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Wie man 8 Modulationseffekte aus Chorus-Pedalen gewinnt

Der Chorus ist ein wahrer Tausendsassa unter den Modulationseffekten. Bei Produktionen kann er auf nahezu jedem Instrument oder gar auf den Vocals eingesetzt werden, wenn es darum geht, Tracks einen unverwechselbaren Schimmer oder besonderen Charakter beizumengen. Auch wenn dieser Effekt nach der exzessiven Nutzung in den 80er-Jahren als abgenutzt und sogar verpönt galt, erlebt er doch seit geraumer Zeit ein kleines Comeback. Was wir Gitarristen mit einem Chorus-Pedal so alles anstellen können, möchte ich euch hier zeigen!

Wie man 8 Modulationseffekte aus Chrouspedalen gewinnt
Inhalte
  1. Arbeitsweise und Potis eines Chorus-Pedals
  2. Cleane 80’s Pickings
  3. Rotary-Effekt
  4. Chorus-Stacking
  5. Statischer Chorus
  6. Vibrato-Sounds
  7. Flanger-Sounds
  8. „Unterwasser Traum“-Effekt
  9. Fake Doubling-Effekt
  10. Fazit

Arbeitsweise und Potis eines Chorus-Pedals

Da wir der Historie des Chorus und den gängigsten Chorus-Modellen bereits einen Artikel gewidmet haben, möchte ich an dieser Stelle die Funktionsweise des Effekts nur noch einmal kurz zusammenfassen. Wie Phaser oder Flanger gehört auch der Chorus zur Gattung der Modulationseffekte. Das Originalsignal wird zunächst aufgesplittet und der abgezweigte Anteil mit einem LFO moduliert. Anschließend fügt man ihn dem trockenen Signal wieder mit einer Zeitverzögerung zwischen ca. 5 und 25 hinzu. Das bearbeitete “Wet”-Signal liefert übrigens, für sich alleine genommen, den sogenannten „Vibrato“-Effekt, auf den wir weiter unten noch zu sprechen kommen. Kurz gesagt: Addiert man ein verzögertes Vibrato zu einem trockenen Signal, erhält man den Chorus! Viele Chorus-Pedale kommen mit nur zwei Reglern bestens aus, mit Rate und Depth. Das Rate-Poti, manchmal auch mit Speed beschriftet, regelt die Geschwindigkeit der LFO-Modulation. Das Depth- bzw. Width-Poti bestimmt hingegen die Tiefe der LFO-Kurve. Niedrige Settings resultieren in einer subtilen Modulation, währende hohe den Effekt intensivieren. Umfangreichere Chorus-Pedale bieten noch einen Mix-Regler, der die Anteile des Vibrato- und Dry-Signals stufenlos regelt. Seltener trifft man auf Manual- bzw. Lag- oder Delay-Regler. Diese haben Einfluss auf den Zeitversatz zwischen dem modulierten und dem trockenen Signal. Was man damit anstellen kann, erfahrt ihr ebenfalls im Folgenden. Die genauen Settings sowie der verwendete Chorus könnt ihr dem Video entnehmen:

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Cleane 80’s Pickings

Was wären die 80er ohne den Chorus! Kaum ein Hit kam ohne ihn aus und nahezu jeder Studiogitarrist hatte einen oder sogar mehrere Choruseffekte in seinem Rack. Um den typischen 80‘s Cleansound zu erzielen, könnt ihr im Prinzip Rate und Depth auf mittige Positionen setzen und von dort aus nach Gusto kleine Nuancen nachjustieren. Zur vollen Wahrheit gehört allerdings, dass die meisten Gitarristen in dieser Zeit noch einen Kompressor und etwas Delay oder Reverb hinzugezogen haben. Ihr hört im Folgenden beide Optionen – das cleane Picking nur mit Chorus und im Anschluss mit den Zusatz-Ingredienzien.

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80s Chorus 80s Chorus + Compressor + Delay

Rotary-Effekt

Mit dem Choruspedal lassen sich auch ganz hervorragende Rotary-Sounds erzeugen. Dabei handelt es sich um den Effekt, der durch einen rotierenden Lautsprecher erzeugt wird, wie er zum Beispiel in Leslie Cabinets verbaut wird. Auch wenn diese kastenförmige Konstruktion eigentlich für Organisten konzipiert war, fanden doch auch schnell Gitarristen wie John Scofield, Stevie Ray Vaughan oder Paul Kossoff Gefallen daran. Für den Rotary-Effekt müsst ihr euren Speed- bzw. Rate-Knopf auf Maximum drehen und könnt Depth dann ganz nach eurem Geschmack einstellen. Damit lassen sich nun ganz hervorragende „Fake-Orgel“- Sounds mit der Gitarre erzeugen.

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Rotary-Effekt

Chorus-Stacking

Die Idee, mehr als nur ein Choruspedal zu benutzen, ist nicht ganz neu. Dytronics kombinierte mit dem Tri Chorus sogar drei davon, die jedoch parallel angeordnet und im Stereobild auch entsprechend platziert waren. Das ist auf einem Pedalboard mit drei einzelnen Pedalen und einem Mono-Setup nicht wirklich umzusetzen.
Vollkommen ungeahnte Chorussounds kann man allerdings auch durch das “Stacken”, sprich, das serielle Schalten zweier Pedale erzeugen. Hierzu ist es ratsam, beide Chorusse auf leicht unterschiedliche Modulationsgeschwindigkeiten zu setzen, die sich dann addieren und verweben können. Ihr hört hier zunächst beide Pedale alleine und zu guter Letzt die Kombination.

