Cableguys ist bekannt als Plug-in-Schmiede, die hochqualitative Modulationseffekte wie FilterShaper 3, VolumeShaper 5 oder den MidiShaper anbietet. Seit einiger Zeit bieten die Hamburger vollkommen kostenlos das Panning-Modulations-Wunder PanCake 2 an, mit dem sich äußerst komplexe Stereo-Bild-Rhythmen erzeugen lassen.
Vor kurzem erschienen und von uns bereits getestet wurden Halftime, ein Slow-Motion-Effekt, bereits letzten Sommer stellten wir euch VolumeShaper 5 vor. Beide Effekte von Cableguys beeindruckten uns in ihren jeweiligen Modulationsmöglichkeiten und ihrem Interface sehr, und auch das kostenlose PanCake 2 steht ihnen in nichts nach. Das Upgrade zu Version bringt Verbesserungen wie die Möglichkeit mehrere Modulationspunkte gleichzeitig auszuwählen und zu verändern mit und jede Menge Bugfixes. Ob das Plug-in ebenso überzeugend ist, wie die von uns bisher getesteten, klären wir im Test.
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Details
Allgemein
PanCake 2 gibt es für Windows 7,8 und 10 als 32- und 64-Bit-VST-Plug-in und für Mac OS-X 10.8 oder neuer, sowie zusätzlich als VST- und AU-Plug-in, ebenfalls als 32- und 64-Bit-Version. Weiterhin ist eine RTAS-Version mit im Installer, sodass zumindest Nutzer von älteren Versionen von Avid’s ProTools (bis Version 10) das Plug-in auch nutzen können. Das Plug-in gibt es auf der Produktseite zum kostenlosen Download.
Zwar gibt es mit Plug-ins wie SoundToys PanMan (Teil des Plug-in Bundles Soundtoys 5), GoodHertz PanPot und Audio Damage Panstation schon einige teilweise sehr mächtige Panning-Effekte und so gut wie jede DAW bringt heutzutage einen dezidierten Auto-Panner-Effekt mit – wer aber den letzteren in ihrer Einfachheit überdrüssig ist und noch nicht bereit ist bis zu 130€ in die Hand zu nehmen, für den ist PanCake 2 genau das richtige Tool.
Oberfläche und Workflow
Möchte man sich mühsames Automatisieren eines rhythmischen Pannings von beispielsweise links nach rechts im Stereopanorama sparen, ist ein Auto-Panning-Effekt wie PanCake 2 der beste Helfer.
Der Effekt lässt sich ohne erzwungene Registrierung oder Log-in einfach von der Cableguys-Seite downloaden. Lädt man nach erfolgreichem Download das Plug-in (je nach Arbeitsweise als Insert oder Send-Effekt), bekommt man eine eventuell schon aus dem VolumeShaper bekannte, sehr intuitive und schnell verständliche Oberfläche dargeboten. Die von oben nach unten verlaufende Sinuskurve visualisiert den Panning-Verlauf der Modulation, rechts oben lässt sich der interne LFO mit dem Host-DAW-Tempo synchronisieren oder unter “Hertz” auf eine freischwingende Geschwindigkeit einstellen.
Einige der insgesamt sieben verschiedenen Modi lassen sich nur nutzen, wenn PanCake 2 zusätzlich per MIDI angesteuert wird. Hier die Modi im Einzelnen:
- Beat Synced: Das Plug-in läuft synchron zum in der DAW eingestellten Tempo und kann darunter in 18 verschiedene Geschwindigkeiten von 1/128tel bis zum 32 Takte Länge eingestellt werden.
- Beat Retrig: PanCake 2 läuft prinzipiell auch synchron zur DAW, wartet aber auf den externen MIDI-Input. Jedes Mal, wenn eine Note ins Plug-In geschickt wird, beginnt das Panning am Anfang der Modulations-Kurve. Kommt vor dem Ende eines Durchlaufs eine nächste MIDI-Note, wird der Durchlauf unterbrochen und wieder von vorne begonnen.
- Beat 1-Shot: Ähnlich zum “Beat Retrig”-Modus ist PanCake 2 hier zum Funktionieren auf MIDI-Input angewiesen. Der Unterschied zum anderen Modus ist, dass die Modulationskurve nach Empfang einer Note einmal komplett durchlaufen und in der Zwischenzeit ankommende MIDI-Noten ignorieren wird.
- Hertz Synced: Das Panning wird in von der DAW unabhängiger Geschwindigkeit moduliert. Insgesamt hat man eine Spannbreite zwischen 0,02Hz und 5,24kHz, wobei ab 200Hz bereits deutliche digitale Verzerrungen im Signal zu hören sind.
- Hertz Retrig: Funktioniert ähnlich zum “Beat Retrig”-Modus, jedoch nicht temposynchron.
