Das Roland TD-17KVX E-Drum Set ist der Nachfolger des erfolgreichen Roland TD-11 und wird in diesem bonedo-Test ausführlich getestet. Das Kürzel “KVX” steht für die Top-Variante mit einer 12″ Snare, Mesh Heads auf allen Trommeln inklusive Bassdrum, drei Beckenpads sowie der neuen VH-10 Hi-Hat und nicht zuletzt einer Bluetooth-Schnittstelle, die das Streamen von externem Audiomaterial ohne Kabel ermöglicht. Darüber hinaus gibt es noch die abgespeckte Version TD-17KV mit einer einfacheren Hi-Hat und zwei statt drei Cymbal Pads, die über dasselbe Modul verfügt.
Das TD-17 Modul ist eine Neuntwicklung und unterscheidet sich sowohl optisch als auch in Bezug auf die technischen Details deutlich von seinem Vorgänger. Roland preist die intuitive Bedienung sowie die klangliche Verwandtschaft zum vielfach teureren Flaggschiff TD-50 an und präsentiert mit dem TD-17KVX eine Mischung aus neuen und bereits bekannten Komponenten. Ob das aktuelle Modell das Potenzial zum neuen Standard in der E-Drum Mittelklasse hat oder ob es die Konkurrenz in dieser hart umkämpften Preisklasse fürchten muss, verrät euch unser ausführlicher Testbericht.
Details
Zuverlässiger Standard: Das MDS-4 Rack
Nichts Neues gibt es bezüglich des Racks zu vermelden. Das seit geraumer Zeit erhältliche mattschwarz beschichtete MDS-4 ist leicht und kompakt konstruiert und hinterlässt insgesamt einen soliden Eindruck. Die Justierung der Einzelkomponenten erfolgt über Vierkant-Schrauben, für die ein Stimmschlüssel beiliegt, sowie über Kunststoff-Flügelmuttern, die den relativ leichten Pads ausreichenden Halt bieten. Lediglich beim Fixieren des großen Snare Pads sollten die Schrauben kräftig angezogen werden. Die Tom Pads werden auf herkömmliche L-Arme gesteckt, und alle drei Beckenhalter sind mit Galgenauslegern bestückt. Das Anwinkeln der Becken-Pads ist nur über die Gelenke an den Galgenarmen möglich, da an den oberen Enden der Arme kein Schrägstell-Mechanismus wie bei herkömmlichen Beckenständern vorhanden ist.
Bei den Pads gibt es einige Neuheiten zu entdecken
Ein vertrautes Bild geben auch die acht Zoll großen Zweizonen-Tompads ab, die bereits auf verschiedenen Roland E-Drumsets zum Einsatz kamen. Die doppellagigen Mesh Heads lassen sich deutlich härter spannen als einlagige Varianten, wie sie den Mesh Head Kits diverser anderer Hersteller verwendet werden, was vor allem für das Snare Pad von Bedeutung ist. Auch die vollflächig gummiummantelten Becken-Pads mit zwei (Crashes) bzw. drei (Ride) Triggerzonen kennt man bereits von diversen Roland Kits.
An Neuheiten fällt zunächst das PDX-12 Mesh Head Snare Pad auf, welches durch seinen äußerst kräftig dimensionierten Rand ein authentischeres Spielgefühl bei Rimshots ermöglichen soll. Auch das neu vorgestellte KD-10 Bassdrum Pad ist mit einem geräuscharmen Mesh Head bestückt und ausreichend groß für die Verwendung eines Doppelpedals. Das VH-10 Hi-Hat Pad mit dem dazugehörigen Controller sieht dem bekannten VH-11 recht ähnlich, ist allerdings etwas zierlicher konstruiert und dadurch ein gutes Stück leichter.
Das Modul bietet ein Grafik-Display und direkten Zugriff auf die wichtigsten Parameter
Klein und übersichtlich wurde das TD-17 gestaltet, wobei das obere Drittel zur Auflage eines Smartphones dient, falls man per Bluetooth Audiomaterial streamen möchte. Zum sicheren Halt des Smartphones liefert Roland eine aufklebbare Plastikschiene mit, die an der Kante oberhalb der Bedienelemente angebracht werden kann.
Das links positionierte Display ist nicht sehr groß, aber dank guter Auflösung leicht abzulesen. Über dem Display finden wir, neben dem blauen Bluetooth-Lämpchen, den Ein/Aus-Schalter sowie die Setup-Taste für den Zugang zu den allgemeinen Einstellungen wie MIDI, Bluetooth, Pad Settings sowie die Funktionen der SD Card. Unter dem Display gibt es drei Funktionstasten und rechts daneben das Dateneingaberad mit Fingermulde, um welches sich acht Steuertasten, unter anderem für die zentralen Bereiche Kit, Click, Coach und Song gruppieren.
Für die gezielte Bearbeitung der Voices innerhalb eines Kits und die Verwaltung der User Samples stehen auf der rechten Seite verschiedene Tasten zur Verfügung. Die unterste Tastenreihe ist für die Temposteuerung des Clicks sowie zur Bedienung der Song- und Aufnahmefunktion zuständig. Zu guter Letzt sind oben rechts der Pad Select-Schalter mit den dazugehörigen Lämpchen sowie vier Potis angebracht, zwei davon für Bässe und Höhen, einer für die globale Lautstärke, sowie ein weiterer für den Ambience-Anteil, also die Intensität des dem jeweiligen Kit zugeordneten Halleffektes. An dessen Stelle hätte ich eine separate Lautstärkeregelung des Kopfhörerausgangs sinnvoller gefunden.