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Chorus Stacking – Chorus 1 alleine Chorus Stacking – Chorus 2 alleine Chorus Stacking – beide Chorus-Pedale in Serie
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Statischer Chorus

Dieser Sound ist sicherlich etwas spezieller, kann aber als Overdub-Gitarre oder einfach nur, um einen sehr individuellen Klang zu erhalten, durchaus sinnvoll sein. Hierzu regelt ihr das Depth/Width-Poti auf 0 herunter. Was bleibt, ist ein sehr kurzes Delay ohne jegliche Modulation, das zu einem leicht hohl-metallischen Sound führt. Ihr hört hier zunächst meinen Sound ohne Chorus und dann in der „Static“-Einstellung. Zu guter Letzt habe ich beide Spuren in Kombination mit einem Backingtrack verwendet und dabei hart links/rechts gepannt. Im Beispiel verwende ich einen TC Electronic Corona.

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tc electronic Corona Chorus
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Static Chorus – Static Chorus Off Static Chorus – Static Chorus On Static Chorus – Double Tracked Guitars

Vibrato-Sounds

Wie eingangs erwähnt, versteckt sich in jedem Chorus auch ein Vibratoeffekt, der mit einem trockenen Signal gemischt wird. Um diesen zu erhalten, benötigt ihr allerdings ein Pedal mit einem Mixregler, bei dem ihr beide Signalanteile stufenlos bestimmen könnt, wie z. B. das Walrus Audio Julia. Auch gibt es einige Modelle, die man mithilfe eines Schalters auf den Vibrato-Mode umschalten kann, wie z. B. der Boss CE-2w oder der Strymon Ola Chorus.

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Strymon Ola Chorus Vibrato Pedal
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Boss CE-2w
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Vibrato Sound

Flanger-Sounds

Chorus und Flanger sind sehr verwandte Effekte, die sich primär durch die Höhe des Zeitversatzes zwischen Dry- und Wet-Signal unterscheiden. Wie eingangs erwähnt, liegt dieser beim Choruseffekt bei ca. 5 und 25 ms, wohingegen der Flanger kürzere Zeiten von ca. 0,1 bis 5 ms aufbietet. Voraussetzung für die Umwandlung unseres Choruspedals ist also ein Manual- bzw. Lag- oder Delay-Regler, der extrem niedrige Werte erlaubt. Davon bietet der Markt leider nicht allzu viele. Leicht umsetzbar ist das allerdings in der Tone Print Software des TC Electronic Corona Chorus, und natürlich in jedem Multieffektgerät.

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Flanger Sound

„Unterwasser Traum“-Effekt

Dreht man sowohl Rate als auch Depth auf Maximalwerte, erhält man einen sehr extremen „Wobbly“-Effekt. Dieser Sound ist sicherlich nicht für die Daueranwendung geeignet, geht es aber um das Kreieren spezieller Texturen oder typischer „Unterwasserstimmungen“, eignet er sich ganz hervorragend. Am überzeugendsten kommt das Ganze, wenn ihr eure Lines oder Akkorde auch dementsprechend abgefahren und spannungsreich wählt.

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„Wobbly“-Effekt

Fake Doubling-Effekt

Auch dieser Einsatzbereich war von den 80er- bis in die 90er-Jahre sehr beliebt, um Powerchords gehörig anzudicken und die Illusion einer gedoppelten Gitarre zu erzeugen. Steve Lukather, Alex Lifeson, aber auch Zakk Wylde nutzten Chorus- oder Pitch-Shifter-Algorithmen, um ihrem Rhythmusspiel etwas mehr Breite zu verleihen. Zu diesem Zweck würde ich euch empfehlen, den Chorus hinter die Zerre oder in den Einschleifweg eueres Amps zu hängen. Wenn ihr zwei Amps oder einen Modeler zur Hand habt, kommt der Sound natürlich in Stereo am eindrucksvollsten.

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Fake Doubling Effekt

Fazit

Wie ihr seht, kann der Chorus deutlich mehr als nur poppige 80er-Jahre Cleansounds hervorzaubern. Auch wenn der Einsatzbereich nicht ganz so flexibel ist wie bei einem komplexeren Flanger-Pedal, so sind doch eine Fülle an besonderen Sounds möglich. Die Flexibilität hängt allerdings auch stark von den verfügbaren Einstellmöglichkeiten und deren Wirkungsgrad ab. Hier muss man ganz klar sagen, dass bestimmte Klassiker mit hohem Mojo-Faktor, wie z. B. der Boss CE-2 oder der EHX Small Clone, zwar unfassbare Sounds hervorbringen, aber hinsichtlich ihrer Sound-Diversität etwas eingeschränkt sind. Dementsprechend gilt natürlich abzuwägen, welches Pedal für eure Zwecke am besten geeignet ist. Probiert auch gerne mal unterschiedliche Platzierungen des Chorus-Pedals aus. Lehrbuchmäßig ist sicherlich die Verwendung hinter der Zerrstufe, aber auch davor können interessante Sounds entstehen!

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