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Welcher Kapodaster für welchen Gitarrentyp?

Der Kapodaster ist eine tolle Möglichkeit, das Potenzial der Gitarre relativ leicht und kostengünstig zu erweitern. Auch wenn dieses Tool gerne im Folk oder Rock/Pop eingesetzt wird, erschien der „Capo“ bereits im 17. Jahrhundert und kommt natürlich auch bei klassischen Gitarristen zum Einsatz. Der Markt bietet mittlerweile eine uferlose Auswahl an verschiedenen Kapodastermodellen, jedoch mit bedeutenden Unterschieden hinsichtlich ihrer Konstruktionsform. In diesem Artikel wollen wir euch einen kleinen Leitfaden durch den Produkt-Dschungel bieten und euch zeigen, worauf ihr beim Kauf eines Kapodasters achten müsst!

Welcher Kapodaster für welchen Gitarrentyp? - Workshop
Inhalte
  1. Was ist ein Kapodaster?
  2. Für welche Zwecke kann man den Kapodaster einsetzen?
  3. Welche Typen gibt es?
  4. Worauf muss ich beim Kapodaster-Kauf achten?
  5. Fazit

Was ist ein Kapodaster?

Das Wort Kapodaster, auch „Capo“ genannt, kommt vom italienischen „capotasto“, was so viel wie „Hauptbund“ bedeutet. Im Prinzip wird durch das Aufsetzen die schwingende Länge einer Saite verkürzt, wodurch die Leersaiten höher klingen. Oder anders betrachtet: Man verschiebt den Gitarrensattel quasi auf dem Griffbrett weiter nach oben. Bewegt man sich in der Standardstimmung und bringt einen Kapodaster z. B. am 2. Bund an, lauten die offenen Saiten nun F#, B, E, A, C# und f#.

Ein Kapodaster sollte in keinem Gitarrenhaushalt fehlen.

Für welche Zwecke kann man den Kapodaster einsetzen?

In manchen Kreisen sind die Kapodaster als „Mogelwerkzeug“ in Verruf geraten: Wer zu faul zum Transponieren ist oder sich mit Barée-Akkorden schwertut, kann mit einem Kapodaster kinderleicht gewisse gitarristische Herausforderungen umgehen. Damit tut man dem Kapodaster jedoch unrecht, denn in ihm steckt deutlich mehr! Klar, man könnte natürlich auch einfach einen Song in die passende Tonart umschreiben, was in vielen Fällen ja auch eine gute Wahl ist. Allerdings klingen Akkorde auf der Gitarre aufgrund ihrer Umkehrung und auch der potenziell enthaltenen Leersaiten sehr unterschiedlich. Damit meine ich nicht die objektive Tonhöhe, sondern eher die Klangästhetik. Einige Einblicke in die Möglichkeiten des Kapodasters und wann man eventuell auch auf ihn verzichten kann, findet ihr hier:

Welche Typen gibt es?

Federcapos

Wie der Name vermuten lässt, wird in dieser Bauform die Spannung über eine Feder bezogen. Die Vorteile von Federcapos sind, dass sie sich mit einer Hand schnell auf- und abschnallen oder verschieben lassen. Wenn sie nicht gebraucht werden, können sie in Windeseile an der Kopfplatte oder am Mikrofonständer geparkt werden. Für viele Spielszenarien ist dieser Komfort unerlässlich, allerdings bringt er auch ein paar Nachteile mit sich. Die verbauten Federn werden mit zunehmendem Alter schwächer und sind nicht bei allen Modellen frei einstellbar. Das macht sie auch etwas unflexibel, wenn sie auf Gitarren mit unterschiedlicher Halsstärke oder anderen Saitenlagen bzw. Bundhöhen zum Einsatz kommen. Auch neigen sie, durch die asymmetrische Federplatzierung, unter Umständen dazu, einseitig mehr Kraft auszuüben, was zu Intonationsproblemen führen kann. Im Anfängerunterricht ist ebenfalls Vorsicht geboten, denn viele Kinder haben Probleme mit der Handkraft bei der Bedienung schwergängiger Federcapos. Diese Nachteile haben jedoch viele Hersteller erkannt. So existieren mittlerweile immer mehr Modelle, bei denen sich die Spannung der Feder flexibel anpassen lässt. Damit verbindet man quasi das Beste aus beiden Welten: die Konstruktionsweise der Federcapos und die des Schraubklemm-Mechanismus, auf den wir im Folgenden zu sprechen kommen.

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Schraubklemm-Kapodaster

Bei diesem Typus wird die Spannung entweder mit einer Schraube oder einem Klemmmechanismus umgesetzt. Hierdurch wird ein ziemlich konstanter Druck auf alle Saiten ausgeübt, was für die Intonation extrem vorteilhaft ist. Auch der Einsatz bei verschiedenen Halsstärken wird durch die stufenlose Anpassung deutlich flexibler und man kann selbst den Druck frei bestimmen. Der Kapowechsel sowie das Verschieben ist hier allerdings etwas aufwändiger und kostet dementsprechend auch mehr Zeit. Das kann bei Gigs, insbesondere, wenn man nur eine Gitarre besitzt, unter Umständen ein Hindernis sein. Hier gilt es abzuwägen, ob sich diese Modelle mit eurer Spielrealität vereinen lassen.

