Im dritten Teil dieses Workshops möchte ich für das Verständnis der Materie plädieren. Zu wissen, was man tut, ist nun mal das A und O. Um dir für einen guten Einblick in das gesamte Thema des Schreiens einen weiteren Input zu geben, empfehle ich dir den folgenden Kurzfilm (ca. 30 Minuten) von Kevin Frisch. Darin wird von verschiedenen Expertinnen und Experten und Sängerinnen und Sängern gut erklärt, worum es beim Schreien geht…es lohnt sich.
Im Film wird das Thema “Melodien beim Schreien” aufgegriffen, welches ich in diesen Workshop mit einbaue. Es ist ein sehr wichtiger und interessanter Bereich des Themas “Schreien”, obwohl eher selten darauf ausführlich eingegangen wird. Deswegen habe ich zwei Übungen vorbereitet, die die Melodiösität beim Schreien trainieren.
Nun erstmal zum Film:
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Dämonen und Elchkühe – Die Kunst des Schreiens
Diese Dokumentation zeigt auf eine spannende Weise, wie vielfältig der Metal beziehungsweise der gutturale Gesang ist. Es gibt so viele Arten, wie man einen Text gesanglich interpretieren kann, um dessen Aussage zu unterstützen. Die unterschiedlichen Ansichten und Meinungen im Film zeigen ganz klar, dass es kein einheitliches Vorgehen in der Ausführung dieser Kunst gibt. Viele verschiedene Inputs sind gut. Das regt zum Nachdenken an und führt zu Fortschritt. Worauf ich gerne plädiere: Lerne von möglichst vielen Frauen und Männern des Fachs.
Dabei bin ich auch über eine Aussage gestolpert, welche ich nicht bestätigen kann: “…das [Schreien] hat mit Gesang überhaupt nichts zu tun, denn wir arbeiten mit Druck. Und Druck und Stimmbänder funktionieren überhaupt nicht miteinander.” – Thomas Fischer.
Beim Singen arbeitet man zwar auch mit Druck, aber die Frage ist, wo der Druck herkommt. Wie in meinem ersten Workshopteil erklärt, kommt der Druck vom Zwerchfell. Diese Zwerchfellkraft kontrolliert die Luft, egal ob beim Singen oder Schreien. Deswegen finde ich seine Interpretation, dass Schreien und Singen nichts miteinander zu tun haben, nicht ganz korrekt. Wenn man zum Beispiel das Belting anschaut, ist dies eine Gesangsart, welche auch nur mit viel Druck zu bewältigen ist, aber trotzdem keine Zerre in der Stimme verwendet.
Der gutturale Gesang ist in sich selbst so vielfältig, dass eine einheitliche Aussage über Technik schwer zu treffen ist. Dr. Marcus Erbe geht etwas tiefer darauf ein und erklärt einige spezielle Techniken sehr gut. Was mich wieder dazu bringt, dass die Zerre in der Stimme ein zusätzlicher Effekt ist, welcher durch das Schwingen von weiteren Elementen im Rachen, wie dem Kehlkopfdeckel oder den äußeren Stimmbändern, erzeugt wird. Der stimmhafte Anteil wird in diesen verschiedenen Techniken jeweils variiert, um den gewollten Effekt zu bewirken.
Wie du siehst, gibt es verschiedene Meinungen zum Thema. Meine Ansätze sind manchmal etwas anders als die der Experten und Sänger im Film. Jeder Mensch ist anders und manche gehen differenzierter mit der Stimme um als andere. Mein Tipp: Probiere viele Sachen aus und finde den optimalen Weg für dich selbst. Das ist immer noch das beste Vorgehen, um an dein Ziel zu kommen.
Melodien beim Schreien
Das Thema “Melodien beim Schreien” geht im Film leider etwas unter, welches ich daher gerne noch ergänzen möchte. Um das zu erklären, gehe ich auf den Grundbaustein ‘Grundzerrre’ aus Workshop 2 zurück. Die Zerre in der Stimme ist ein Zusatzeffekt, welcher auf die normale “cleane” Gesangsstimme draufgesetzt wird. Das heißt, dieser Effekt verändert den Sound der Stimme, aber nicht die Tonhöhe. Diese wird weiterhin von den Hauptstimmbändern erzeugt. Die äußeren Stimmbänder (Taschenbänder) verändern den Klang des erzeugten Tones aber erheblich. Es ist dann einfacher, auf dem immer gleichen Ton zu schreien, als diesen zu verändern und eine Melodie hineinzubringen. Wenn man den klassischen Rockgesang anschaut, bei dem Sängerinnen und Sänger eine natürliche Zerre bedienen, aber trotzdem Melodien singen, ist das fast selbsterklärend. Der Zerreffekt wird dabei genauso von den Taschenbändern und die Melodien von den Hauptstimmbändern erzeugt. Das heißt, in diesem Fall ist mehr am stimmhaften Anteil beteiligt. In der höchsten Intensität der Zerre, wie bei Shout, Scream und Growl, ist es aber schwieriger, die Tonhöhe zu verändern und Melodien zu erzeugen. Deswegen ist es im Metalbereich mit hoher Intensität der Verzerrung sehr verbreitet, auf einem Ton zu bleiben.
Da man beim Schreien manchmal mit den Tönen variieren, beziehungsweise Melodien einbauen möchte, stelle ich dir nun zwei Übungen dafür vor. Sei dir bewusst, dass dies Zusatzübungen sind, welche voraussetzen, dass du den Umgang mit der Zerre auf eine nachhaltige Art beherrschst.
Die erste Übung geht darauf ein, überhaupt ein Bewusstsein für Tonlage beim Singen mit Zerre zu entwickeln:
Die zweite Übung ist eine Erweiterung zur ersten und spricht auf die Intensität der Zerre an. Um beim Schreien eine gewisse Interpretation einfließen zu lassen, musst du wissen, wie viel Zerre du in die Stimme legen möchtest, beziehungsweise wie du mit deren Intensität umgehen kannst:
Dein Stefan aka Johnny Matters
Flo sagt:
#1 - 10.11.2023 um 23:38 Uhr
Hey, könnt ihr bitte den 2. Teil des Workshops wieder zur Verfügung stellen? Danke