Roland Cloud 5.2 TR-808 und TR-909 Test

Es passiert reichlich spät, aber es passiert: TR-808 und TR-909 Plug-ins von Roland höchstpersönlich. Und da wir in den letzten Jahren einen regelrechten “X0X-Overflow” erlebt haben, gehe ich davon aus, dass mittlerweile jeder von der Wichtigkeit dieser beiden Drum Machines für die Pop-, HipHop- und Techno/House-Welt der letzten 35 Jahre erfahren hat. 


Lange Zeit musste man sich jedoch mit Clones – seien sie nun analog oder „soft“ – anderer Hersteller zufriedengeben, da Roland hier einfach viel zu lange einen der wichtigsten Trends verschlafen hat. Fast so, als wollten die Japaner das wieder gut machen, haben sie in den letzten Jahren ihre Klassiker in vielen Facetten recht inflatiös wieder auferstehen lassen. Da wäre zunächst die TR-8, eine moderne Adaption, welche die Klänge von 808, 909, 707, 727 und 606 vereint, dann die Boutiques TR-09 und TR-08, quasi digitale Kompakt-Varianten der Originale – und zu guter Letzt die neue TR-8S, die verbesserte TR-8 mit Sample-Support.
Allen gemein ist das ACB, das Advanced Circuit Behaviour, was digital versucht, die analogen Schwankungen der Originale zu emulieren. Dass dies leider nicht 1:1 der Fall ist, haben bereits viele Vergleichstest ergeben und lassen Besitzer der Originale aufatmen. Fakt ist aber auch: Die Originale werden mittlerweile zu Preisen gehandelt, die jenseits von Gut und Böse sind. Naja, und praktischer und Workflow-orientierter sind Plug-ins ohnehin. Was können die neuen „soften“ Rolands? Wir werden es herausfinden.

Details

Jamba Spar-Abo

Es ist noch gar nicht so lange her, da launchte Roland ihren Software-Abo-Service auch in Deutschland. Aktuell gibt es den gesamten Katalog für 207 Euro pro Jahr und alle zukünftigen Updates und neuen Produkte inklusive – solange man dauerhaft bezahlt, versteht sich. Was noch alles dazugehört und wie das Abo grundsätzlich funktioniert, findet ihr in dem umfangreichen Roland Cloud Test von meinem Kollegen Peter Könemann.

Fotostrecke: 2 Bilder Wer die Roland-Cloud sein eigen nennt, …

Ur a 808 or 909 guy?

Diese Frage muss man nun nicht mehr unbedingt stellen: Man hat einfach beide. Die beiden Plug-ins gibt es als AU- und VSTi-Variante und sie integrieren sich unkompliziert in die meisten DAWs unter OSX und Windows. Dank des Roland Cloud Managers ist das Installieren und Aktivieren ein Klacks. Sehr gut.

Fotostrecke: 2 Bilder Die GUI der Plug-ins im Classic-Mode sind ziemlich identisch zum Original, das ist natürlich grundsätzlich schön – …

Fangen wir bei den Gemeinsamkeiten an: Beide Plug-ins halten sich nicht nur optisch an die Originale, sondern sind auch konzeptionell deutlich traditioneller als die verschiedenen Hardware-Evolutionen gestaltet. Offensichtlich Ausnahmen: Der Bildschirm-optimierte interne Sequenzer und die zusätzlichen Optionen GAIN und PAN sowie die aus der TR-8S bekannten acht Variationen A bis H pro Pattern die sich auch chainen lassen.

Fotostrecke: 3 Bilder Bis auf ein paar graphische Unterschiede sind die “aktualisierten” Sequenzer …

Bi-direktionale Kommunikation

Was es wiederum gibt, ist nahtloser Pattern-Austausch zwischen TR-8S und TR-909  sowie ein Controller-Mode, um das Plug-in auch mit der TR-8S bedienen zu können. Ebenfalls am Start sind Einzelausgänge für jedes Plug-in, aber das dürfte man durchaus erwartet haben. Zum Testzeitpunkt stand mir allerdings keine TR-8S mehr zur Verfügung, das müssen wir also nachholen. Bleiben wir deshalb noch ein wenig bei den traditionellen Werten:
TR-808 und TR-909 bieten jeweils elf Instrumente, das bedeutet Kick, Snare, drei Toms, Rimshot, Clap, Open HH, Closed HH und Cymbal. Bei der 909 gibt es Ride und Crash, bei der 808 nur Cymbal und die gefürchtete Klischee-Cowbell.

Fotostrecke: 4 Bilder Jedes einzelne der elf Instrumente kann auf einem Einzelausgang innerhalb der DAW zusätzlich zum Stereo-Main-Out gerouted werden – mischen ist aber nicht möglich.

Big Plus: Der interne Sequenzer

Das „Last-Step für alle individuellen Spuren“ wurde indes konsequent weitergeführt, was interessante Polyrhythmen ermöglicht. Ebenfalls an Bord: Accent, Sub-Step, Flam und natürlich auch Shuffle.
Der Sequenzer bietet aber nur maximal 16-Steps pro Pattern bzw. Variation, weshalb die meisten DAW-Krieger sicherlich den Sequenzer der DAW bevorzugen dürften. Anderseits: Es gibt Pattern-Export via Drag and Drop – und das sowohl für Audio und MIDI. Lässig.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Lieferumfang umfasst acht Kits mit verschiedenen Settings.

Die acht jeweils mitgelieferten Kit Presets nehme ich auch dankend mit. Insgesamt könnten übrigens je 128 Pattern und je 128 Kits (Sounds) gespeichert werden. Eine praktische Listen-Ansicht ist ebenfalls an Bord.

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