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Kapodaster mit Gummiband

Eine kostengünstige und leicht zu bedienende Variante bieten Kapodaster mit Gummibändern. Hier wird die Hartgummiauflage auf das Griffbrett gesetzt und ein Gummiband arretiert über die Halsrückseite eine Haltevorrichtung. Viele Modelle besitzen unterschiedliche Mechanismen zum Einrasten, die auch die Anpassung an verschiedene Halsstärken ermöglichen. Neben dem niedrigen Preis hat man den Vorteil, dass auf der Halsrückseite nichts absteht und diese Modelle sehr handlich sind. Von Nachteil ist, dass das Gummiband schnell ausleiern kann und deshalb diese Modelle häufig nicht allzu langlebig sind.

Partielle Kapodaster

Während Standard-Kapodaster über alle Saiten greifen, arbeiten die sogenannten „partiellen Kapodaster“ nur auf einer bestimmten Anzahl von Saiten. In der Regel greift hier ein Feder- oder ein verstellbarer Schraubmechanismus und der Kapogummi deckt z.B. nur drei Saiten ab. Es gibt sogar Modelle, mit denen sich einzelne Saiten abklemmen lassen, wie zum Beispiel der Spider Kapo von Creative Tunings. Nachteile können sein, dass partielle Kapos den Zugang zu Teilen des Griffbretts blockieren, was manche Griffe oder Sololines unter Umständen erschwert.

Worauf muss ich beim Kapodaster-Kauf achten?

Halsdicke und Radius

Das größte Problem bei der Auswahl eines Kapodasters ist, das passende Modell für den entsprechenden Griffbretttyp zu finden. Steelstring- und E-Gitarren haben in der Regel ein gewölbtes Griffbrett, während es bei Konzertgitarren meist flach ist. Die meisten Kapodaster sind zwar klar gekennzeichnet, aber da selbst Gitarrenmodelle mit gewölbtem Fretboard unterschiedliche Radien besitzen, ist dennoch Vorsicht geboten. Stimmt die Krümmung des Kapodasters nicht mit der des Griffbretts überein, wird kein gleichmäßiger Druck auf alle Saiten ausgeübt. Dies kann zum Schnarren oder vollständigen Abdämpfen der Saiten führen. Auch variieren Gitarrenhälse in ihrer Stärke, was dazu führen kann, dass z. B. ein moderner Flitzefinger-Hals, besonders in den ersten Bünden, zu dünn für einen bestimmten Kapodastertyp ist. Beachtet also hier genau die Produktbeschreibung und testet den Kapodaster vorher an!

Der Kapodaster muss zum Hals und Griffbrett der Gitarre passen, da sonst kein gleichmäßiger Druck auf alle Saiten ausgeübt wird.

Kraft

Wie in Punkt 3 bereits aufgeführt, ist ein besonders wichtiger Faktor beim Kapodaster der Druck, den dieser auf die Saiten ausübt. Hochwertige Modelle verteilen genau die richtige Spannung gleichmäßig auf alle Saiten. Bei zu geringem Druck kommt es zum Dämpfen oder aber zum Schnarren auf einigen oder sogar allen Saiten. Zu viel Druck hingegen beeinträchtigt die Intonation, vor allem bei den Basssaiten. Zwar ist es ohnehin ratsam, die Gitarre nach dem Aufziehen des Kapodasters nochmal nachzustimmen, dennoch sollte im Idealfall kein allzu großer Unterschied in eurem Tuning auftreten. Schraubkapodaster sorgen beispielsweise für einen ziemlich konsistenten und vor allem einstellbaren Druck auf alle Saiten, wohingegen federbetriebene Kapodaster, wenn sie nicht einstellbar sind, einseitig mehr Kraft auf das Griffbrett ausüben. Hier gilt es zu experimentieren, welcher Typus für eure Saitenlage und -stärke, sowie eure Spielrealität am besten geeignet ist.

Es ist absolut sinnvoll, ein wenig zu experimentieren, welcher Kapodaster-Typ für eure Saitenlage und -stärke, sowie eure Spielrealität am besten geeignet ist.

Fazit

Eine eindeutige Kaufempfehlungen für eine konkrete Kapodasterart auszusprechen, ist nicht ganz einfach. Die Vor- und Nachteile der oben genannten Kapodasterformen können nämlich je nach Spielszenario vollkommen unterschiedlich ins Gewicht fallen. Spielt man beispielsweise konstant mit dem Capo im 3. Bund und wechselt ihn nie, sind Faktoren wie „schneller Wechsel“ und das Nachstimmen nicht entscheidend. Hat man hingegen nur eine Gitarre, die man bei einem Auftritt sowohl mit als auch ohne Kapodaster einsetzt und diesen sogar noch in verschiedenen Lagen benötigt, muss es live natürlich schnell gehen. Nachstimmen oder ein langer Kapodasterwechsel können hier schnell zu „Dealbreakern“ werden. Neben diesen Überlegungen ist sicherlich auch euer Spielgefühl auf der Gitarre entscheidend. Manche stören sich z. B. daran, dass zu große Kapodaster-Vorrichtungen das Greifen behindern, während andere aufgrund abweichender Greiftechnik hier keine Probleme sehen. Achtet auf jeden Fall darauf, ein hochwertiges Produkt zu wählen, dann wird euch der Kapodaster ein Leben lang Freude bereiten!

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