- Hertz 1-Shot: Vergleichbar mit dem “Beat 1-Shot”, nur ohne Bindung an das DAW-Tempo.
- Pitch ->Rate: Je nach gespielter MIDI-Note wird PanCake 2 die Modulationskurve in einem anderen Tempo abspielen.
Das und viele andere Informationen werden vorbildlich in einem Hilfescreen erklärt, sobald ihr mit der Maus auf die entsprechenden Felder zeigt.
Prinzipiell könnt ihr per Mausklick an jeder Stelle der Panning-Kurve Punkte erzeugen und diese beliebig im Stereo-Panorama platzieren. So lassen sich sehr komplexe Stereo-Effekte erzeugen. Per Doppelklick lassen sich erzeugte Punkte wieder löschen. Insgesamt könnt ihr zehn verschiedene Rhythmus-Kurven erzeugen und pro Kurve bis zu 40 Punkte verteilen, die das Audiosignal entweder frei oder synchron zum DAW-Tempo modulieren. Damit habt ihr die Möglichkeit einerseits sehr komplexe, im Stereobild hin- und herspringende Kurven und andererseits sehr sachte und präzise getimte Verläufe zu erstellen. Per Rechtsklick lässt sich zusätzlich noch an jedem Punkt bestimmen, wie stark er an die Kurve von seiner Position aus beeinflusst.
Auch per Rechtsklick in den freien Bereich zwischen den Punkten lässt sich ein kleines Kontextmenü aufrufen, mit dem ihr beispielsweise den rechten und linken Kanal vertauschen, neben dem Kurvenmodus in einen Step Sequencer- ähnlichen Modus umschalten und auf Triolen umstellen könnt. Mit gedrückter Shift-Taste könnt ihr mehrere Modulationspunkte gleichzeitig auswählen und die dann entlang der Kurve verschieben.
Zu guter Letzt gibt es noch einen Mix-Regler, der nichts anderes als ein Dry/Wet-Regler ist, damit ihr den Anteil des modulierten Signals bestimmen könnt.
Für dich ausgesucht
Klang
Zur Veranschaulichung kommen hier nun einige Audiobeispiele, die wir mit den von Cableguys mitgelieferten Presets auf einer Synth-Fläche erzeugt haben. Am besten hört man sich die Audiobeispiele mit Kopfhörern an, da so der Stereo-Effekt am deutlichsten hörbar ist.
Gerade bei den langsamen und rhythmischen Effekten kann man gut hören, wie viel Bewegung man mit PanCake2 in einen Sound bringen kann. Der Komplexität des Panning-Rhythmus ist durch die große Menge an setzbaren Punkten kaum eine Grenze gesetzt, wie man im Audiobeispiel 3 sehr gut hören kann. Und: An der Lautstärke ändert sich nichts. Das ist besonders in einem komplexen Mix sehr praktisch, wo man durch diesen Stereoverlauf ein Signal insgesamt leiser machen kann, es durch den Rhythmus aber dennoch gut wahrnehmbar ist.
Im letzten Soundbeispiel kann man hören, wie gut PanCake 2 auch als Sounddesign-Tool zu nutzen ist. Stellt man den LFO frei (also auf Hertz Synced) und dreht die Geschwindigkeit auf über 200 Hertz, fängt das Plug-in an, den Sound digital zu verzerren und eine Art Stereo-Bitcrusher-Effekt entsteht.
Fazit
PanCake 2 bietet in bester Cableguys-Tradition eine aufgeräumte, schnell verständliche Oberfläche, sehr viele und komplexe Möglichkeiten den Rhythmus eines Stereo-Pannings zu programmieren sowie hervorragenden Klang. Die mitgelieferten Presets geben euch bereits erste Möglichkeiten, eure Sounds im Stereo-Bild zu verändern, durch die einfach gehaltenen Einstellmöglichkeiten kommt man aber auch sehr leicht zu eigenen Panning-Modulationen. Für ein kostenfreies Plug-in, das großen, teilweise recht teuren Plug-ins wie SoundToys PanMan, GoodHertz PanPot und Audio Damage Panstation wenig nachsteht, ein absolutes Muss. Genauso für alle, die nach neuen Sounddesign-Möglichkeiten und einfach zu bedienden Auto-Panning-Plug-ins suchen.
Pro- Einfaches Bedienkonzept
- Komplexe Rhythmusmöglichkeiten
- Hervorragender Klang
- Kein Contra
- Auto-Panning-Plug-in
- Komplexe Stereo-Panoramen-Rhythmen leicht erstellen
- Sounddesign durch schnellen LFO
- einfaches Bedienkonzept
- komplexe Rhythmusmöglichkeiten
- hervorragender Klang
- kein Contra