Am 10.03.2024 verließ uns mit T. M. Stevens leider eine weitere Bass- und Musiklegende. T. M. Stevens schaffte es wie kaum ein Zweiter, eine unbändige Lebensfreude und Spaß an der Musik zu verbreiten. Wie viele von uns durfte ich T. M. sowohl auf Messen wie auch bei Konzerten einige Male live erleben – aufgrund seiner Kooperation mit dem deutschen Basshersteller Warwick hielt er sich zum Glück häufig in unseren Breitengraden in „Good Old Germany“ auf. Jedes Mal, wenn ich T. M. Stevens sehen und hören durfte, war ich gleichermaßen begeistert wie inspiriert. Die große Gabe, ein ganzes Publikum mit guter Laune anzustecken und mit positiver Energie aufzuladen, besitzen in diesem Ausmaß sicherlich nur wenige Menschen auf der Welt. Wir wollen T. M. Stevens und seinem musikalischen Schaffen hier und heute mit einem eigenen Play-Alike-Workshop würdigen.
- T. M. Stevens – History
- T. M. Stevens – Style
- T. M. Special Moves – Spezialität aus T. M. Stevens’ Spieltechnik-Trickkiste
- T. M. Stevens – Equipment & Basssound
- T. M. Stevens – Best Basslines
- Narada Michael Warden: „I Shoulda Loved Ya“
- T. M. Stevens: „Turn Me On“
- T. M. Stevens: „Supernatural“
- T. M. Stevens: „Hair“
- T. M. Stevens: „Raw“
- T. M. Stevens: „BOOM“
- T. M. Stevens: „Thumb“
- T. M. Stevens: „Maximum Respect“
- T. M. Stevens: „Shocka Zooloo“
T. M. Stevens – History
Thomas Michael „T. M.“ Stevens kam am 20 Juli 1951 im New Yorker Stadtteil Bronx zur Welt. Es dauerte nur wenige Jahre, bis er die Liebe zur Musik und zum Bass entdeckte. Eigentlich sollte er bei den Pfadfindern Gitarre lernen, doch er fühlte sich schnell vom Bass angezogen. Sein erstes Instrument kaufte er einem Junkie für 10,- Dollar ab.
Durch den multikulturellen Schmelztiegel im “Big Apple” war T. M. bereits früh zahlreichen unterschiedlichen musikalischen Einflüssen ausgesetzt. Er lernte nach eigener Aussage hauptsächlich durch das „Lauschen“ an den Türen vor diversen Musik-Clubs und fragte darüber hinaus den Musikern in ihren Raucherpausen Löcher in den Bauch.
Mit diesem Ehrgeiz und seinem enormen musikalischen Talent schaffte es T. M. bereits in den 70er-Jahren in die Profi-Liga. Er spielte unter anderem mit Drummer und Produzent Narada Michael Walden auf dessen erfolgreichen Discofunk-Alben (z. B. „Tonight I Feel Alright“).
In den 80er-Jahren war T. M. Stevens felsenfest in der Szene etabliert und veredelte Alben und Live-Shows von Größen wie Miles Davis, Tina Turner, Billy Joel und Joe Cocker. Das legendäre Bass-Intro zu „Unchain My Heart“ kennt wohl sicher jeder! Zudem erfüllte sich T. M. Stevens einen lang gehegten Traum, indem er mit James Brown arbeiten durfte. Hier ist vor allem das Album „Gravity“ mit dem Hit „Living In America“ zu nennen.
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Weitere nennenswerte Stationen seiner Karriere sind zum Beispiel die Zusammenarbeit mit Gitarrist Stevie Salas und Headhunters, die Band um das Musikgenie Herbie Hancock. Letztere featurten T. M. ausgiebig auf dem Album „On Top – Live In Europe“ aus dem Jahre 2008.
Aber auch als Solokünstler veröffentlichte T. M. Stevens einige Alben. Für mich stechen dabei sein Debüt „BOOM“ (1995) sowie das Album „Shocka Zooloo“ (2001) hervor. Sie enthalten eine unvergleichliche und extrem energetische Mischung aus Funk, Heavy Metal, Hard Rock, Reggae uvm. Nach 2010 wurde es zunehmend ruhiger um T.M. – 2017 verbreitete sich die Nachricht, dass er an Demenz in einem bereits fortgeschrittenen Stadium leide. Am 10. März 2024 starb der große T. M. Stevens friedlich im Schlaf.
