Der Traditionshersteller D’Addario präsentiert mit den Serien XS, XT und EJ gleich drei verschiedene Saitenvarianten für Akustikgitarren. Jeder Satz ist in einer 80/20 Bronze- und Phosphor-Bronze-Ausführung erhältlich, sodass mir in der Summe gleich sechs Saitensätze zum Test vorliegen. Kommt die EJ-Linie als Standard-Saitensatz, so weisen die XT- und XS-Ausführungen unterschiedliche Beschichtungen auf. Wie sich die drei Produktreihen schlagen, aber auch, wie sich der Unterschied zwischen 80/20 Bronze und Phosphor-Bronze klanglich auswirkt, gilt es hier herauszufinden.
Die D‘Addario XS, XT, EJ Bronze 80/20 und Phosphor Bronze Saiten – das Wichtigste in Kürze
- EJ, XT und XS Satz in Bronze 80/20 und Phosphor-Bronze
- Saitenstärken: 012-016-w024-w032-w042-w053
- Roundwound mit Stahlkern
- XT- und XS-Sätze mit unterschiedlichen Beschichtungen
- hergestellt in den USA
Die D‘Addario XS, XT, EJ Bronze 80/20 und Phosphor Bronze Saiten im Detail
Für den Test werden sechs Saitensätze jeweils in den Stärken 0.12-0.53 auf meine Gitarre aufgespannt. Die drei Hauptproduktreihen XS, XT und EJ liegen mir dabei jeweils in der Bronze 80/20- und Phosphor-Bronze-Variante vor. Während die EJ Sätze unbeschichtet sind, besitzen die XT- und XS-Sätze ein „coating“, das die Saiten vor Umwelteinflüssen schützt. XT und XS Saiten werden allerdings mit zwei verschiedenen Methoden beschichtet, wobei die letztgenannten XS eine längere Lebensdauer als die XT besitzen.
Der sechseckige Kern der EJ-Sätze besteht aus Karbonstahl, während die Saiten der XT- und XS-Serien um eine Seele aus sogenanntem NY Steel gewickelt sind, die auch bei der NYXL-Linie anzutreffen ist. Diese soll in Kombination mit einem speziellen Herstellungsverfahren eine höhere Reißfestigkeit und Stimmstabilität garantieren.
Die Sätze stecken in attraktiv gestalteten Verpackungen aus Pappe, die bei den EJ-und XT-Sätzen an einer rückseitigen Perforierung geöffnet werden. Die XS-Sätze kommen in einer Box im Booklet-Style, darin eine wiederverschließbare, luftdichte Plastiktüte mit sechs paarweise gerollten Saiten. Auf unnötige Verpackungselemente wird hier zugunsten der Umwelt erfreulicherweise verzichtet. Verschiedenfarbige Ball-Ends dienen als Code für die Saitenstärke. Welche Farbe zu welcher Stärke gehört, ist auf dem Saitenbeutel aufgedruckt.
Wie unterscheiden sich die D‘Addario 80/20 Bronze und Phosphor Bronze Sätze?
Der Wickeldraht von 80/20 Bronzesaiten besteht aus einer Legierung, die zu 80 % aus Kupfer und zu 20 % aus Zinn besteht, während Phosphor-Bronze-Saiten einen höheren Kupferanteil aufweisen. Zur Erläuterung sei hier gesagt, dass man grundsätzlich den 80/20 Bronzesaiten einen brillanteren und leicht ge-scoopten Ton im Mittenbereich nachsagt, wohingegen Phosphor Bronze etwas voller und mittenreicher erscheint. Der 80/20 Bronzetyp stellt quasi den Ur-Saitentypus dar, der von John D’Addario Sr. und John D’Angelico in den 1930er-Jahren entwickelt wurde. Trotz der oben erwähnten klanglichen Vorzüge gilt 80/20 Bronze als etwas anfälliger für Umwelteinflüsse und Handschweiß, sodass diese Saitengattung im Verhältnis etwas schneller Höhen verliert und sich schneller abnutzt. Dem steuerte D’Addario 1974 mit Phosphor-Bronze-Saiten entgegen und war damit der erste Hersteller, der aus diesem Material Akustikgitarrensaiten herstellte. Diese erwiesen sich als langlebiger und widerstandsfähiger als die 80/20er Variante. Durch die Einführung des Coating-Verfahrens nivellierten sich die Nachteile der 80/20 Bronze jedoch deutlich. Allerdings muss man bei beschichteten Saiten auch minimale Einbußen in den Höhen in Kauf nehmen.