Das Electro Harmonix Oceans 11 ist ein Hall-Pedal mit elf verschiedenen Reverb-Typen und diversen Einstellmöglichkeiten, die es auf den ersten Blick zu einem echten Alleskönner machen. Der Kulthersteller aus New York versorgt die Szene seit 1968 mit nahezu jeder Art von Effektpedalen, unter ihnen diverse, die im Laufe der letzten Jahrzehnten Kultstatus erlangten.
Ob auch das Oceans 11 das Zeug zum Star hat, wird der folgende Test zeigen. Ambitionen in Richtung Boutique gibt es bei EHX keine, was allein schon an dem moderaten Preisgefüge des Herstellers abzulesen ist. Aber diverse Pedale aus seinem Angebot zeigten sich so mancher teueren Boutique-Kreation mehr als gewachsen. Auch unser Testkandidat liegt preislich im üblichen Rahmen, zeigt aber ausstattungsmäßig deutliche Ambitionen. Das macht neugierig.
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Optik/Verarbeitung:
Wie für Electro Harmonix üblich, befindet sich im Lieferumfang eine recht umfangreiche Broschüre mit den aktuellen Produkten der Marke. Eine Bedienungsanleitung darf natürlich auch nicht fehlen, auch diese ist sehr detailliert und leicht verständlich in englischer Sprache und notfalls auch auf der informativen Website des Herstellers zu finden. Erfreulicherweise liegt auch ein Netzteil bei! Diese “Wandwarze” liefert 9,6 Volt Gleichstrom und ist auch zwingend notwendig, denn ein Batteriebetrieb ist nicht möglich.
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Schick schaut es aus, das Oceans 11 Reverb-Pedal, denn es ist komplett mattschwarz lackiert und macht einen recht edlen Eindruck. Verarbeitungsseitig gibt es nichts zu beanstanden, die Lackierung wurde sauber aufgetragen und auch sämtliche Bedienelemente wirken sehr vertrauenserweckend. Das Pedal bringt 241 Gramm auf die Waage und besitzt mit seinen 112 x 72,5 x 50 mm Standardabmessungen.
Bevor ich auf die Arbeitsweise der einzelnen Regler und Schalter eingehe, mache ich noch kurz einen Rundgang um das Pedal.
Der Anschluss für das mitgelieferte Netzteil befindet sich an der Stirnseite, die Eingangsbuchse an der rechten Gehäuseseite und der Ausgang links. Neben dem Eingang wartet aber auch eine weitere, mit Infinite beschriftete Klinkenbuchse, auf die ich im Laufe des Tests noch näher eingehen werde. Positiv zu erwähnen sind auch die an der Unterseite des Pedals befestigten Gummifüße, die sich bei Bedarf ganz einfach entfernen lassen.
Die Oberseite des Oceans 11 ist mit drei Potis und einem Drehwähler mit weißen Knöpfen und schwarzen Skalenstrichen bestückt, bei denen die aktuelle Reglerstellung auch aus dem Stand leicht abzulesen ist. Oben links wird mit dem FX LVL-Poti der Effektanteil bestimmt, Time regelt die Länge des angewählten Reverbs. Wird dieser Regler ganz nach rechts gedreht, läuft der Effekt unendlich lange weiter. In der zweiten Reihe befindet sich das Tone-Poti. Nach rechts gedreht wird das Effektsignal mit Höhen angereichert, die nach links gedreht entsprechend abgesenkt werden. Fehlt nur noch der Reverb-Type-Drehwähler, der eng mit dem in der Mitte positionierten Mode-Schalter zusammenarbeitet, der bis zu drei zusätzliche Optionen ausgewählter Reverb-Typen bietet. Eine LED zeigt durch unterschiedliche Farben (grün, orange und rot) an, in welchem Mode man sich gerade befindet und den sich das Pedal merkt – sehr praktisch!
Mit dem Reverb-Type-Drehschalter lassen sich folgende elf Hall-Typen anwählen:
- HALL – erzeugt einen natürlich klingenden Hall
- SPRING – EHX orientiert sich hier am legendären 1962er Fender 6G15 Federhall
- PLATE – eine Emulation eines Metall-Plattenhalls, wie er in den 60/70er Jahren in Studios eingesetzt wurde.
- REVRS – Reverse Reverb. Der Time-Regler bestimmt hier den Zeitabstand zwischen gespielter Note und Einsetzen des Effektes.
- ECHO – Reverb + Delay. Ein einfaches Digitaldelay, das in ein Plate-Reverb geführt wird. Die unterschiedlichen Modes erlauben ein Anwählen einer ⅛, ¼ oder punktierte ⅛ Note des Delays.
- TREM – Reverb + Tremolo. Hier bestimmt der Time-Regler die LFO-Rate und Tone die LFO-Tiefe.
- MOD – Modulated Reverb
- DYNA – Dynamic Reverb. Hier kann man mit dem Mode-Schalter zwischen Swell, Gate und Duck wählen.
- AUTO INF – Auto Infinite Reverb. Je nach Spielweise wird der Effektanteil künstlich verlängert, bis eine neue Note angeschlagen wird.
- SHIM – einem Reverb wird eine künstlich erzeugte Oktave hinzugefügt.
- POLY – Polyphonic Reverb. Zwei konfigurierbare bidirektionale Pitch-Shifter werden dem Reverb hinzugefügt.
Fehlt noch der obligatorische Fußschalter, der nicht nur das Pedal ein- und ausschaltet, sondern, wenn er im aktiven Zustand des Pedals gehalten wird, den Effekt so lange klingen lässt, bis man den Schalter wieder löst. Dieser Infinite-Effekt lässt sich auch mit einem zusätzlichen, an die anfangs erwähnte Infinite-Buchse angeschlossenen Fußschalter nutzen. Im Echo-Mode kann der integrierte Fußschalter auch zum Eingeben des Tempos genutzt werden. Diese Option lässt sich aber auch deaktivieren.
Das Oceans 11 Pedal verfügt außerdem über einen sogenannten Secondary-Knob-Mode. Wird der Mode-Schalter länger als eine Sekunde gedrückt, schaltet das Pedal in eine zweite Bearbeitungsebene, was durch ein rhythmisches Blinken der LED angezeigt wird.
Hier kann man den Time- und Tone-Regler nun zum Anwählen weiterer Parameter nutzen, die im normalen Betrieb nicht regelbar sind, wie beispielsweise mit dem Time-Regler die Abklingzeit des Reverbs im Echo-Mode. Auf alle zusätzlichen Möglichkeiten des Secondary-Modes einzugehen, würde aber den Rahmen dieses Tests sprengen. Wer zusätzliche Informationen benötigt, dem empfehle ich einen Besuch der Herstellerwebsite.
Im Inneren des Ocean 11 Reverbs befindet sich ein mit Tails beschrifteter Schieberegler, der die Wahl zwischen dem Ausklingen des Reverbs oder einem abrupten Abschneiden beim Deaktivieren des Pedals bietet. Im deaktivierten Zustand sorgt übrigens ein buffered Bypass für die adäquate Unterstützung des Signals.