Mit der Hausmarke Millenium liefert das Musikhaus Thomann Instrumente zu sagenhaft günstigen Preisen. Bis auf eine Ausnahme sind alle Modelle der Millenium Snare-Linie aus Metall gefertigt. Nein, da muss kein hochwertiges Holz lange wachsen, gedeihen, getrocknet und gelagert werden, hier wird ein Stück Metall gebogen und zu einem Kessel verarbeitet. Im Falle der 14“ x 5,5“ Power Brass Snare ist es ein Messingkessel, dessen Material neben Aluminium und Stahl wohl zum meistgenutzten Metall bei Snaredrums gehört. Das liegt vor allem am durchsetzungsfähigen, aber gleichzeitig auch warmen Klang, der sich Messingkesseln oft entlocken lässt. Dass das zu einem Preis von unter 200 Euro überhaupt möglich ist, ruft sicher einige Skeptiker auf den Plan. Doch hört man bekanntlich mit den Ohren und nicht mit den Augen oder gar dem Portemonnaie.
Mit einem guten Snaresound steht und fällt der Klang des Drumsets. Egal ob im Studio oder Live – klingt die Snare nicht gut, leidet unter Umständen sogar der gesamte Bandsound. Es heißt ja nicht umsonst, dass der Snaresound, neben dem Klang der Vocals, durchaus stilprägend ist, da man diese beiden Elemente im Regelfall am präsentesten hört. Doch belasten legendäre Klassiker oder ausgefeilte Custom Modelle zu einem nicht unerheblichen Teil den Geldbeutel, und so bleibt es Einsteigern oft verwehrt, den Gesamtsound ihres Drumsets mit einer neuen Snaredrum aufzuhübschen. Umso interessanter ist deshalb Milleniums günstige Alternative, die wir im Folgenden genau untersucht haben.
Details
Die Power Brass Snare besteht aus einem 1,2 Millimeter dünnen Messingkessel, der zur Stabilisierung mit einer Sicke in der Mitte versehen ist. Mittig ist das obligatorische Luftausgleichsloch angebracht, und wo an den meisten Snares das Badge prangt, ist bei der Power Brass Snare ein schwarzer Millenium Sticker aufgeklebt. Ob die Inschrift „High Quality Product“ wirklich so dringend notwendig ist, sei mal dahingestellt. Optisch ist das sicherlich keine Augenweide und wird bestimmt den einen oder anderen dazu bewegen, den Aufkleber einfach abzuziehen. Die Fellauflagekanten sind im 45 Grad Winkel gehalten, im Kesselinneren ist die Schweißnaht deutlich sichtbar, was zwar etwas grobschlächtig aussieht, grundsätzlich aber keinen Mangel darstellt und wohl am ehesten mit dem günstigen Preisschild in Verbindung steht. Am Kessel sind zehn „Classic Bridge“ Tubelugs mit jeweils zwei Schrauben angebracht, die mit schwarzen Gummiringen unterlegt sind und damit den direkten Kontakt zwischen Böckchen und Kessel vermeiden. Alle Spannböckchen verlaufen durchgehend und beherbergen so die zwei Gewindehülsen für Schlag- und Resonanzseite. Für dieses Preissegment sind zehn Spannböckchen eigentlich ungewöhnlich und hier deutlich als positiv zu bewerten. Dadurch lassen sich die Felle präziser stimmen als mit acht oder gar sechs Spannböckchen. Die sich in den Böckchen befindenden 20 mit weißen Plastikscheiben unterlegten Spannschrauben halten die beiden 2,3 Millimeter dicken, dreifach geflanschten Stahlspannreifen.
Am Kessel ist eine simple, aber funktionale Abhebung angebracht, die den 20-spiraligen Snare-Teppich in Position bringt. Dieser liegt in einem sauber gearbeiteten Snarebed, das für eine gute Teppichansprache unabdingbar ist. Durch den Seitenhebel lässt sich der Teppich dadurch leichtgängig an- und abspannen. Mit einer Rändelschraube, deren oberes Ende mit einem schwarzen, geriffelten Plastikknopf versehen ist, lässt sich die Teppichspannung einstellen. Ein zweckdienliches Butt End mit Klemmscheibe und zwei Vierkantschrauben bildet das Gegenstück zur Abhebung. Ab Werk wird die Snare mit sehr dünnen, billigen Fellen ausgeliefert, die nicht besonders vielversprechend aussehen. Für die Schlagfläche wurde standardmäßig ein weiß aufgerautes Fell gewählt, dessen Gegenstück ein klares Resonanzfell darstellt. Für den besonders günstigen Preis wurde sich hier auf das Wesentliche beschränkt, und so ist es keine Überraschung, dass die Verschleißteile nicht besonders hochwertig anmuten. Alle weiteren Bauteile sind funktional gestaltet und weisen keinerlei Mängel auf, auch alle Metallteile wurden sauber verchromt. Im folgenden Praxisteil widmen wir uns nun dem Wesentlichen, nämlich dem Klang der Snare.
Joel Nkuka sagt:
#1 - 10.06.2019 um 14:25 Uhr
Wie groß ist der Abstand zwischen den strainer Löchern?
bonedo Chris sagt:
#1.1 - 11.06.2019 um 08:11 Uhr
Hi Joel, laut ST Drums sind es 35mm. Schöne Grüße Chris
Antwort auf #1 von Joel Nkuka
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenKnecht ruprecht sagt:
#2 - 21.04.2023 um 07:19 Uhr
klanglich und verarbeitungstechnisch kommt diese snare den pearl utility Produkten sehr nahe.also gut!Aber warum erst schlechte statt bessere werksfelle aufziehen und beim endpreis 20 Euro höher gehen?größtes manko:die materialvergeudung.