Das Audient ORIA ist ein praktisches USB-2-Audio-Interface, oder besser gesagt: ein Monitor-Controller für Immersive-Setups mit Dante-Option. Dank Integration in den Dolby Atmos Workflow kann man auch die Down-Mix-Features am Gerät umschalten. On top gibt’s Sonarworks SoundID sowie eine eigenständige Lautsprecheranpassung für bis zu 9.1.6 Speaker. Wie das alles im Detail gelöst ist, erfahrt ihr im Test!
Immersive Monitoring bis 9.1.6
Der Audient ORIA ist ein lüfterloser Monitor-Controller für Immersive-Setups bis 9.1.6 . Obendrauf gibt’s zwei weitere Stereo-Ausgängen für Nearfields. Das Ganze speist sich entweder von einem integrierten 20-In/24-Out USB-2 Audiointerface, den beiden ADAT-Lightpipes oder gar einer optionalen Dante-Karte.
Auf der „immersiven“ Ausgangsseite gibt es bis zu 16 Kanäle, mit deren Hilfe man auch größere Surround-Speaker-Setups gut ansteuern kann. Über den großen und einzigen Encoder am Gerät steuert man die Pegel sämtlicher Lautsprecher komfortabel gemeinsam.
Ein einfaches Display stellt dazu die Pre/Post-Pegelinformationen dar und navigiert auch durch die flache Menü-Hierarchie. Eine Steuerungssoftware mit cleaner GUI für macOS und Windows gibt es auch – die iPad-Version ist noch in Arbeit. Achtung: Sonarworks-Profile könnt ihr aktuell nur unter macOS importieren!
Doppelt hält besser
Aktive Lautsprecher schließt ihr entweder analog über eine 16-fache symmetrische Klinke oder digital via AES67 an das schwarze Metallgehäuse (19-Zoll, 1 HE) an.
Für dich ausgesucht
Umschalten könnt ihr in der Software, parallel werden digitale und analoge Lautsprechersignale nicht ausgegeben. Auf der D-Sub 25 Buchse finden wir dementsprechend acht AES-Stereo-Outs, was nicht ganz der Norm entspricht.
Verbinden könnt ihr euch vorzugsweise mit dem mitgelieferten USB-C Kabel, was am Mac auch class-compliant funktioniert. Für Windows gibt es passende Treiber, ausprobiert habe ich diese allerdings nicht. Das Interface arbeitet im USB-2.0-Standard und in einer maximalen Auflösung von 96 kHz und 24 Bit. Die Kanalanzahl ist nur bei ADAT eingeschränkt, ein BNC für Wordclock I/O rundet ab.
16 Lautsprecherausgänge mit EQ und Delay
Die beiden möglichen Ausgangsgruppen – analog und digital – sind hinsichtlich der Kanäle identisch und nicht getrennt adressierbar. Sie teilen sich außerdem die Möglichkeiten zur Raum/Speaker-Korrektur, von denen das Interface auf DSP-Basis üppig bereitstellt. Das stellt aber kein Problem dar, in der Praxis wird wohl niemand zwei Immersive-Sets anschließen wollen. Was so nur leider nicht möglich ist, ist, die ungenutzten Ausgängen anderweitig zu verwenden.
Für bis zu 16 angeschlossene Immersive-Lautsprecher gibt es dafür einen vollparametrischen 10-Band-EQ mit Trim, ein Laufzeit-Delay und das Subwoofer-Crossover.
Außerdem könnt ihr Sonarworks SoundID-Profile laden. Ein passendes SoundID-Messmikro und eine 60-Tage-Lizenz zum Erstellen dieser Profile gehört auch zum Lieferumfang. Das reicht, um das Setup „einmalig“ flink zu konfigurieren.
Weitere I/Os und Preamps
Das Interface enthält zwei 60-dB-Preamps mit Combo-Buchsen, sprich XLR/T(R)S. Mit Phantom-Power und Impedanzanpassung für Instrumente ist alles dabei, was ihr braucht. Bedienen könnt ihr das Ganze auch ganz von der Front aus.
Allerdings konnte ich in der ORIA Software keine Talkback-Funktion finden. Das Direct-Monitoring erfolgt über den Mixer. Ausgereiftere Foldback-Optionen wären für das Geschäftsmodell „Dialog-Aufnehmen“ wünschenswert.
Audient ORIA – Input-Sources
Bis zu drei Immersive Quellen (USB, ADAT, Dante) gibt es in der Software zur Auswahl – das heißt, man kann dazwischen umschalten. Damit lässt sich der Monitor-Controller auch stand-alone, sprich ohne USB, nutzen. An bestehende Setups bindet man Audient ORIA also entweder per ADAT oder Dante an. Praktisch.
Zu dem Immersive-Ausgang (digital oder analog) kommen weitere Stereo-Outs hinzu. Korrektur-Optionen gibt es für diese Stereowege allerdings nicht, Speaker könnt ihr an dieser Stelle also nicht entzerren.
Die zusätzlichen Stereo-Channels nutzt man dabei sowohl für die Stereo-Outs auf der Rückseite als auch für die beiden Kopfhörerausgängen auf der Vorderseite. Die Kopfhörer könnt ihr auch den ersten Stereo-Out des Immersive-Setups zuordnen. Andere Surround-Kanäle kann man an dieser Stelle nicht abhören, das wäre dann eine Aufgabe für den Dolby Renderer.
Am Gerät selbst gibt es nicht sonderlich viel mehr, worüber es zu reden lohnt. Langes Drücken mutet die entsprechenden Sektionen, die Haptik ist angenehm, die LED-Ringe schön, weiß und dezent – und die Alu-Front ist richtig dicke! Trotzdem: Eigene Regler für die Lautstärke der Headphones wären besser als die vorhandenen Taster.
Erwähnenswert ist allerdings, dass man Profile am Gerät schnell umschalten kann. Damit kann man beispielsweise auch ein SoundID-Profil auf 100% und ein anderes mit 60% Korrektur auf die Schnellwahl legen. Gleiches gilt für die Down-Mix-Optionen des Renderers auf Tastendruck.