nur Mahagoni-Korpus und -Hals im Zusammenspiel mit einem Signature Humbucker den Ton – am Hals sitzt ein Sustainiac, der bekanntlich bei Bedarf unendliches Sustain liefert. Dass wir es dazu auch noch mit einem optisch recht auffälligen Design zu tun haben, sorgt bei einer Schecter-Gitarre zwar nicht unbedingt für Erstaunen, macht sie aber für uns noch ein Stück interessanter.
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Optik/Verarbeitung:
Synyster Gates, der Namensgeber der Gitarre, studierte übrigens am Musicians Institute in Los Angeles Jazz und klassische Gitarre, bevor er in die mittlerweile sehr erfolgreiche Metalband einstieg. Seind aktuelle Gitarre erscheint zum Test in einem Karton – bei einem Instrument, das für runde 1300 Euro die Ladentheke kreuzt, sollte meiner Meinung nach zumindest ein Gigbag drin sein.
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Korpus:
Synyster Gates hat die Streifenoptik als sein Markenzeichen auserkoren und so ist dieses Modell im entsprechenden Design in unterschiedlichen Farbgebungen erhältlich. Der auffällig geformte Mahagonikorpus ist schwarz lackiert und auf der Oberseite mit silbernen Streifen versehen. Außer der Armausfräsung ist die Decke der Gitarre vollkommen plan, die Rückseite schmiegt sich dank “Rippenspoiler” an den Körper des Gitarristen.
Das Instrument ist mit einem Schecter USA Synyster Gates Signature Humbucker in der Stegposition bestückt, den Sustainiac-Pickup am Hals kennt man bereits von Vorgängermodellen. Beide Tonabnehmer ruhen in schwarzen Rähmchen und lassen sich wie gehabt in der Höhe justieren. Der Sustainiac wird mit einem kleinen Kippschalter aktiviert und ein weiterer Schalter wählt Normal, Mix oder Harmonic. Wie sich das im Klang auswirkt, werde ich im Praxisteil näher aufzeigen.
Die Grundidee, die dem Sustainiac zugrunde liegt, ist schnell erklärt: Wird das System aktiviert, werden die Saiten in Schwingung versetzt und sorgen so für ein quasi unendlich lang anhaltendes Sustain – theoretisch, bis die Batterie keine Energie mehr liefert. Diese wird auf der Rückseite in einen Schnellverschluss eingelegt. Geschaltet werden die beiden Pickups mit einem für meinen Geschmack ergonomisch günstig platzierten Dreiwegschalter unterhalb des Stegtonabnehmers. Ein Volume- und ein Tone-Regler stehen bereit, die sich über den gesamten Arbeitsweg gleichmäßig regeln und dank der griffigen Metallknöpfe auch in der schweißtreibendsten Situation rutschfrei bedienen lassen.
Wer den oberen Gurtpin sucht, wird auch hier an der Rückseite fündig, und zwar am oberen Horn. Der Untere findet sich, wie gehabt, am Korpusende. Damit sie den Lack nicht beschädigen, sind sie mit kleinen Filzscheiben zwischen Gurtpin und Korpus unterlegt.
Damit die Gitarre auch bei härteren Tremolo-Tiraden nicht aus der Stimmung gerät, wurde ein Floyd Rose Locking Tremolo verbaut. Genauer gesagt handelt es sich um ein Floyd Rose aus der 1500 Serie. Der Tremoloarm wird, im Gegensatz zu den normalen Floyd-Rose-Modellen, nicht mit einer Rändelmutter fixiert, sondern gesteckt und kann dank einer kleinen Inbusschraube in seiner Gängigkeit eingestellt werden.
Die Rückseite zeigt drei Ausfräsungen, die mit schwarzen Kunststoffdeckeln verschlossen sind. Dazu gehört natürlich das Tremolofach mit den drei Federn, die das Tremolosystem fixieren, das bereits erwähnte Batteriefach und ein Elektronikfach. Die Deckel sind versenkt in das Holz eingelassen.
Hals:
Der Hals besteht aus drei Streifen Mahagoni, er ist eingeleimt und mit einem Ebenholzgriffbrett versehen. Für mehr Stabilität sorgen zudem Carbonstäbe, die in den Hals integriert wurden – neben dem Steg-Humbucker ein weiterer Unterschied zu den Vorgängermodellen. Den Hals-Korpus-Übergang nennt Schecter Ultra Access, und das ist auch ziemlich treffend beschrieben. Der Zugang zu den obersten Lagen des Griffbretts wird dank der großzügigen Ausfräsung deutlich erleichtert. Die Rückseite des Halses ist passend zum Korpus deckend schwarz lackiert, sodass keinerlei Maserung zu erkennen ist.
24 Extra-Jumbo-Bünde dürfen ebensowenig fehlen wie die aufwendig gestalteten Inlays, die wohl das eine oder andere Gothic- und Metaller-Herz schneller schlagen lassen. Im 12. Bund wurde ein Totenkopf mit Fledermausflügel (Death Bat) eingearbeitet, in Richtung Korpus übernehmen Kreuze die Orientierung auf dem Griffbrett, in die andere Richtung sind die Initialen (SYN) des Künstlers zu sehen.
Mit einem Radius von 16″ (406 mm) fällt der Hals recht schmal aus, was für ein komfortables Handling sorgt und moderne Spielweisen leicht von der Hand gehen lässt. Weiter geht es in Richtung Kopfplatte, dabei laufen die Saiten über einen 41,3 mm breiten Sattel, der die Saiten paarweise arretieren lässt. Das ist auch zwingend notwendig, denn sonst funktioniert das verstimmungsfreie System nicht zuverlässig. Ein Saiten-Niederhalter bringt die Drähte auf das Niveau der Grover Rotomatic Mechaniken, die in einer 3:3 Anordnung an der abgeschrägten Kopfplatte angebracht sind und mit einem Verhältnis von 18:1 ein feinfühliges Stimmen ermöglichen.
Auch die Kopfplatte ist mit Streifen versehen und passt sich so optisch dem Body an. Der Zugang zum Halsstab befindet sich direkt hinter dem Sattel und ist mit einer angeschraubten Kunststoffabdeckung verschlossen. Den passenden Schlüssel findet man im Karton, neben einigen weiteren zum Einstellen des Tremolos. Verarbeitungsseitig gibt es nichts zu beanstanden. Hier wurde tadellos und sauber gearbeitet. Schade nur, dass weder ein Koffer noch ein Gigbag Teil des Lieferumfangs ist.