Die Anschlüsse beinhalten USB, MIDI Out und einen SD Card Slot
Alle Pads außer dem zweiten Crash-Becken werden über einen Multipin-Anschlus an der Unterseite mit dem Modul verbunden. Hier wird auch die Kunststoffhalterung zur Befestigung des Moduls am Rack installiert. An der linken Gehäuseseite befindet sich der SD Card Slot sowie der USB-Port zur Verbindung mit einem Computer, beispielsweise zur Aufzeichnung des Stereo Audiosignals auf eine DAW. Die Rückseite ist, neben dem Netzteilanschluss und der MIDI Out Buchse, mit den folgenden Anschlüssen bestückt: 2 x Master Out und 2 x Trigger In (Crash 2 – beim TD-17KVX bereits belegt – und Aux), allesamt als 6,3 mm Klinkenbuchsen, sowie Mix In und Phones in Miniklinken-Ausführung.
An Klangbearbeitungsmöglichkeiten wurde gegenüber dem TD-11 eine Schippe draufgelegt
Gegenüber dem TD-11 hat man beim aktuellen Modell die Anzahl der Preset- und User Drumkits mit jeweils 50 verdoppelt. Die Kits speisen sich aus einem Vorrat von 310 Sounds, die sehr vielfältig editiert werden können. Positiv hervorzuheben ist, dass Parameter wie Tuning und Muffling, also die gängigsten Methoden, um Drumsounds schnell und unkompliziert anzupassen, direkt über zwei Knöpfe abrufbar sind, also kein Gewühle in irgendwelchen Untermenüs erfordern. Auch speziellere Einstellmöglichkeiten wie die Spannung des Snare-Teppichs sowie das (natürliche) Mitrascheln des Teppichs bei Schlägen auf die Toms bietet das TD-17.
Hinter dem „Other“-Button verbergen sich weitere Bearbeitungsmöglichkeiten wie beispielsweise 30 umfangreich editierbare Multieffekte – die das TD-11 nicht an Bord hatte -, ein parametrischer 3-Band EQ und der Ambience-(Hall)-Effekt. Ein klares Plus gegenüber dem Vorgänger liegt in der Layering Funktion, die es ermöglicht, jedem Padsound einen zweiten (Sub) zuzuordnen. Dieser Sound kann nicht nur gleichzeitig mit dem Main Sound erklingen, sondern auch über Fade oder Switch per Anschlagstärke hinzugemischt oder umgeschaltet werden.
Lang erwartet – endlich da: Die Importfunktion für User Samples
Wer gerne mit eigenen Sounds arbeitet, hat die Möglichkeit, über eine SD-Karte maximal 100 User Samples im .wav-Format in das TD-17 Modul zu importieren. Die Gesamtkapazität hierfür ist auf 295 Sekunden Mono bzw. 148 Sekunden Stereo begrenzt. Das Modul bietet sogar eine Schnittfunktion, mit der mittels einer grafischen Wellenformdarstellung Start- und Endpunkt der User Samples verändert werden können, sowie verschiedene Abspieloptionen (One Shot mono/poly + Loop). Auch die User Samples können als Sub Sounds verwendet werden.
Sieben Songs müssen als Play-Alongs genügen
Etwas mager fällt die Ausbeute bei den Play-Along Songs aus, von denen es lediglich sieben gibt, exakt halb so viele wie beim TD-11. Ein paar mehr hätten es für meinen Geschmack ruhig sein dürfen, aber man geht bei Roland offenbar davon aus, dass hauptsächlich zu externen Songs gespielt wird, die per Kabel über die Mix In Buchse oder aber kabellos mittels der Bluetooth-Funktion ins Modul eingespeist werden können. Es gibt verschiedene Abspieloptionen und die Möglichkeit, das Tempo über einen recht großen Bereich von 50 bis 150 Prozent zu variieren.
Möchte man das eigene Spiel aufnehmen, so kann dies mit oder ohne Begleitsong erfolgen, wobei erwähnenswert ist, dass nicht nur die internen, sondern auch per Bluetooth gestreamte Songs mit aufgenommen werden. Recordings können direkt auf SD-Karte exportiert werden.
Die Coaching- bzw. Übungsfunktionen des TD-17 entsprechen denen das TD-11. Time Check analysiert die Genauigkeit, Quiet Count trainiert die innere Uhr, und Warm Up eignet sich, wie der Name schon sagt, für die Aufwärmphase.
Über USB kann auf eine DAW im Rechner eine Stereo Audiospur aufgezeichnet werden
Das TD-17KVX ermöglicht die Ausgabe von MIDI-Daten über den MIDI Out sowie die Aufzeichnung einer Stereo Audiospur direkt in die DAW eines über USB angeschlossenen Rechners. Hierfür muss der TD-17 Treiber von der Roland Website heruntergeladen werden. Das Ansteuern externer Sounddatenbanken im Rechner funktioniert auch ohne Treiber.