T. M. Stevens – Style
- Energetisch-aggressiver Anschlag
- Enorm perkussiver Stil mit viel Attack
- Zahlreiche Dead Notes
- Häufige Rakings über mehrere Saiten
- „T.M. Special“: Dead Note durch Ausholbewegung des Zeige- und Mittelfingers, gefolgt von Back Beat mit flacher Hand (oder Zeige- und Mittelfinger) und Raking – siehe PDF und Audiobeispiel
- Schneller Wechsel zwischen Finger- und Slap-Technik
- Schnelle Slap-Pluck-Kombinationen
- Rhythmische Überlagerungen (z. B. 3er- oder 6er-Gruppen gegen 4er-Puls)
- Schnelle Staccato-Läufe in einer Lage mit Tonleiter oder Pentatonik
- Auf tiefe Note folgt Double Stop, um Akkorde anzudeuten
- Häufiger Einsatz von Flageoletts, auch in Basslines
T. M. Special Moves – Spezialität aus T. M. Stevens’ Spieltechnik-Trickkiste
Hier ist ein kleiner Groove, in dem ihr einen der zahlreichen „T.M. Special Moves“ hören könnt:
T. M. Stevens – Equipment & Basssound
T. M. Stevens erster Bass war ein passiver Fender. Sein perkussiver Stil verlangte aber geradezu nach einem Bass mit Aktiv-Elektronik und entsprechend knackigem Sound. Nach diversen Instrumenten kam es bereits in den 80er-Jahren zur Kooperation mit dem deutschen Basshersteller Warwick. Vor allem hatten es ihm die Streamer-Modelle angetan.
Ende der 90er und Anfang der Nuller-Jahre hatte T. M. eine kurze Liaison mit Cort, die ihm mit der „Funk Machine“ einen Signature-Bass an den Leib schneiderten. Neben dem spektakulären Design hatte dieses Modell sogar ein zuschaltbares Auto-Wah an Bord! Die Funk Machine gab es auch in einer günstigeren Version mit abgespeckten Features.
Bald schon aber kehrte T. M. Stevens zu Warwick zurück und erhielt seinen „Zooloo Warrior“ Signature Bass, welcher auf einem Streamer-Modell mit PJ-Pickupbestückung beruht. Auch diesen gab es in der Signature- sowie der günstigeren Artist-Ausführung.
Sicherlich spielte T.M. Stevens im Laufe seiner Karriere viele verschiedene Verstärker. Am häufigsten sah man ihn jedoch mit diversen Modellen von Ampeg und (später) Warwick. Bzgl. des Einsatzes von Effekten war T. M. Stevens nie scheu – allen voran das Wah-Pedal oder der Envelope Filter (Auto Wah).
Flageolett-Töne unterstütze er gerne mit einem Chorus, und seine satten Grooves unterstützte T. M. Stevens gerne mithilfe eines Octavers. Natürlich verwendete er auch diverse Verzerrer – vor allem, um für seine eigenen Songs entsprechend aggressive Sounds erzielen zu können. In Soloeinlagen liebte es T. M., mit einem Pitch Shifter zahlreiche verrückte Effekte zu erzeugen.
T. M. Stevens – Best Basslines
Narada Michael Warden: „I Shoulda Loved Ya“
T. M. Stevens: „Turn Me On“
Larry Graham gehört zu den ganz großen Innovatoren des Bassspiels und gilt als Erfinder der Slaptechnik. Dabei war die gesamte Entwicklung ganz und gar nicht Larrys Plan.
T. M. Stevens: „Supernatural“
“Baby Love” von Mother’s Finest darf als echter Bass-Klassiker bezeichnet werden! Thomas Meinlschmidt präsentiert euch die wichtigsten Parts dieses Songs.
T. M. Stevens: „Hair“
T. M. Stevens: „Raw“
Was haben Quincy Jones, Donny Hathaway, Aretha Franklin, Bette Midler oder Jackson Browne gemeinsam? Sie alle griffen auf die Dienste der amerikanischen Live- und Studiobasslegende Chuck Rainey zurück!
T. M. Stevens: „BOOM“
T. M. Stevens: „Thumb“
Dein Basssound im Fokus: In diesem Bass-Workshop bekommst du wichtige Tipps zum Einstellen eines guten Slapsounds live und im Studio!