Nach dem Skandal auf der Kultinsel Sylt, in dem junge Erwachsene rassistische Parolen zu dem Song „Lámour toujours“ von Gigi D’Agostino sangen, möchten Volksfeste nun das Lied nicht mehr spielen. Aber ist es die richtige Maßnahme, den Song deshalb verstummen zu lassen?
Der Partysong „L’amour toujours“ soll nach den Geschehnissen auf Sylt 2024 nicht mehr auf Volksfesten gespielt werden. Kurz nach Pfingsten zieht das Video, in dem eine Gruppe junger Erwachsener ausländerfeindliche Parolen zu der Melodie des Songs “L’Amour toujours” brüllt, seine Kreise. Die Täter sind identifiziert und haben mit rechtlichen Konsequenzen zu rechnen, aber auch Song und Interpret werden nun mit den Konsequenzen leben müssen.
„L’amour toujours“ auf Oktoberfest und Travemünder Woche verboten
Große Volksfeste wie das Oktoberfest und die Travemünder Woche haben bereits entschlossen, dass der italienische Song nicht gespielt werden darf. Man wolle vermeiden, dass betrunkene Gäste etwas tun könnten, was sie später bereuen würden. Hier möchte man Problemen vorbeugen, denn es könnte Menschen geben, die „als Spaß“ Dinge äußern, die nicht als Spaß zu verstehen sind. Auch generelle rassistische Äußerungen möchte Veranstalter Uwe Bergmann zur Anzeige bringen, sofern es juristisch möglich ist.
Veranstalter trauen ihren eigenen Gästen nicht mehr
Nicht nur auf Sylt wurde „L’amour toujours“ mit rassistischen Texten versehen. Auch in Niedersachen, Güby und auf Fehmarn kam es zu ähnlichen Ereignissen.
Eine Angst der Clubszene Göttingen ist, dass Veranstaltungen und Clubs einen Stempel aufgedrückt bekommen würden, wenn sie diesen Song aktuell spielen würden. So schade es auch um den Party Hit sei, man möchte keine falschen Signale senden.
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Der Berufsverband Discjockey kritisiert das Verbot
“Warum wollen wir Leuten, die diesen Song missbrauchen, ein Forum geben? Das verstehe ich nicht”, erklärt BVD-Präsident Dirk Wöhler. „Das ist katastrophal – wo sind wir denn, Lieder zu zensieren?“ Das Original handelt von Liebe. Gigi D’Agostino beschreibt die Bedeutung seines Songs: „Es ist die Liebe. Es ist die Kraft der Liebe, die mich hochleben lässt.“
„Gerade jetzt sollte der Song gespielt werden, um zu zeigen, dass wir multikulti sind.“-Dirk Wöhler
Auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth äußert sich gegenüber der Funke Mediengruppe zu dem Thema:
“Viel wichtiger, als ein Verbot sei nun, konsequent in rassistische Äußerungen einzugreifen. Veranstalter sollten sich Gedanken machen, wie dafür gesorgt werden könne, dass Rassismus, Menschenfeindlichkeit und Nazi-Gegröle beim Oktoberfest und anderen Festen keinen Platz hätten”, sagt Roth. Allerdings könnten weder „L’amour toujours“ noch Gigi D’Agostino etwas dafür, „wie dieser Song in unserem Land von Menschen mit rechtsextremen und antidemokratischen Einstellungen in übelster Form missbraucht und entstellt wird“.
Ulovemyvoice sagt:
#1 - 01.06.2024 um 02:54 Uhr
Wer das Interview mit dem Typen vom „Pony“ gesehen hat und weiter denkt als von Tagesschau bis Wetterkarte, sollte klar haben, dass es vor allem den Veranstaltern um Kohle geht. Derart ausweichende Reaktionen sind albern. „96dB“… mal ehrlich, bei 96dB soll niemand mehr was mitbekommen haben? L‘amour Toujours wird missbraucht. Scheisse für d‘Agostino. Die Deppen werden die nächste Nummer finden. Aber braunen Gestank aus Boxen braucht kein Schwein.