Erlkönig-Alarm: Ninja Tune Zen Delay entdeckt

Der berühmt-berüchtigte Liquid Sky Berlin Club ist immer wieder für eine Überraschung gut. Producer bringen ihre Geräte zum Jammen mit und ab und zu taucht zwischen manch obskuren Eigenanfertigungen auch gern mal ein echter Erlkönig auf. So spielte LSB-Boss Dr.Walker neulich mit einer kleinen schwarzen Delay-Unit, auf deren Front unmissverständlich „Ninja Tune“ aufgedruckt war – nicht weniger als der Prototyp eines möglichen Desktopdelays des englischen Indie-Kult-Labels um das Duo Coldcut.

Ninja Tune Zen Delay (Bild: Liquid Sky Berlin)
Ninja Tune Zen Delay (Bild: Liquid Sky Berlin)


Wie uns Matt Black im exklusiven Bonedo-Gearchat letztes Jahr mitteilte, sind Coldcut ja nicht nur an der Produktion von Musik, sondern auch von Musikinstrumenten interessiert. Gute Beispiele sind da die iOS App NinjaJamm und das Ableton Instrument MIDIvolve.
Warum also nicht ein live-taugliches Hardware-Delay für ausgiebige Dub-Exkursionen?

Schönes Design: die Auswahl, Anordnung und Gestaltung der Bedienelemente wirkt sehr hochwertig und ähnelt sehr der FusionBox und AcidBox von Erica Synths aus Riga. (Bild: Liquid Sky Berlin)
Schönes Design: die Auswahl, Anordnung und Gestaltung der Bedienelemente wirkt sehr hochwertig und ähnelt sehr der FusionBox und AcidBox von Erica Synths aus Riga. (Bild: Liquid Sky Berlin)

Zen Delay

Das Zen Delay ist ein kompaktes Pultgerät mit vier verschiedenen Delay-Modellen, einem resonanzfähigen Filter mit Tiefpass, Hochpass und Bandpass und einer Sättigungsstufe in einem pechschwarzen Gehäuse mit Moog-artigen Reglern. Die Oberfläche sieht sehr aufgeräumt aus. Links befindet sich die Delay-Sektion mit Reglern für Delay Time und Feedback sowie einem Vierwege-Wahlschalter für die Delay-Typen Stereo Delay, Tape Delay, Ping Pong Delay und Eimerkettendelay. Ein Tap-Button ermöglicht das intuituive Eintippen des Tempos. Rechts befindet sich die Filter-und-Sättigungsstufe mit Reglern für Cutoff, Resonanz, Eingangslautstärke, Drive sowie einem weiteren Vierwege-Wahlschalter für Tiefpass, Hochpass, Bandpass und Bypass. Mittig thront eine Röhre mit schützendem Bügel, Dry/Wet-Regler und Bypass-Schalter.

Aufgeräumtes Design: die einzelnen Sektionen sind auch im hektischen Livebetrieb sofort eindeutug zu bedienen. (Bild: Liquid Sky Berlin)
Aufgeräumtes Design: die einzelnen Sektionen sind auch im hektischen Livebetrieb sofort eindeutug zu bedienen. (Bild: Liquid Sky Berlin)

Das kompakte Echogerät klingt abgefahren und vielseitig und scheint gleichermaßen für DJ-, Live-und-Studio-Anwendungen geeignet. Eine echte Alternative zu Dub-Werkzeugen wie dem altehrwürdigen Roland Space Echo oder seiner modernen Inkarnation Boss RE-20. Gerade für Breakbeat, Dub und Trip-Hop dürfte das Zen-Delay eine echte Waffe darstellen, entwickelt von den Pionieren des Genres höchstpersönlich.
Und obwohl wir weder vom Label Ninja Tune noch im Liquid Sky Berlin eine offizielle Erklärung erhalten konnten, kann man schon anhand der Bilder ungefähr erahnen, was das Teil so kann.

Zen Design: die Bezeichnung lässt darauf hoffen, das es nicht bei einem einzigen exklusiven Protoypen bleiben wird: ZEN lautet auch die Katalognummerabkürzung bei Ninja Tune Releases. (Bild: Liquid Sky Berlin)
Zen Design: die Bezeichnung lässt darauf hoffen, das es nicht bei einem einzigen exklusiven Protoypen bleiben wird: ZEN lautet auch die Katalognummerabkürzung bei Ninja Tune Releases. (Bild: Liquid Sky Berlin)

Was wir wissen

Das Zen-Delay hat Stereoein-und-ausgänge. Dank dem Bypass-Schalter kann man das Zen-Delay daher gut über den Insert-Weg eines Pioneer-DJ-Mixers anschließen, um den sattsam bekannten Effekten der DJMs eine aufregende neue Klangfarbe beizumischen.
Es hat vier Delay-Typen: Stereo Delay, Tape Delay, Ping Pong Delay und Eimerkettendelay, deren Geschwindigkeit intuitiv per Tap eingegeben werden kann.
Das Filter hat drei Modi: Tiefpass, Hochpass und Bandpass und kann ebenfalls per Bypass umgangen werden.
Insgesamt klingt das Zen Delay sehr kontrolliert. Die Sättigung geht nicht in die totale Verzerrung, sondern dickt das Signal angenehm an, in etwa wie die Drive-Regler am Playdifferently Model 1.

Was wir vermuten

Der Name „Zen Delay“ deutet auf Ninja Tune als Urheber hin, da auch die Katalognummern der Musikreleases stets das Prefix „ZEN“ vor der Katalognummer tragen. Die prominent platzierte und durch einen stylischen Metallbügel geschützte Röhre deutet auf eine echte Röhrensättigungsvorstufe hin. Der MIDI-Eingang könnte bedeuten, dass das Gerät zumindest MIDI-Clock empfangen kann.
Die Gehäuseform und Bauart lässt erahnen, dass Erica Synths aus Riga zumindest in die Produktion des Prototypen involviert waren. Der Röhrenmetallbügel und das Design sind bereits so weit ausformuliert, das das Gerät kurz vor einer möglichen Serienreife zu stehen scheint. Allerdings ist unklar, ob es sich hier um eine exklusive Einzelanfertigung für Coldcut bzw. eine streng limitierte Edition für Ninja Tune-Artists handelt, oder ob das Gerät tatsächlich in den öffentlichen Handel kommen wird.
Würdet ihr das Zen-Delay kaufen wollen? Sagt es uns in den Kommentaren.

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Ninja Tune Zen Delay (Bild: Liquid Sky Berlin)

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Profilbild von Igor Bln

Igor Bln sagt:

#1 - 10.04.2018 um 18:00 Uhr

0

Ich wäre auf jeden Fall sehr interessiert, besonders wenn Erica Synths ihre Finger mit im Spiel haben. Macht einen soliden Eindruck. Bin schon sehr auf das fertige Produkt gespannt.

    Profilbild von Mijk van Dijk

    Mijk van Dijk sagt:

    #1.1 - 11.04.2018 um 08:16 Uhr

    0

    Wir versuchen, was testbares in die Finger zu bekommen. Mehr dann hoffentlich bald und hier auf Bonedo.

    Antwort auf #1 von Igor Bln

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